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LUXEMBURG - Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown LU1673108939 hat im ersten Quartal von steigenden Mieten profitiert.

28.05.2025 - 14:58:06

Aroundtown profitiert von höheren Mieten - keine Dividende für 2024

(neu: Aussagen aus einem Gespräch mit Verwaltungsratsmitglied)

LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown LU1673108939 hat im ersten Quartal von steigenden Mieten profitiert. Die Nettomieteinnahmen legten trotz des Verkaufs von Immobilien zu, unter dem Strich blieb wegen einer Aufwertung der Immobilien deutlich mehr Gewinn. Das Gewinnziel für 2025 bestätigte der MDax DE0008467416-Konzern am Mittwoch. Derweil will das Unternehmen auch für 2024 keine Dividende zahlen. Bereits in den beiden Jahren zuvor hatte Aroundtown die Dividende gestrichen, um das Geld wegen Unsicherheiten am Markt zusammenzuhalten. Die Aktie legte kräftig zu.

Es seien weitere Anstrengungen zur Stärkung der Bilanz und des Finanzprofils erforderlich, um das Unternehmen in eine noch stärkere Position zu bringen, sagte Verwaltungsratsmitglied Frank Roseen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Ausschüttung einer Dividende zum jetzigen Zeitpunkt wäre kontraproduktiv. Aroundtown werde wieder Dividenden ausschütten, sobald die Bilanz ausreichend gestärkt sei.

Erst jüngst stufte Standard & Poor's das Kreditrating von Aroundtown ab. Die US-Ratingagentur zeigte sich wegen einer erhöhten Marktvolatilität und einer Abschwächung der deutschen Wirtschaft besorgt. Dies könnte den Schuldenabbau des Unternehmens verlangsamen, hieß es.

Wie viele Konkurrenten ringt Aroundtown nach Jahren des Immobilienbooms schon länger mit den höheren Zinsen und reagiert darauf unter anderem mit dem Verkauf von Immobilien. In diesem Jahr seien Verkäufe von etwa 140 Millionen Euro unterzeichnet worden, teilte der Konzern mit. Immobilien im Wert von 149 Millionen Euro hätten im Auftaktquartal den Besitzer gewechselt, und dies in etwa zum Buchwert. Auch in Zukunft werde das Unternehmen Immobilien veräußern und seine Verschuldung reduzieren, erläuterte Roseen. Das Unternehmen werde sich aber auch von Immobilien trennen, um mögliche Zukäufe finanzieren zu können.

Im ersten Quartal kletterte die Nettomieteinnahmen um ein Prozent auf 295 Millionen Euro. Die Mieten legten auf vergleichbarer Basis um 3 Prozent zu. Dabei profitierte das Unternehmen vor allem von höheren Mieteinnahmen seiner Tochter Grand City Properties LU0775917882, die Wohnungen vermietet. Aber auch die Mieten für Hotels legten deutlich zu.

"Wir gehen davon aus, dass sich das solide Mietwachstum insbesondere in den Segmenten Hotel und Wohnen fortsetzen wird", sagte Roseen. Als insgesamt positiv bezeichnete der Manager die Reform der deutschen Schuldenbremse und die damit verbundenen potenziell höheren Staatsausgaben in den kommenden Perioden. Nun sei zu hoffen, dass sie als Katalysator für das Wirtschaftswachstum und eine bessere Entwicklung des Bürosektors wirken werden.

Zukünftig werde das Management weiterhin nach Möglichkeiten suchen, das Potenzial des Portfolios voll auszuschöpfen, erläuterte Roseen. Dazu zählten Neupositionierungen und Umnutzungen. Im laufenden Jahr dürften die Mieteinnahmen auf vergleichbarer Basis um zwei bis drei Prozent steigen.

Der operative Gewinn (FFO1) verharrte im Quartal mit 76,3 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Hier belasteten neben der geringeren Immobilienanzahl auch die ewigen Anleihen. Für das laufende Jahr peilt der Immobilienkonzern weiterhin einen erneuten Rückgang beim operativen Ergebnis (FFO1) an und kalkuliert mit 280 bis 310 Millionen Euro.

Unter dem Strich betrug der Gewinn vor allem wegen einer Aufwertung der Immobilien knapp 319 Millionen Euro, womit er sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifachte. Aroundtown habe 15 Prozent seines Portfolios neu bewertet, hieß es vom Unternehmen weiter. Dadurch sei der Wert der Immobilien im Vergleich zum Jahresende 2024 um 0,8 Prozent gestiegen.

Für Analyst Andre Remke von der Baader Bank fiel die Quartalsbilanz ordentlich aus. Wie erwartet schütte Aroundtown das dritte Jahr in Folge keine Dividende aus. Nach Einschätzung von Andreas Pläsier vom Analysehaus Warburg Research hat sich die wichtige operative Branchenkennziffer FFO gut entwickelt und der Ausblick sei erwartungsgemäß bestätigt worden.

Zuletzt stieg der Aktienkurs um rund sechs Prozent. Börsianer verwiesen auf gesunkene Marktzinsen als Kurstreiber. Am Markt wird fest damit gerechnet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf der Zinssitzung in der kommenden Woche die Leitzinsen um weitere 0,25 Prozentpunkte senken wird. Das Umfeld für Immobilien würde sich damit weiter aufhellen. Sinkende Zinsen erleichtern Käufe von Häusern und Wohnungen.

Aroundtown wurde 2004 vom israelischen Geschäftsmann Yakir Gabay gegründet und 2015 von ihm an die Börse gebracht. Er hält über die Holding Avisco noch 15 Prozent der Anteile. Mit dem TLG-Kauf vor gut fünf Jahren wurden die Luxemburger zu einem der größten Anbieter von Büroimmobilien in Europa. Zudem ist das Unternehmen mit mehr als 60 Prozent am Wohnimmobilienkonzern Grand City Properties LU0775917882 beteiligt.

@ dpa.de

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