LibreOffice statt Microsoft: Europa kämpft um digitale Souveränität
08.10.2025 - 11:23:02Schleswig-Holstein und Dänemark führen den Wechsel von Microsoft-Software zu LibreOffice an. Hintergrund sind explodierende Lizenzkosten, Datenschutzbedenken und das Streben nach digitaler Unabhängigkeit von US-Konzernen.
Europas öffentliche Verwaltungen wenden sich massiv von Microsoft ab. Schleswig-Holstein und Dänemark führen eine Bewegung an, die längst über reine Softwareentscheidungen hinausgewachsen ist: Es geht um digitale Unabhängigkeit von US-Konzernen, Datenschutz nach europäischen Standards und explodierende Lizenzkosten.
Was als Sparprogramm begann, entwickelt sich zur strategischen Zeitenwende. Die EU-Kommission hat Open-Source-Software offiziell als „Schlüssel-Asset“ für europäische Innovation eingestuft. Doch können deutsche Beamte wirklich auf Excel und Word verzichten?
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Schleswig-Holstein wagt den großen Wurf
30.000 Arbeitsplätze sollen bis Oktober komplett umgestellt werden: Schleswig-Holstein ersetzt Microsoft Office durch LibreOffice – und Windows langfristig durch Linux. „Wir müssen raus aus monopolistischen Strukturen mit hohen Lizenzkosten“, erklärt Staatskanzelei-Chef Dirk Schrödter den radikalen Kurs.
Das ehrgeizige Ziel: 70 Prozent aller Arbeitsplätze laufen bereits mit LibreOffice. Der nördlichste Bundesland will damit beweisen, dass „digitale Souveränität“ mehr ist als ein politisches Schlagwort.
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Dänemark zieht nach. Das Digitalisierungsministerium stellte seine Mitarbeiter bereits im Sommer von Microsoft 365 auf LibreOffice um. Ministerin Caroline Stage Olsen spricht von „strategischer Unabhängigkeit von ausländischen Tech-Anbietern“.
EU macht Ernst: Open-Source als Staatsziel
Die Brüsseler Strategie ist klar formuliert. Im Juli veröffentlichte die Kommission ihren Fahrplan „The Open Source Way to EU Digital Sovereignty“. Das Dokument fordert öffentliche Ausschreibungen, die europäische Open-Source-Lösungen bevorzugen, und spezielle Förderprogramme für kritische Projekte.
Der Grund: US-Gesetze wie der CLOUD Act können amerikanische Unternehmen zwingen, europäische Daten herauszugeben – unabhängig von der DSGVO. Diese „strategische Verwundbarkeit“ will Europa beseitigen.
Microsoft kontert mit „Sovereign Cloud“
Der Software-Riese reagiert prompt auf den europäischen Widerstand. Im Juni kündigte Microsoft seine „Sovereign Cloud“ für Europa an: Daten bleiben im EU-Raum, unter europäischem Recht, mit EU-Bürgern als Administratoren.
Auch Amazon und Google bieten mittlerweile „souveräne“ Cloud-Dienste für Europa an. Doch Kritiker bleiben skeptisch: Echte Souveränität gebe es nur bei Open-Source-Systemen, deren Code vollständig überprüfbar ist.
Wenn die Excel-Rechnung explodiert
Kopenhagen erlebte den Schock hautnah: Die Microsoft-Lizenzkosten stiegen binnen fünf Jahren um 72 Prozent. Kein Einzelfall – europäische Verwaltungen ächzen unter steigenden Software-Ausgaben bei sinkenden Budgets.
Die Initiative „Public Money, Public Code“ argumentiert pragmatisch: Mit Steuergeldern entwickelte Software gehört der Öffentlichkeit. Warum also Millionen an US-Konzerne zahlen?
Die Hürden sind real
Der Wandel kostet: Schulungen, Workflow-Anpassungen, Kompatibilitätsprobleme mit bestehenden Systemen. Nicht jeder Beamte ist begeistert, wenn plattdeutsche Formulare plötzlich in LibreOffice entstehen müssen.
Dennoch: Die politische Richtung ist gesetzt. Projekte wie GAIA-X arbeiten an einer „souveränen digitalen Infrastruktur nach europäischen Standards“.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob Schleswig-Holstein und Dänemark Vorbilder oder Warnsignale liefern. Fest steht: Die Ära der uneingeschränkten US-Software-Dominanz in Europas Amtsstuben neigt sich dem Ende zu.