LineageOS 23: Android 16 für 100 Smartphones
12.10.2025 - 07:51:02Googles neue AOSP-Strategie erschwert Entwicklung
Android-Enthusiasten dürfen jubeln: LineageOS 23 bringt Android 16 auf über 100 Smartphones und Tablets – auch auf Geräte, die längst keine offiziellen Updates mehr erhalten. Doch die neueste Version des beliebten Custom-ROMs offenbart auch die wachsenden Herausforderungen für die Community.
Das LineageOS-Team veröffentlichte diese Woche offiziell LineageOS 23 und läutet damit die Android-16-Ära für eine riesige Bandbreite an Geräten ein. Diese von der Community getragene Initiative verlängert die Lebensdauer älterer Hardware um Jahre und bietet Nutzern neueste Features, Sicherheits-Updates und eine saubere Android-Erfahrung ohne Herstellerbloatware.
Vier Monate nach Googles offiziellem Android-16-Release vom 10. Juni 2025 können jetzt auch Besitzer nicht mehr unterstützter Geräte das aktuelle Betriebssystem nutzen. Die Aktualisierung bringt zentrale Android-16-Features wie den erzwungenen Edge-to-Edge-Modus für Apps, die vorausschauende Rückwärts-Navigation und verbesserte App-Anpassungsfähigkeit.
Eine bedeutende Hürde stellte diesmal Googles geänderte Veröffentlichungsstrategie dar. LineageOS 23 basiert auf Androids öffentlichem Release vom Juni – dem sogenannten QPR0. Der Grund: Google hat den Quellcode für das erste Quarterly Platform Release (QPR1) noch nicht im Android Open Source Project (AOSP) bereitgestellt. Stattdessen erhielten nur vertraglich gebundene Hardware-Partner Zugang.
Diese Verzögerung bedeutet: Neuere QPR1-Features wie die vollständige Material-3-Expressive-Implementierung oder systemweite Desktop-Modus-Verbesserungen fehlen in LineageOS 23. Das Entwicklerteam entschied bewusst, jetzt zu veröffentlichen statt unendlich auf den QPR1-Quellcode zu warten.
Sicherheit und neue Features im Fokus
Trotz der Quellcode-Hindernisse liefert LineageOS 23 substanzielle Verbesserungen. Nutzer profitieren vom Advanced-Protection-Modus für erhöhte Sicherheit und den bewährten LineageOS-Eigenentwicklungen. Die hauseigene Kamera-App Aperture erhielt ein größeres Update, zudem gibt es einen neuen TV-Launcher.
Bei der Sicherheit bleibt das Team konsequent: Sämtliche Security-Patches von September 2024 bis August 2025 sind integriert. Die WebView-Komponente wurde auf Chromium 140.0.7339.51 aktualisiert. Das System bietet weiterhin die geschätzte Privatsphäre ohne Herstellerbloatware.
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Alte Geräte vor dem Aus?
Die sich wandelnden Android-Entwicklungszyklen stellen Custom-ROM-Projekte vor neue Herausforderungen. Googles Fokus auf neuere Linux-Kernel macht es zunehmend schwieriger, ältere Geräte zu unterstützen. Android 16 erfordert offiziell mindestens Kernel-Version 5.4 – problematisch für Geräte mit 4.4- oder 4.9-Kernels.
Zusätzlich änderte Google seine AOSP-Unterstützung für eigene Pixel-Geräte. Geräte-Konfigurationen, HALs und Kernel-Quellcodes werden nicht mehr in entwicklerfreundlichen Formaten bereitgestellt. Pixel-Smartphones verlieren dadurch ihren privilegierten „Tag-eins“-Support-Status bei LineageOS.
Community trotzt allen Widrigkeiten
LineageOS 23 beweist eindrucksvoll die Stärke der Open-Source-Community. Trotz aller Hürden haben die Entwickler ein modernes, stabiles und sicheres Betriebssystem für über 100 verschiedene Geräte geschaffen – viele davon seit Jahren von ihren Herstellern aufgegeben.
Diese Arbeit fördert nicht nur bessere Nutzererfahrungen, sondern auch Nachhaltigkeit durch verlängerte Hardware-Lebensdauer. Während sich LineageOS und andere Custom-ROM-Entwickler an Googles evolvierende AOSP-Strategie anpassen müssen, bleibt ihre Arbeit unverzichtbar für Android-Nutzer, die Kontrolle, Langlebigkeit und offene Plattformen schätzen.


