Litera integriert SharePoint: KI-Agent trifft Firmenwissen
02.12.2025 - 20:19:12Der Legal-Tech-Anbieter Litera öffnet seine Plattform für Microsoft SharePoint – und macht damit den Weg frei für eine neue Generation KI-gestützter Rechtsarbeit. Seit Dienstag können Anwälte über die Litera-One-Plattform direkt aus Word und Outlook auf SharePoint-Inhalte zugreifen, Dokumente vergleichen und bearbeiten. Die eigentliche Revolution steckt jedoch tiefer: Der KI-Assistent “Lito” erhält damit Zugang zu bislang isolierten Wissensbeständen der Kanzleien.
Jahrelang kämpften Juristen mit einem Problem: Verträge liegen in iManage, Mandantendaten in NetDocuments, Arbeitshilfen in SharePoint – und wer etwas sucht, klickt sich durch drei verschiedene Systeme. Litera verspricht nun, diese Fragmentierung aufzulösen. Die neue Integration erweitert den sogenannten “Universal File Picker” der Plattform um SharePoint-Repositories. Praktisch bedeutet das: Ein einziger Button in der Word-Symbolleiste öffnet den Zugang zu allen verbundenen Dokumentenquellen.
Der wahre Clou liegt in der Verbindung zum KI-Agenten Lito. Mit Zugriff auf SharePoint-Daten kann die künstliche Intelligenz nun auf einen deutlich breiteren Wissensschatz zurückgreifen. Ein Anwalt, der gerade eine Vertragsklausel formuliert, bekommt vom System automatisch ähnliche Formulierungen aus früheren Mandaten vorgeschlagen – auch wenn diese in einer SharePoint-Kollaborationsumgebung eines bestimmten Klienten liegen.
Kanzleien, die KI-Agenten wie “Lito” in Verbindung mit SharePoint nutzen, stehen vor neuen rechtlichen Pflichten und Dokumentationsanforderungen. Die EU-KI-Verordnung schreibt Kennzeichnung, Risikoklassifizierung und umfassende Dokumentation vor – Versäumnisse können zu Sanktionen führen. Ein kostenloser Umsetzungsleitfaden erklärt praxisnah, welche Pflichten für Entwickler und Anwender gelten, wie Sie Ihre KI‑Nutzung korrekt einordnen und welche Übergangsfristen wichtig sind. Jetzt KI-Verordnung-Leitfaden herunterladen
“Bisher war dieses Wissen faktisch unsichtbar für KI-Tools”, erklärt Joey Benedek, Vice President Product Management bei Litera. Die Integration verwandele statische Dateien in “aktives institutionelles Wissen”. Konkret: Die KI kann Präzedenzfälle analysieren, Entwurfsvorschläge machen und Routineaufgaben automatisieren – auf Basis von Dokumenten, die bislang in SharePoint schlummerten.
60 Prozent nutzen SharePoint – aber kaum jemand effizient
Die Zahlen sprechen für die Dringlichkeit der Lösung: Knapp 60 Prozent der Kanzleien und Rechtsabteilungen nutzen bereits SharePoint für ihr Wissensmanagement. Doch die Nutzererfahrung hinkt klassischen Dokumentenmanagementsystemen hinterher. “Viele Firmen haben kuratierte Inhalte in SharePoint abgelegt”, so Benedek, “aber sie beim Verfassen oder Prüfen von Dokumenten tatsächlich zugänglich zu machen, blieb eine Herausforderung.”
Besonders Rechtsabteilungen in Unternehmen setzen traditionell stärker auf Microsoft 365 als klassische Anwaltskanzleien. Mit der engeren Verzahnung zur Microsoft-Welt positioniert sich Litera als Brücke zwischen beiden Welten – und adressiert damit einen wachsenden Markt.
Plattform-Müdigkeit als Chance
Die Ankündigung trifft einen Nerv der Branche: Juristen leiden unter “Platform Fatigue” – der Ermüdung durch zu viele unterschiedliche Systeme. Literas Strategie lautet daher: “Meet lawyers where they work.” Statt ein weiteres Tool einzuführen, dockt die Software dort an, wo Anwälte ohnehin den Großteil ihrer Zeit verbringen – in Word und Outlook.
Branchenbeobachter erwarten, dass dieser Schritt Wettbewerber unter Druck setzt. Wer als Legal-Tech-Anbieter künftig relevant bleiben will, muss tief in die Microsoft-365-Welt integrieren. Literas agnostischer Ansatz – gleichwertige Unterstützung für iManage, NetDocuments und nun SharePoint – könnte dabei zum Wettbewerbsvorteil werden.
Wissensmanagement wird unsichtbar
Blickt man voraus, zeichnet sich ab: Wissensmanagement wird zum automatisierten Hintergrundprozess. Während der Anwalt schreibt, durchsucht die KI im Hintergrund Firmenwissen, schlägt Formulierungen vor und warnt vor Abweichungen von bewährten Standards. Was heute noch bewusste Recherche erfordert, passiert morgen nebenbei.
Die Frage ist nicht mehr, ob SharePoint als primäres Dokumentenmanagementsystem taugt – sondern ob die Kombination aus Cloud-Speicher und intelligenter Orchestrierungsschicht den klassischen DMS-Markt grundlegend verändert. Mit der Beseitigung einer der größten Hürden für SharePoint-Nutzer hat Litera diese Diskussion neu entfacht.
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