Mentale, Gesundheit

Mentale Gesundheit: Warum die Psyche im Darm beginnt

11.11.2025 - 14:41:12

100 Millionen Nervenzellen im Bauch

Top-Forscherin Maria Rescigno übernimmt das CeMM in Wien. Ihre Mission: Die Verbindung zwischen Darm und Gehirn therapeutisch nutzbar machen. Denn immer mehr Studien zeigen, dass unsere Darmflora direkt beeinflusst, wie wir schlafen, denken und fühlen.

Die italienische Wissenschaftlerin gilt als führende Expertin für die “Darm-Leber-Gehirn-Achse”. Ihre Berufung Anfang November an die Spitze des Forschungszentrums für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften markiert einen strategischen Schwenk: Neurologische und psychische Erkrankungen sollen künftig verstärkt über das Mikrobiom behandelt werden.

Der Darm ist weit mehr als ein Verdauungsorgan. Über 100 Millionen Nervenzellen durchziehen ihn – ein komplexes Netzwerk, das Forscher als “zweites Gehirn” bezeichnen. Über den Vagusnerv, Hormone und Neurotransmitter kommuniziert dieses enterische Nervensystem permanent mit unserem Kopf.

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Die Hauptakteure dieser Verbindung? Billionen von Bakterien in unserem Darm. Sie produzieren Stoffe wie Serotonin, das sogenannte Glückshormon. Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, steigt das Risiko für Depressionen und Angststörungen messbar.

Schlechter Schlaf? Schuld sind die Darmbakterien

Eine internationale Studie von Anfang November belegt: Menschen mit chronischen Schlafproblemen haben eine deutlich geringere Bakterienvielfalt im Darm. Bestimmte Bakterienstämme beeinflussen offenbar direkt unseren Schlaf-Wach-Rhythmus.

Parallel dazu zeigte Prof. Dr. Marie-Christine Simon von der Universität Bonn in ihrer Forschung, wie Ernährung über die Darmflora die Denkfähigkeit steuert. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Mikrobiom eine Rolle bei der Prävention von Alzheimer spielen könnte.

Psychobiotika: Die Pille gegen Stress?

Aus diesen Erkenntnissen entwickelt sich ein neues Therapiefeld: Psychobiotika. Diese speziellen Probiotika sollen gezielt psychische Symptome lindern. Der Stamm Lactobacillus plantarum PS128 etwa reduzierte in Studien nachweislich Angst, Stress und Schlaflosigkeit bei Menschen unter hohem Arbeitsdruck.

Forscher der Universität Basel fanden zudem heraus, dass Probiotika die Wirkung von Antidepressiva verstärken können. Allerdings betonen Experten: Probiotika sind eine Ergänzung, kein Ersatz für etablierte Therapien.

Was dem Darm sonst noch guttut:

  • Ballaststoffreiche Ernährung füttert nützliche Bakterien
  • Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut oder Kimchi
  • Vielfältige Pflanzenkost fördert die Bakterienvielfalt

Revolution in der Psychiatrie?

Die Forschung konzentriert sich nicht mehr nur auf Zusammenhänge, sondern auf kausale Mechanismen. Wie genau steuern Darmbakterien unser Verhalten? Welche Stämme helfen bei welchen Symptomen?

In den kommenden Jahren erwarten Experten “Psychobiotika der nächsten Generation”, die auf spezifische psychische Beschwerden zugeschnitten sind. Das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit plant bereits großangelegte Langzeitstudien.

Die Vision: Eine Mikrobiom-Analyse wird zum Standard in der Diagnostik. Ärzte erstellen dann personalisierte Ernährungspläne und Probiotika-Empfehlungen, um die mentale Gesundheit zu stärken – präziser und mit weniger Nebenwirkungen als klassische Medikamente.

Rescignos Berufung nach Wien unterstreicht: Die Medizin hat verstanden, dass komplexe Erkrankungen nicht isoliert in einzelnen Organen entstehen. Depressionen, Angststörungen und neurodegenerative Leiden sind das Ergebnis systemischer Prozesse. Und die beginnen oft im Darm.

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