Mental Health Arts Festival: Münchens Antwort auf die Jugend-Krise
13.10.2025 - 17:03:02Vom 22. bis 26. Oktober 2025 bietet das kostenlose Festival in München Kunst, Workshops und Auftritte wie von Zoe Wees gegen psychische Belastungen bei Jugendlichen.
München macht den Anfang: Wenn Jugendliche zunehmend unter Depressionen und Angststörungen leiden, setzt die bayerische Hauptstadt auf eine ungewöhnliche Therapie. Das Mental Health Arts Festival kehrt vom 22. bis 26. Oktober 2025 ins Gasteig HP8 zurück – diesmal mit fünf Tagen voller Kunst, Kultur und offener Gespräche über psychische Gesundheit.
Die Beisheim Stiftung und die Gasteig Kulturstiftung erweitern ihr erfolgreiches Format erheblich. Der Eintritt bleibt kostenlos, das Ziel ambitioniert: Stigmata abbauen und Wellness für alle zugänglich machen. Besonders Kinder, Jugendliche und ihre Familien stehen im Fokus.
Zoe Wees singt gegen die Sprachlosigkeit
Das Programm verspricht alles andere als trockene Aufklärung. Neben Lesungen und Podiumsdiskussionen erwarten die Besucher Filmvorführungen und Theateraufführungen. Das Stück „Icebreaker“ behandelt Depression im Jugendalter – empfohlen ab 14 Jahren.
Der absolute Höhepunkt: ein Auftritt der deutschen Pop-Sängerin Zoe Wees. Die Künstlerin thematisiert offen ihre eigenen Erfahrungen mit Depressionen und Panikattacken in ihrer Musik. Damit trifft sie den Nerv einer Generation, die nach Ehrlichkeit und Verständnis sucht.
Zusätzlich laden Tanz- und Theater-Workshops zum Mitmachen ein. Die Botschaft dahinter? Kreative Ausdrucksformen können das eigene emotionale Wohlbefinden spürbar verbessern.
Alarmierende Zahlen aus dem deutschsprachigen Raum
Der Zeitpunkt könnte nicht passender sein. Eine österreichische Studie von 2021/22 dokumentierte einen drastischen Anstieg depressiver Symptome, Angststörungen und Essstörungen bei Jugendlichen. Die Corona-Pandemie verstärkte einen bereits besorgniserregenden Trend.
In der Schweiz wird jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens psychisch krank – eine Statistik, die landesweite Kampagnen zur Stärkung der psychischen Widerstandsfähigkeit ausgelöst hat. Von Schulstress bis hin zur Klimaangst: Die Belastungen für junge Menschen haben dramatisch zugenommen.
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Kultur als Medizin: Der europäische Trend
München steht nicht allein da. Europaweit erkenne Experten das enorme Potenzial kultureller Bildung für die Förderung psychischer Gesundheit. Während körperliche Aktivität schon lange für ihre mentalen Vorteile bekannt ist, gewinnt nun auch künstlerisches Engagement erheblich an Bedeutung.
Das deutsche Projekt „MindCare“ bildet Kulturpädagogen darin aus, das psychische Wohlbefinden junger Menschen zu unterstützen. Österreichs Initiative „Gesund aus der Krise“ schafft tausende Therapieplätze für Jugendliche.
Mentale Tankstelle und Erste Hilfe
Das Festival setzt auf praktische Hilfe. Infostände der Münchner Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie des „Münchner Bündnisses gegen Depression“ bieten konkrete Unterstützung. Das Programm „MHFA Ersthelfer“ schult Besucher in Erster Hilfe bei psychischen Krisen.
Besonders innovativ: die „Mentale Tankstelle“ – ein ruhiger Rückzugsort, wo Besucher auftanken und reflektieren können. Diese vielschichtige Herangehensweise zeigt: Es geht um mehr als Bewusstseinsbildung.
Langfristige Vision: Normal über Psyche sprechen
Die Erweiterung auf fünf Festivaltage signalisiert Ambition. Das Mental Health Arts Festival etabliert sich als fester Termin in Deutschlands Gesundheitskalender. Der anhaltende Fokus auf Jugendprogramme verrät eine langfristige Strategie: Die nächste Generation soll mit den emotionalen Werkzeugen ausgestattet werden, die sie für die Bewältigung von Lebenskrisen braucht.
Das ultimative Ziel? Eine Gesellschaft, in der über psychische Gesundheit genauso selbstverständlich gesprochen wird wie über körperliche Beschwerden. München macht den ersten Schritt.