Mentale, Gesundheit

Mentale Gesundheit: Deutschlands Arbeitnehmer fordern mehr Unterstützung

07.11.2025 - 22:03:12

Die besonders gefährdete Berufsgruppen

Die deutschen Unternehmen verschlafen ein zentrales Thema: Mentale Gesundheit. 342 Fehltage je 100 Versicherte gingen 2024 auf das Konto psychischer Erkrankungen – Rekordniveau. Doch während 90 Prozent der Beschäftigten echtes Engagement ihrer Arbeitgeber erwarten, fühlt sich nicht mal die Hälfte ernst genommen. Eine Kluft mit Folgen.

Die Zahlen aus dem DAK-Psychreport 2025 sprechen eine klare Sprache. Depressionen bleiben Hauptursache für Arbeitsausfälle. Fast viereinhalb Wochen dauerte 2024 eine durchschnittliche Krankschreibung wegen psychischer Leiden. Das kostet nicht nur die Betroffenen Lebensqualität, sondern belastet Unternehmen und Gesundheitssystem erheblich.

Gesundheitswesen, Kinderbetreuung, Altenpflege: Hier liegt die Zahl psychisch bedingter Fehltage bis zu 71 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufe. Frauen trifft es mit 431 Fehltagen je 100 Versicherte deutlich härter als Männer mit 266 Fehltagen.

Diese Berufe verbindet hohe emotionale Belastung bei oft geringer Wertschätzung – eine toxische Mischung für die Psyche.

Die große Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Die Union-Investment-Umfrage vom Oktober 2025 offenbart ein Dilemma: 90 Prozent der Arbeitnehmer halten mentale Gesundheit am Arbeitsplatz für wichtig. Nur 44 Prozent haben den Eindruck, ihr Arbeitgeber nehme das Thema ernst.

Jeder Zweite leidet unter hoher Arbeitsbelastung. Ein Viertel berichtet von verschlechterter mentaler Gesundheit im letzten Jahr. Wo bleibt die Reaktion der Unternehmen?

Die positive Kehrseite: In Firmen, die aktiv auf mentale Gesundheit setzen, steigt das psychische Wohlbefinden auf 83 Prozent. Die Identifikation mit der Arbeit erreicht 84 Prozent. Der Business Case liegt auf der Hand.

Selbsthilfe im Arbeitsalltag

Wer nicht auf den Arbeitgeber warten will, kann selbst aktiv werden:

Strukturierte Pausen einplanen
Die Pomodoro-Methode hilft: 25 Minuten konzentriert arbeiten, 5 Minuten Pause. Diese Struktur schützt vor Überlastung und erhält die Konzentration.

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Klare Feierabend-Rituale
Das Ablegen der Arbeitskleidung oder ein kurzer Spaziergang schaffen mentale Grenzen zwischen Job und Privatleben. Das Gehirn braucht diese Signale.

Bewegung als Medizin
Dreimal wöchentlich 30 Minuten reichen. Treppensteigen oder Gartenarbeit zählen. Bewegung senkt nachweislich Stresshormone und stabilisiert die Psyche.

Achtsamkeit und Atempausen
Kurze Atemübungen zwischendurch senken den Stresslevel. Regelmäßige Achtsamkeitspraxis stärkt die innere Ruhe nachhaltig.

Führungskräfte in der Pflicht

Die Unternehmenskultur steht und fällt mit den Vorgesetzten. Ihr Verhalten prägt direkt das Wohlbefinden der Teams.

Offene Kommunikation ohne Stigmatisierung bildet die Grundlage. Führungskräfte müssen als Vorbilder gesunde Grenzen vorleben. Wer selbst bis zum Umfallen arbeitet, signalisiert: So läuft es hier.

Eine “No-Blame-Kultur” reduziert psychologischen Druck erheblich. Fehler als Lernchancen zu verstehen, schafft psychologische Sicherheit. In solchen Teams sinkt die Angst, steigt die Innovationskraft.

Der Wettbewerbsvorteil von morgen

Die hohen Fehlzeiten und klaren Forderungen der Arbeitnehmer lassen keinen Zweifel: Mentale Gesundheit wird zum strategischen Faktor im Kampf um Fachkräfte.

Firmen, die jetzt investieren, erfüllen nicht nur gesetzliche Anforderungen zur psychischen Gefährdungsbeurteilung. Sie positionieren sich als attraktive Arbeitgeber in einem ausgetrockneten Arbeitsmarkt.

Die Werkzeuge der Zukunft:
* Workshops zur Stressbewältigung
* Digitale Gesundheitsanwendungen
* Flexible Arbeitsmodelle
* Präventive Beratungsangebote

Wer hier vorprescht, sichert nicht nur das Wohlbefinden seiner Mitarbeitenden. Er sichert Mitarbeiterbindung, Produktivität und Innovationskraft. Die Rechnung ist einfach: Gesunde Teams sind erfolgreiche Teams.

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