Mastercard-Studie, Cybersecurity

Mastercard-Studie: Cybersecurity bereitet mehr Sorge als Hausschutz

14.10.2025 - 21:01:02

Neue Untersuchung zeigt dramatische Sicherheitsbedenken: 76 Prozent der Bankkunden fürchten sich stärker vor Cyberattacken, während Biometrie als Lösung etabliert wird.

Die digitale Angst wächst: 76 Prozent der Bankkunden fürchten sich heute mehr vor Cyberattacken als noch vor zwei Jahren. Eine neue Mastercard-Studie zeigt dramatische Ausmaße – 70 Prozent der Befragten empfinden es als schwieriger, ihre Online-Daten zu schützen als ihr eigenes Zuhause.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Das Vertrauen in digitale Finanzdienstleistungen steht auf dem Prüfstand. Während Online-Banking und mobile Zahlungen längst zum Alltag gehören, wächst parallel die Unsicherheit der Verbraucher. Die Studie, veröffentlicht im Oktober 2025, dokumentiert einen kritischen Wendepunkt für die Bankenbranche.

Der Grund für diese Entwicklung liegt auf der Hand: Cyberattacken werden immer raffinierter, Datenlecks häufen sich. Gleichzeitig steigt die Abhängigkeit von digitalen Plattformen für alltägliche Transaktionen – ein Teufelskreis, der dringend durchbrochen werden muss.

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Bedrohungslage 2025: Angriffe auf allen Fronts

Das Jahr 2025 war geprägt von spektakulären Datenlecks. TransUnion, eine große Wirtschaftsauskunftei, meldete einen Hackerangriff auf 4,4 Millionen Datensätze – kompromittiert wurden Namen, Sozialversicherungsnummern und Adressen. Die Western Alliance Bank verlor sensible Daten von 22.000 Kunden, darunter Kontonummern und Passinformationen.

Doch nicht nur Großangriffe bereiten Probleme. 80 Prozent der Verbraucher erhielten im vergangenen Jahr mindestens einen Betrugsversuch. Shopping-Betrug führt die Liste an, gefolgt von Anlage-, Identitäts- und Romance-Scams.

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Die Methoden werden immer perfider: Phishing-Mails, gefälschte Bank-Websites und Schadsoftware ermöglichen sogenannte „Account-Übernahmen“. Dabei sperren Kriminelle Nutzer aus ihren eigenen Konten aus und übernehmen die Kontrolle über deren Finanzen.

Biometrie als Rettungsanker

Die Bankenbranche reagiert mit einer Technologie-Offensive. Biometrische Authentifizierung steht dabei im Mittelpunkt: Fingerabdruck-Scanner, Gesichtserkennung und sogar Stimm- oder Iris-Erkennung werden zum Standard in Banking-Apps.

Der Vorteil liegt auf der Hand: Biologische Merkmale lassen sich kaum fälschen oder vergessen – anders als Passwörter oder PINs. Geldautomaten setzen bereits auf die Technologie, kombiniert mit Multi-Faktor-Authentifizierung.

Künstliche Intelligenz macht die Systeme noch sicherer. „Liveness Detection“ erkennt, ob ein echtes Gesicht oder nur ein Foto verwendet wird. „Kontinuierliche Authentifizierung“ überprüft die Identität während der gesamten Banking-Sitzung.

Regulierer greifen durch

Auch die Politik handelt. Großbritannien führt 2025 neue Zahlungsregeln gegen Überweisungsbetrug ein. Verdächtige Transaktionen können bis zu vier Werktage gestoppt werden – ein wichtiger Schutz vor Trickbetrügern.

Die Europäische Union verschärft ihre Zahlungsrichtlinie PSD2 und verlangt stärkere Kundenauthentifizierung für mehr Transaktionen. In den USA tritt Version 4.0 des Payment Card Industry Data Security Standards in Kraft – mit über 50 neuen Sicherheitsanforderungen bis März 2025.

Diese Regulierungsoffensive zwingt alle Marktteilnehmer zu höheren Standards – von traditionellen Banken bis zu Fintech-Startups.

Das Scham-Problem: Opfer schweigen

Besonders problematisch: Die soziale Komponente der Cyberkriminalität. 56 Prozent der Befragten würden sich schämen, Opfer eines Online-Betrugs zu werden. 49 Prozent wären zu peinlich berührt, um den Vorfall zu melden.

Diese Verschwiegenheit verschleiert das wahre Ausmaß des Problems und behindert die Bekämpfung. Die neuen EU- und UK-Regeln verlagern deshalb mehr Verantwortung von den Verbrauchern zu den Finanzinstituten – ein wichtiger Schritt.

Ausblick: Sicherheit wird Standard

Die Zukunft des Online-Banking steht im Zeichen verschärfter Sicherheit. Biometrische Systeme werden zur Norm, kombiniert mit KI-gestützter Betrugserkennung. Multimodale Verfahren – etwa Gesichts- plus Stimmerkennung – setzen neue Maßstäbe.

Für Verbraucher bedeutet das: Kompliziertere, aber sicherere Authentifizierung wird zum Alltag. Die schrittweise Umsetzung neuer Vorschriften macht robuste Sicherheit zur Grundausstattung statt zum Premium-Feature.

Das Ziel ist klar: Ein widerstandsfähiges Finanzsystem, in dem Innovation ohne Kompromisse bei der Sicherheit möglich ist. In einem Umfeld, wo sich Technologie und Bedrohungen parallel entwickeln, bleibt digitales Vertrauen der Schlüssel zum Erfolg.

@ boerse-global.de