Mentale, Gesundheit

Mentale Gesundheit: Deutsche Unternehmen versagen beim Mitarbeiter-Schutz

16.11.2025 - 23:31:12

Nur 44 Prozent der Beschäftigten fühlen sich psychisch ernst genommen, obwohl 90 Prozent Betreuung erwarten. Psychische Erkrankungen kosten die Wirtschaft jährlich 35,4 Milliarden Euro.

Die Zahlen sind alarmierend. 90 Prozent der Beschäftigten erwarten, dass ihr Arbeitgeber sich um ihre psychische Gesundheit kümmert. Doch nur 44 Prozent fühlen sich tatsächlich ernst genommen.

Eine aktuelle Union Investment-Umfrage vom Oktober offenbart eine dramatische Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Dabei kosten psychische Erkrankungen die deutsche Wirtschaft bereits jetzt 35,4 Milliarden Euro jährlich an Bruttowertschöpfung.

Jeder zweite Mitarbeiter klagt über hohe Belastung. Frauen trifft es besonders hart: Nur 56 Prozent fühlen sich psychisch wohl, bei Männern sind es 64 Prozent. Die mentale Stärke entwickelt sich zur entscheidenden Ressource im Kampf um Fachkräfte.

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Gefährliche Ignoranz bei der Prävention

Der DAK-Psychreport 2025 analysierte 2,42 Millionen Erwerbstätige. Das Ergebnis: Psychische Erkrankungen liegen auf Platz drei der Ausfallursachen. Besonders betroffen sind Beschäftigte in Kinderbetreuung und Altenpflege.

Doch die Unternehmen schauen weg. Nur 28 Prozent der Mitarbeiter berichten von einer durchgeführten Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung. Die ist gesetzlich vorgeschrieben. Vor allem kleinere und mittlere Betriebe versagen hier komplett.

Die volkswirtschaftlichen Folgen? Der DEKRA Arbeitssicherheitsreport beziffert sie für 2023 auf über 35 Milliarden Euro. Geld, das der deutschen Wirtschaft schlichtweg verloren geht.

Vorbilder zeigen: Es geht auch anders

Einige Konzerne haben verstanden. SAP sensibilisiert Führungskräfte mit dem Programm „Are you ok?” seit Jahren, um Warnsignale frühzeitig zu erkennen. Der Outdoor-Ausrüster VAUDE setzt auf externe Coaching-Plattformen und interne Resilienz-Kurse.

Die Erfolgszahlen sprechen für sich: In Unternehmen mit aktiver Förderung steigt das psychische Wohlbefinden auf 83 Prozent. Die Identifikation mit der Arbeit klettert auf 84 Prozent.

Workplace Options forderte zum Welttag der Seelischen Gesundheit im Oktober einen Paradigmenwechsel. Weg von reaktiven Notmaßnahmen, hin zu proaktiver Prävention.

Politik fordert Umdenken

Die Bundesregierung hat reagiert. Mit der “Offensive Psychische Gesundheit” bündeln mehrere Ministerien ihre Kräfte. Das Ziel: mehr Offenheit und bessere Vernetzung von Präventionsangeboten.

Die WHO drängt auf eine neue Kultur am Arbeitsplatz. Mentale Gesundheit darf kein Tabuthema bleiben, sondern muss Teil der Unternehmenskultur werden.

Der Druck wächst

Der Fachkräftemangel verschärft die Situation. Unternehmen müssen qualifizierte Mitarbeiter nicht nur gewinnen, sondern auch halten. Mentale Gesundheit wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor.

Die Rechnung ist simpel: Investitionen in das Wohlbefinden steigern die Produktivität und senken Fluktuation sowie Krankenstand. Wer heute spart, zahlt morgen drauf.

Doch die Lücke zwischen Wissen und Handeln klafft weiter. Besonders KMUs ignorieren das Thema hartnäckig. Ein gefährliches Spiel angesichts der volkswirtschaftlichen Dimension.

Zukunft: Resilienz als Kernkompetenz

Die kommenden Jahre werden zeigen, welche Unternehmen überlebensfähig sind. Stresskompetenz und mentale Stärke entwickeln sich zur erlernbaren Schlüsselqualifikation für Mitarbeiter und Führungskräfte.

Erfolgreiche Firmen setzen auf:

  • Schulung von Führungskräften in empathischer Kommunikation
  • Flexible Arbeitsmodelle für bessere Work-Life-Balance
  • Niedrigschwelligen Zugang zu psychologischer Beratung
  • Präventive, auf Resilienz abzielende Programme

Die Digitalisierung bietet neue Chancen für Unterstützungsangebote. Gleichzeitig birgt sie Risiken durch die Entgrenzung von Arbeit und Privatleben.

Die Weichen werden jetzt gestellt. Unternehmen, die das Thema weiter verschlafen, riskieren nicht nur die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Sie gefährden ihre eigene Zukunftsfähigkeit.

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PS: Wer psychische Belastungen ignoriert, riskiert erhöhte Ausfallzeiten und rechtliche Probleme bei Prüfungen durch Aufsichtsbehörden. Das kostenlose Download-Paket enthält Muster-GBU, praktische Dokumentationsvorlagen und klare Prüfungschecklisten — schnell einsetzbar und rechtssicher gestaltet, damit Sie Ihre Belegschaft schützen. Jetzt kostenlose GBU-Muster sichern

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