Logistik-Kontrollen: Jeder zweite Lkw fällt durch
22.11.2025 - 16:19:12Eine bundesweite Kontrollwelle offenbart erschreckende Zustände in der deutschen Transportbranche. Die vorläufige Bilanz der „ROADPOL Truck & Bus”-Kampagne zeigt: Fast die Hälfte aller überprüften Lastwagen verstößt gegen grundlegende Sicherheitsvorschriften. Mangelhafte Ladungssicherung und extreme Überladungen dominieren die Statistik – mit potenziell tödlichen Folgen für den Straßenverkehr.
Die Kontrollen der laufenden Woche enthüllen ein systematisches Problem: Der Zeitdruck im modernen Lieferverkehr lässt Sicherheit zur Nebensache werden. Besonders drastisch zeigt sich das an den Hauptschlagadern des deutschen Güterverkehrs.
Am Mittwoch, 19. November, setzten Autobahnpolizei, Zoll und technische Sachverständige an den Raststätten Lipperland Süd und Nord zu einem koordinierten Großeinsatz an. Das Ergebnis der Überprüfung von rund 240 Nutzfahrzeugen war alarmierend: über 200 Einzelverstöße.
„Die schiere Dichte der Verstöße gibt Anlass zur Sorge”, erklärte Polizeidirektor Hendrik Bösch, Leiter der Operation. 56 Lastwagen wiesen gravierende Mängel bei der Ladungssicherung auf – die Fracht drohte während der Fahrt zu verrutschen oder herunterzufallen. Bei zwölf Fahrzeugen stellten die Experten erhebliche Überladungen fest. In acht besonders schweren Fällen mussten die Fahrer sofort entladen, bevor sie ihre Fahrt fortsetzen durften.
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Technische Defekte von schadhaften Bremsen bis zu abgefahrenen Reifen fanden sich an weiteren zwölf Transportern. Drei Fahrzeuge waren in einem derart desolaten Zustand, dass sie umgehend stillgelegt wurden.
A3 bei Mülheim: Lebensmitteltransporter 48 Prozent überladen
Die Parallelkontrollen der Düsseldorfer Polizei auf der A3 bei Mülheim setzten auf sogenannte „fliegende Kontrollen” – Fahrzeuge wurden direkt aus dem fließenden Verkehr herausgewunken. Was die Beamten am Donnerstag, 20. November, entdeckten, übertraf die ohnehin düsteren Erwartungen.
Ein 7,5-Tonner aus Essen, beladen mit Lebensmittelabfällen, brachte 48,2 Prozent mehr Gewicht auf die Waage als zulässig. „Überladung und mangelhafte Ladungssicherung sind keine Bagatelldelikte”, betonte ein Polizeisprecher unmissverständlich. „Bei Autobahngeschwindigkeit können diese Verstöße katastrophale Folgen haben.” Der drastisch verlängerte Bremsweg und die beeinträchtigte Fahrstabilität machen solche Fahrzeuge zu rollenden Zeitbomben.
Noch gefährlicher wurde es bei einem Peugeot Boxer aus Recklinghausen. Der Transporter führte Trockeneis ohne jegliche Sicherung. Die volatile Ladung war nicht verzurrt – bei einer Vollbremsung drohte Gasaustritt oder die Gefahr herumfliegender Geschosse. Gegen Fahrer und Logistikunternehmen leitete die Polizei Verfahren ein.
Kleintransporter im Visier: Drogen, Überladung, Defekte
Während schwere Lkw die Schlagzeilen dominierten, gerieten am Freitag, 21. November, auch kleinere Lieferfahrzeuge ins Fadenkreuz der Ermittler. Die Polizeidirektion Hannover konzentrierte sich gezielt auf Sprinter-Klasse-Fahrzeuge, die das Rückgrat der Last-Mile-Logistik bilden.
Die Kontrollen in Hannover offenbarten eine beunruhigende Trias: „Drogen, Überladung und Defekte”. Mehrere Fahrer standen unter Drogeneinfluss, als sie ihre Liefertouren absolvierten. Dieser Sektor der Logistikbranche – geprägt von extremem Zeitdruck und verschachtelten Subunternehmer-Ketten – zeigt besonders hohe Nichteinhaltungsquoten bei Fahrzeugwartung und Lastverteilung.
In Essen stoppte die Polizei zu Wochenbeginn einen Lkw-Fahrer, der keine Nachweise über die geforderte Berufskraftfahrerqualifikation vorlegen konnte. Zusammen mit den festgestellten Ladungssicherungsmängeln bedeutete dies das sofortige Ende seiner Fahrt. Der Vorfall beleuchtet ein wachsendes Problem: Angesichts des chronischen Personalmangels sinken offenbar die Ausbildungsstandards.
Gefahrgut ohne Kontrolle: Schwefelsäure und Trockeneis
Die wiederholten Funde unsachgemäß transportierter Gefahrgüter – wie das Trockeneis-Debakel in Mülheim und ein in Bielefeld gestoppter Schwefelsäuretransport – deuten auf erhebliche Ausbildungsdefizite hin. „Wenn Zeit die einzige Währung ist, werden Sicherheitschecks oft als Erstes geopfergt”, analysiert der Logistiksicherheitsberater Dr. Marcus Weber das Grundproblem.
Die Entdeckung eines um 48 Prozent überladenen Fahrzeugs auf der A3 spricht Bände. Solche Verstöße geschehen selten aus Versehen – sie sind meist bewusste Entscheidungen, die Wirtschaftlichkeit über Sicherheit und Straßeninfrastruktur stellen.
Was kommt auf die Branche zu?
Mit dem Ende der ROADPOL-Kampagne an diesem Wochenende dürfen sich Logistikunternehmen auf eine Flut von Bußgeldbescheiden und Verwaltungsstrafen einstellen. Die gesammelten Daten werden voraussichtlich künftige Gesetzesdiskussionen über verschärfte Strafen für „gewinnoptimierende” Verstöße befeuern – Fälle, in denen der wirtschaftliche Vorteil der Überladung die aktuellen Bußgelder übersteigt.
Die Behörden haben bereits signalisiert: Der Druck wird nicht nachlassen. Die erfolgreiche behördenübergreifende Zusammenarbeit in Bielefeld – Polizei, Zoll und technische Gutachter Hand in Hand – dient als Blaupause für künftige „Megakontrollen”.
Logistikmanager sind gut beraten, ihre internen Compliance-Protokolle umgehend zu überprüfen. Besonders Gewichtskontrollen und die Überprüfung von Fahrerqualifikationen sollten vor der anstehenden Hochsaison im Weihnachtsgeschäft auf dem Prüfstand stehen – sonst drohen kostspielige Betriebsunterbrechungen zur denkbar ungünstigsten Zeit.
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