KI-Chats, Werbezwecke

Meta will KI-Chats für Werbezwecke nutzen

02.10.2025 - 03:51:02

Gespräche werden zum Targeting-Signal

Meta macht ernst mit der Verknüpfung von Künstlicher Intelligenz und Werbung: Ab Dezember werden Unterhaltungen mit dem KI-Chatbot des Unternehmens zur personalisierten Werbeschaltung auf Facebook, Instagram und anderen Diensten genutzt. Eine Entwicklung, die das digitale Marketing revolutionieren könnte – aber auch neue Datenschutzfragen aufwirft.

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Der Social-Media-Riese aus Menlo Park kündigte diese Woche an, dass Nutzerinteraktionen mit Meta AI zu einem zentralen Baustein des Werbe-Algorithmus werden. Ab dem 7. Oktober erhalten Benutzer entsprechende Benachrichtigungen über die aktualisierten Datenschutzrichtlinien. Die neue Regelung tritt am 16. Dezember in Kraft.

Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Wer mit Meta AI über eine geplante Wandertour chattet, bekommt anschließend Werbung für Wanderschuhe, Inhalte von Outdoor-Gruppen oder Videos mit malerischen Wanderwegen zu sehen. Gespräche werden damit zu einem weiteren Datenpunkt – genau wie das Liken eines Posts oder das Beitreten zu einer Gruppe.

Diese Regel gilt nicht nur für die Apps Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger, sondern auch für andere KI-fähige Produkte wie die Ray-Ban Meta Smartglasses. „Die Interaktionen der Menschen werden einfach ein weiterer Input sein, der die Personalisierung von Feeds und Anzeigen beeinflusst“, erklärte Christy Harris, Datenschutz-Managerin bei Meta.

Goldgrube für Werbetreibende

Für Unternehmen und digitale Vermarkter eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten. Erstmals können sie Verbraucher basierend auf explizit geäußerten Wünschen erreichen – eine Präzision, die über demografische oder verhaltensbasierte Werbung weit hinausgeht. Damit könnte Meta seinen wichtigsten Wettbewerbsvorteil weiter ausbauen: die Fähigkeit zur zielgenauen Ansprache der Nutzer.

Der Schritt ist part von Metas umfassendem Plan, die milliardenschweren KI-Investitionen zu monetarisieren. Mit 98 Prozent der Einnahmen aus Werbung muss das Unternehmen seine beliebte KI direkt mit dem Kerngeschäft verknüpfen.

Doch die Kehrseite? Nutzer können dieser Datensammlung nicht widersprechen. Wer seine Gespräche nicht für Werbezwecke nutzen lassen will, muss komplett auf Meta AI verzichten.

Sensible Themen bleiben außen vor

Meta versichert immerhin, dass Unterhaltungen über besonders heikle Themen nicht für Werbung verwendet werden. Gespräche zu Religion, sexueller Orientierung, politischen Ansichten, Gesundheit oder philosophischen Überzeugungen sollen ausgenommen bleiben.

Die Regelung gilt zunächst nicht in der Europäischen Union, Großbritannien und Südkorea – Regionen mit strengen Datenschutzgesetzen, die weitere rechtliche Prüfungen erfordern.

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Konkurrenz um KI-Monetarisierung

Mit diesem Schritt positioniert sich Meta im Rennen um die Vermarktung von KI-Tools. Google integriert bereits Werbung in seine KI-gestützte Suche, andere Unternehmen testen ähnliche Ansätze. Metas plattformübergreifende Umsetzung in diesem Maßstab ist jedoch einzigartig.

Branchenanalysten sehen darin einen kritischen Schritt für Meta, um die Rendite seiner massiven KI-Investitionen zu demonstrieren. Gleichzeitig verstärkt sich die Debatte über Datenschutz und die Grenzen zwischen hilfreicher KI und kommerzieller Überwachung.

Die kommenden Monate werden zeigen, wie Nutzer und Regulierungsbehörden auf diese neue Form der Datennutzung reagieren. Fest steht: Der 16. Dezember könnte ein Wendepunkt für personalisierte Werbung im KI-Zeitalter werden.

@ boerse-global.de