Legora und L&T Vyoma setzen neue Standards für digitale Transformation

Die digitale Transformation erreicht ihren Wendepunkt: Software bildet jetzt das strukturelle Fundament für Rechtswesen und öffentliche Verwaltung weltweit. Drei parallele Entwicklungen dieser Woche markieren den Übergang von Experimenten zur flächendeckenden Integration.

Rechtsbranche setzt auf vollautomatisierte KI-Workflows

Die bedeutendste Privatsektor-Entwicklung kommt von der globalen Anwaltskanzlei White & Case. Sie rollt die KI-Plattform Legora in allen 43 Niederlassungen weltweit aus. Die sogenannten „agentischen“ Workflows der Software können mehrstufige Aufgaben autonom ausführen – von Due-Diligence-Prüfungen bis zur Vertragsanalyse.

„Diese Partnerschaft ist Teil unserer strategischen Ausrichtung auf KI und Innovation“, erklärt Dipen Sabharwal KC vom Executive Committee der Kanzlei. Die unternehmensweite Einführung ersetzt die bisherige Phase isolierter Pilotprojekte. Der Schritt setzt andere Top-Kanzleien unter Druck, vergleichbare Fähigkeiten vorzuweisen.

Parallel bestätigte DLA Piper die erweiterte Nutzung der KI-Lösung Harvey. Beide Ankündigungen zeigen den neuen Wettbewerbsvorteil: die Kombination proprietärer Daten mit externer KI-Infrastruktur. Zudem stärkt die Practice-Management-Plattform Filevine durch die Übernahme des KI-Spezialisten Pincites ihre Position im Unternehmensrechtssegment.

Seit August 2024 gelten in der EU verbindliche Regeln für KI‑Systeme – und viele Kanzleien sowie Behörden unterschätzen die praktischen Folgen. Ein kostenloser Umsetzungsleitfaden erklärt verständlich, welche Kennzeichnungs‑ und Dokumentationspflichten jetzt greifen, wie Risikoklassen zu bestimmen sind und welche Übergangsfristen beachtet werden müssen. Der Leitfaden liefert konkrete To‑dos für den rechtskonformen Einsatz agentischer KI‑Systeme und praxisnahe Checklisten für IT- und Compliance‑Verantwortliche. Jetzt kostenlosen KI‑Verordnungs‑Leitfaden herunterladen

Indien baut souveräne Cloud-Infrastruktur auf

Während die Rechtsbranche Effizienz steigert, geht es im öffentlichen Sektor um digitale Souveränität. Am 24. Dezember verkündeten L&T Vyoma und SRIT India eine strategische Partnerschaft für eine „Sovereign Cloud“. Die Plattform richtet sich speziell an GovTech, Gesundheitswesen und Telekommunikation.

„Die Partnerschaft mit Vyoma gibt uns eine souveräne, hochverfügbare Cloud-Grundlage für integrierte Lösungen“, sagt Dr. Madhu Nambiar, Gründer von SRIT India. Die Initiative reagiert auf die wachsende Nachfrage von Regierungen, kritische Bürgendaten innerhalb nationaler Grenzen zu halten. Sie bietet eine „Make in India“-Alternative zu globalen Hyperscalern wie AWS oder Microsoft Azure für sensible öffentliche Aufgaben.

USA starten „Tech Force“ gegen IT-Fachkräftemangel

In den USA formiert sich unterdessen die „Tech Force“. Die neue Bundesinitiative soll die wachsende Qualifikationslücke in der Regierungstechnologie schließen. Das Programm rekrutiert Nachwuchsingenieure und Data Scientists für zweijährige Einsätze in Bundesbehörden.

Die Initiative startet in einer komplexen politischen Lage. Bundesstaaten bereiten sich auf „komplexe politische Beschränkungen“ vor, wie eine Analyse von GovTech berichtet. Ein kürzlich unterzeichneter Erlass von Präsident Donald Trump dürfte die KI-Beschaffung und -Nutzung in öffentlichen Diensten 2026 prägen – mit starkem Fokus auf Kapitalrendite und Deregulierung.

2026 wird zum Jahr der „agentischen“ KI

Die parallelen Entwicklungen zeigen eine Reifung der digitalen Produktivität. „2024 war das Jahr des Experimentierens, 2025 das Jahr der Skalierung“, beobachtet Paul Greenwood, CTO bei Clifford Chance. Die KI-Adoption in seiner Kanzlei liege bei 90 % – eine vor 18 Monaten noch utopische Zahl.

Der Wandel ist auch wirtschaftlich spürbar. Effizienzgewinne durch Software wie Legora beschleunigen den Abschied vom Stundenhonorar zugunsten von Pauschalgebühren. Wenn KI die Vertragsprüfzeit um 70 % reduziert, wird das traditionelle Abrechnungsmodell für anspruchsvolle Mandanten schwer verteidigbar.

Drei Trends werden das erste Quartal 2026 prägen: die volle Wirksamkeit des EU-KI-Gesetzes, die breite Einführung agentischer KI-Systeme und eine beschleunigte Zusammenschlussaktivität im GovTech-Bereich. Die Botschaft dieser Woche ist eindeutig: Die digitale Transformation von Rechts- und Verwaltungsprozessen ist keine Zukunftsvision mehr – sie ist die operative Realität des kommenden Jahres.

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