Logitech bestätigt Datenleck: 1,8 Terabyte erbeutet
23.11.2025 - 17:49:12Der Schweizer Elektronikhersteller Logitech ist Opfer eines massiven Cyberangriffs geworden. Die berüchtigte Cl0p-Ransomware-Gruppe hat über eine kritische Sicherheitslücke rund 1,8 Terabyte an internen Daten erbeutet – darunter Informationen zu Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten. Doch wie konnte es dazu kommen?
Die Angreifer nutzten eine sogenannte Zero-Day-Schwachstelle in Oracle’s E-Business Suite, einer Software, die zahlreiche Großkonzerne weltweit für ihre Geschäftsprozesse einsetzen. Das Perfide: Die Lücke war zum Zeitpunkt des Angriffs völlig unbekannt – ein Albtraum für jede IT-Sicherheitsabteilung.
Logitech bestätigte den Vorfall am 14. November offiziell in einer Meldung an die US-Börsenaufsicht SEC. Seitdem arbeiten Sicherheitsforscher daran, das volle Ausmaß der Attacke zu verstehen. Die gute Nachricht: Hochsensible Finanzdaten wie Kreditkartennummern oder Sozialversicherungsnummern sollen nach Unternehmensangaben nicht betroffen sein.
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Der Angriff auf Logitech ist kein Einzelfall. Die Cl0p-Bande hat mit derselben Sicherheitslücke eine ganze Serie von Unternehmen ins Visier genommen. Erst am 22. November wurde bekannt, dass auch der US-Medienkonzern Cox Enterprises Opfer derselben Kampagne wurde. Die Washington Post und weitere multinationale Konzerne stehen ebenfalls auf der Liste der Betroffenen.
Die Schwachstelle CVE-2025-61882 ermöglichte es den Angreifern, ohne jegliche Authentifizierung Schadcode auszuführen – praktisch ein digitaler Generalschlüssel zu sensiblen Unternehmensdaten. Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass die Angriffe bereits im Juli oder August begannen, viele Opfer die Einbrüche aber erst Wochen oder Monate später entdeckten.
Was macht Cl0p so gefährlich? Anders als klassische Ransomware-Gruppen, die Systeme verschlüsseln und lahmlegen, konzentriert sich die Bande auf reinen Datendiebstahl. Die Erpressung läuft simpel: Zahlt das Unternehmen nicht, landen vertrauliche Dokumente im Darknet – für jedermann einsehbar.
Das unterschätzte Risiko externer Software
Der Fall Logitech zeigt einmal mehr die Achillesferse moderner Unternehmen: die Abhängigkeit von Drittsoftware. Selbst Konzerne mit erstklassiger IT-Sicherheit können kompromittiert werden, wenn ein einziger Softwareanbieter eine Schwachstelle aufweist.
“Dieses Incident unterstreicht die kritische Bedeutung der Lieferkettensicherheit”, kommentierte ein Cybersecurity-Analyst am 20. November. “Logitech hat nach Bekanntwerden der Lücke sofort gepatcht – aber bei Zero-Day-Exploits ist der Schaden meist schon angerichtet, bevor überhaupt ein Patch existiert.”
Logitech reagierte nach eigenen Angaben umgehend: Das Unternehmen schaltete führende externe Cybersecurity-Firmen ein und informierte die zuständigen Behörden. Betroffene Personen werden derzeit kontaktiert, wie es die gesetzlichen Vorgaben verlangen.
Wie gefährlich ist das Leak wirklich?
Die Börse zeigt sich bislang unbeeindruckt. Logitech-Aktien reagierten erstaunlich stabil – offenbar vertrauen Investoren darauf, dass der Konzern die Lage im Griff hat. Der Geschäftsbetrieb läuft ungestört weiter, die Produktion ist nicht betroffen.
Doch was bedeutet das für Kunden und Mitarbeiter? “Begrenzte Informationen” klingt harmlos, kann aber dennoch brisant sein. Namen, E-Mail-Adressen und interne Unternehmensdaten sind für Cyberkriminelle Gold wert – perfekt für raffinierte Phishing-Attacken.
Was Betroffene jetzt tun sollten:
- Wachsam bleiben: Verdächtige E-Mails oder Nachrichten im Namen von Logitech ignorieren und melden
- Konten überwachen: Kontobewegungen und Kreditauskünfte im Blick behalten – auch wenn keine direkten Finanzdaten betroffen sind
- Passwörter ändern: Logitech-Konten mit neuen, starken Passwörtern absichern und Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren
Die neue Ära der Erpressung
Der Fall markiert einen Wendepunkt in der Cyberkriminalität. Cl0p und ähnliche Gruppen müssen Fabriken nicht mehr lahmlegen, um Unternehmen zu schaden – der Diebstahl von Daten reicht völlig aus. Eine einzige Softwarelücke genügt, um Dutzende Konzerne gleichzeitig zu kompromittieren.
Was kommt als Nächstes? Cl0p pflegt eine perfide Taktik: Zahlt das Opfer nicht, werden die Daten häppchenweise veröffentlicht – der Druck steigt mit jedem Leak. Für Logitech werden die kommenden Wochen entscheidend sein, während die forensische Untersuchung läuft.
“Daten sind die neue Währung”, brachte es ein Sicherheitsexperte am 22. November auf den Punkt. “Unternehmen müssen umdenken: Es geht nicht mehr nur darum, Verschlüsselung zu verhindern. Die Herausforderung ist, Datenabfluss in Echtzeit zu erkennen.”
Logitech betont, über eine Cyberversicherung zu verfügen und keine materiellen finanziellen Auswirkungen zu erwarten. Doch der Reputationsschaden und mögliche regulatorische Konsequenzen werden das Unternehmen vermutlich bis weit ins Jahr 2026 begleiten.
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