Beschuss, Italien

Meta unter Beschuss: Italien weitet Kartellverfahren aus

28.11.2025 - 04:42:11

Italiens Wettbewerbshüter weiten Untersuchung gegen Meta aus und prüfen einstweilige Maßnahmen gegen WhatsApps neue Geschäftsbedingungen, die Konkurrenz-KIs ausschließen.

Europas Wettbewerbshüter verschärfen den Druck auf Meta Platforms. Die italienische Kartellbehörde hat ihre laufende Untersuchung gegen den Tech-Konzern ausgeweitet – im Fokus steht der Vorwurf, Meta missbrauche die Marktmacht von WhatsApp, um Konkurrenten im KI-Geschäft systematisch auszusperren. Parallel dazu wird klar: ChatGPT und Microsoft Copilot müssen WhatsApp Mitte Januar 2026 verlassen.

Die Brisanz der Causa liegt auf der Hand. WhatsApp zählt weltweit über 2 Milliarden Nutzer – darunter Millionen in Deutschland und der EU. Wer die Spielregeln auf dieser Plattform diktiert, kontrolliert einen gewaltigen Zugang zum KI-Markt der Zukunft. Und genau das wirft die italienische Wettbewerbsbehörde AGCM Meta nun vor.

Neue Geschäftsbedingungen im Visier

Am Mittwoch, dem 26. November, gab die AGCM bekannt, dass sie ihre Ermittlungen auf Metas aktualisierte WhatsApp-Geschäftsbedingungen ausweitet. Konkret geht es um die “WhatsApp Business Solution Terms”, die der Konzern am 15. Oktober 2025 überarbeitet hat. Die Behörde prüft, ob Meta damit bewusst Drittanbieter-KI-Dienste vom Messenger ausschließt, während die hauseigene “Meta AI” freie Bahn erhält.

Der Kern des Vorwurfs: Die neuen Vertragsklauseln verbieten die Nutzung der WhatsApp Business API für Technologien, deren “Hauptfunktion” ein KI-Chatbot-Dienst ist – es sei denn, dieser stammt von Meta selbst. Ein digitaler “Walled Garden”, wie Kritiker monieren, der den Wettbewerb erstickt und Verbrauchern die Wahlfreiheit nimmt.

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“Diese Bedingungen schließen faktisch alle Wettbewerber von Meta AI im Markt für KI-Chatbot-Dienste von der WhatsApp-Plattform aus”, heißt es in der Stellungnahme der AGCM. Die Behörde erwägt sogar “einstweilige Maßnahmen”, um die Durchsetzung dieser Klauseln während der laufenden Untersuchung auszusetzen – ein ungewöhnlicher Schritt, der die Dringlichkeit unterstreicht.

ChatGPT und Copilot müssen raus

Was abstrakt klingt, hat konkrete Folgen: Berichte vom Donnerstag, dem 27. November, bestätigen, dass OpenAIs ChatGPT und Microsofts Copilot ihre WhatsApp-Integrationen bis zum 15. Januar 2026 einstellen müssen.

Viele Entwickler hatten sogenannte “Wrapper-Dienste” gebaut, über die Nutzer direkt in WhatsApp mit ChatGPT oder Copilot chatten konnten. Nach den neuen Regeln verstoßen solche Services gegen die Nutzungsrichtlinien – ihre Kernfunktion sei schließlich die KI selbst, nicht der Kundenservice für ein separates Geschäftsmodell.

Meta verteidigt die Änderung: Die WhatsApp Business API sei für Unternehmen gedacht, die mit Kunden kommunizieren wollen – etwa eine Fluggesellschaft, die Bordkarten versendet, oder ein Händler, der Produktanfragen beantwortet. Nicht aber für die Verbreitung konkurrierender KI-Assistenten. Doch ist diese Abgrenzung wirklich so trennscharf? Kritiker sehen darin vor allem eins: eine bequeme Ausrede, um Meta AI den Weg freizuräumen.

Brasilien schaltet sich ein

Der regulatorische Gegenwind weht nicht nur aus Europa. Am Donnerstag wurde bekannt, dass auch Brasiliens Wettbewerbsbehörde CADE formelle Beschwerden gegen Metas Strategie erhalten hat.

Die betroffenen KI-Anbieter werfen Meta eine klassische “Embrace, Extend, Extinguish”-Taktik vor: Zunächst habe der Konzern Entwickler ermutigt, auf WhatsApp aufzubauen und die Plattform attraktiver zu machen. Sobald Meta jedoch sein eigenes KI-Produkt fertig hatte, habe man die Regeln geändert und die Konkurrenz hinausgeworfen. Brasilianische Ermittler haben nach Medienberichten ein Vorverfahren eingeleitet – der globale Druck auf Meta wächst.

Datenschutz: Das Ende der Wahlfreiheit?

Neben dem Wettbewerb rückt auch der Datenschutz in den Fokus. Wenn Drittanbieter-KI-Dienste verschwinden, bleibt Nutzern nur noch Meta AI – samt der zugehörigen Datenverarbeitungsbedingungen.

“Meta zwingt Nutzer faktisch dazu, seinen spezifischen Datenschutzregeln zuzustimmen, wenn sie KI-Funktionen in ihrer Kommunikation nutzen wollen”, warnen Branchenbeobachter. Zwar sind WhatsApp-Nachrichten zwischen Nutzern weiterhin Ende-zu-Ende-verschlüsselt, doch Interaktionen mit Meta AI unterliegen anderen Verarbeitungsregeln – ein Punkt, der bereits Anfang des Jahres EU-Datenschützer auf den Plan rief.

Wer etwa lieber ein KI-Modell mit strengeren Datenschutzstandards oder kürzeren Speicherfristen nutzen möchte, hat künftig Pech gehabt. Die Wahl entfällt – Meta entscheidet.

Sechs Wochen bis zur Entscheidung

Die kommenden Wochen werden zeigen, wie ernst es die Regulierer meinen. Meta hat rund sechs Wochen Zeit, um auf die Bedenken der italienischen Behörde bezüglich einstweiliger Maßnahmen zu reagieren. Sollte die AGCM die neuen Geschäftsbedingungen blockieren, könnte das Meta zwingen, WhatsApp in Italien wieder für konkurrierende KI-Bots zu öffnen – mit potenzieller Signalwirkung für die gesamte EU.

Bis auf Weiteres können Nutzer von Drittanbieter-KI-Bots auf WhatsApp ihre Services noch verwenden. Doch die Uhr tickt. Sofern Regulierer nicht eingreifen oder Meta einlenkt, schrumpft die mobile KI-Landschaft drastisch. Übrig bleibt: eine Plattform, 2 Milliarden Nutzer – und nur noch eine dominante KI-Option.

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