Mental, Load

Mental Load auf Rekordniveau: Deutschland am Limit

26.11.2025 - 06:09:12

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, doch für Millionen Deutsche wächst die unsichtbare Last weiter. Mental Load – die ständige mentale Belastung durch Planung und Organisation – hat in Deutschland Rekordwerte erreicht. Aktuelle Studien von AOK und ias-Gruppe zeigen: Was als Nischenthema begann, entwickelt sich zum massiven ökonomischen und gesundheitlichen Risiko.

Der AOK-Fehlzeiten-Report 2024 liefert alarmierende Zahlen. Psychisch bedingte Arbeitsausfälle haben einen historischen Höchststand erreicht. Besonders kritisch: Die durchschnittliche Ausfallzeit liegt bei rund 28 Tagen – deutlich länger als bei körperlichen Erkrankungen.

Noch konkreter wird die November-Studie der ias-Gruppe „Wie mental gesund ist der Mittelstand”. Fast jede zweite Führungskraft (48,2 Prozent) beobachtet eine Zunahme psychischer Belastungen in der Belegschaft. Die Haupttreiber: Arbeitsverdichtung, ständige digitale Erreichbarkeit und die kognitive Dauerbelastung durch Mental Load.

„Wir sehen eine strukturelle Überlastung der kognitiven Kapazitäten”, warnen Experten. Die unsichtbare Arbeit, das permanente „Daran-Denken-Müssen”, frisst Ressourcen für produktive Arbeit und echte Erholung.

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Digitalisierung verschärft das Problem massiv

Mental Load hat sich weiterentwickelt. War das Phänomen ursprünglich stark mit ungleicher Sorgearbeit im Privaten verknüpft, greift es nun massiv auf die Arbeitswelt über. Die ständige Verfügbarkeit durch digitale Kanäle schafft eine neue Dimension der Belastung.

Mitarbeitende müssen heute weit mehr als ihre eigentlichen Aufgaben managen:

  • Eine Flut von Kommunikationskanälen koordinieren
  • Prioritäten in Echtzeit neu sortieren
  • Technische Hürden überwinden
  • Privates nebenbei organisieren (Termine, Familienchats, Einkäufe)

Psychologen warnen: Das Gehirn kommt kaum noch in den Ruhemodus. Selbst in Pausen wird das Smartphone für Alltagsmanagement genutzt. Diese fehlende Abgrenzung führt dazu, dass die mentale Batterie nie vollständig auflädt – ein Zustand, der langfristig in Arbeitsunfähigkeit mündet.

Lösungen für 2025: Systeme statt Selbstoptimierung

Zum Jahreswechsel rücken neue Ansätze in den Fokus. Experten fordern systemische statt individueller Lösungen.

Cognitive Offloading im Unternehmen

Unternehmen schaffen Strukturen, die individuellen Mental Load reduzieren. Klare „No-Contact”-Zeiten nach Feierabend werden Standard. Teams entwickeln „Shared Mental Models”: Informationen werden so in digitalen Systemen visualisiert, dass die Verantwortung fürs „Daran-Denken” auf System und Kollektiv übergeht – nicht auf Einzelne.

Fair Play im Privaten

Die Fair-Play-Methode nach Eve Rodsky gewinnt in Deutschland an Bedeutung. Der Kern: Es geht nicht nur darum, wer den Müll rausbringt, sondern wer die Verantwortung trägt, dass Mülltüten im Haus sind und wann die Abfuhr kommt. Echte mentale Fitness entsteht nur, wenn kognitive Verantwortung fair geteilt wird.

Radikale Priorisierung

2025 zeichnet sich eine Trendwende ab: Weg von der Selbstoptimierung. Neue Coaching-Ansätze zielen aufs bewusste „Dropping the Ball” – das gezielte Liegenlassen von Aufgaben, die weder strategisch wichtig noch persönlich erfüllend sind.

Das Milliardenrisiko für die Wirtschaft

Die WHO beziffert den globalen Produktivitätsverlust durch Depressionen und Angstzustände auf rund eine Billion US-Dollar jährlich. In Deutschland zeigt sich dies in steigenden Krankenkassenbeiträgen, getrieben durch hohe Ausgaben für psychische Behandlungen.

Die ias-Studie offenbart eine kritische Diskrepanz: In Großunternehmen erkennen über 50 Prozent der Führungskräfte das Problem. In kleineren Firmen sind es deutlich weniger. Hier schlummert ein unentdecktes Risiko für den deutschen Mittelstand, der traditionell stark von einzelnen Schlüsselpersonen abhängt.

Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften diskutieren zunehmend über Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen. Der Druck auf Unternehmen wächst, präventive Maßnahmen als harten Wirtschaftsfaktor zu begreifen – nicht als „Nice-to-have”.

Was 2025 bringt

Mental Health Benefits werden zum Standard in Vertragsverhandlungen: Zugang zu psychologischer Beratung oder Apps für mentale Gesundheit gehören künftig zum Normalangebot. KI-Assistenten werden verstärkt als Werkzeuge gegen Mental Load vermarktet – wobei Experten mahnen, dass deren Bedienung nicht zu neuem Stress führen darf.

Die Botschaft ist klar: Mentale Fitness ist keine Privatsache mehr. Wer 2025 wettbewerbsfähig bleiben will, muss Strategien entwickeln, um das Gehirn von der Last des ständigen Organisierens zu befreien. Raum für echtes Denken und Erholen zu schaffen wird zur Überlebensfrage.

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