Kolumne, DGA

La Française: Europäische Wachstumsaussichten für 2024 EQS-News: La Française Group / Schlagwort(e): Marktbericht / Marktbericht La Française: Europäische Wachstumsaussichten für 2024 26.02.2024 / 09:05 CET / CEST Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

26.02.2024 - 09:05:20

EQS-News: La Française: Europäische Wachstumsaussichten für 2024 (deutsch)

La Française: Europäische Wachstumsaussichten für 2024

EQS-News: La Française Group / Schlagwort(e): Marktbericht/Marktbericht
La Française: Europäische Wachstumsaussichten für 2024

26.02.2024 / 09:05 CET/CEST
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Europäische Wachstumsaussichten für 2024

von Audrey Bismuth, Global Macro Researcher, La Française AM

Japan, Großbritannien und Deutschland gehören zu den G7-Staaten, die Ende
2023 mit zwei aufeinanderfolgenden rückläufigen Quartalen offiziell in eine
technische Rezession geraten sind. Die Volkswirtschaften Großbritanniens und
Deutschlands schrumpften im vierten Quartal 2023 um 0,3 %, während Japans
BIP um 0,1 % zurückging. Diese Rückgänge verdeutlichen die Fragilität der
globalen wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie, dem Einmarsch
Russlands in der Ukraine und der anhaltenden Erosion der Kaufkraft.

In den USA zeigt sich die Wirtschaft dank der seit der Pandemie angehäuften
Ersparnisse der Haushalte und der steigenden öffentlichen Ausgaben
widerstandsfähiger. In Europa hingegen ist das Verbrauchervertrauen
angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten und das Vertrauen der
Unternehmen angesichts wachsender Energiekosten, zunehmender Nominallöhne
und geringer Produktivitätszuwächse bei hohen Kreditkosten in Verbindung mit
der sehr restriktiven Geldpolitik der Zentralbanken schwach. Diese
Herausforderungen zeigen, dass gezielte politische Maßnahmen erforderlich
sind, die auf die Besonderheiten der einzelnen Volkswirtschaften
zugeschnitten sind. Offiziellen Prognosen zufolge wird die Wachstumsdynamik
in der Europäischen Union (EU) und in Großbritannien in diesem Jahr
voraussichtlich zunehmen. Die Winterprognose der Europäischen Kommission
geht von einer Wachstumsrate von 0,9 % in der EU und 0,8 % im Euroraum aus,
nach 0,5 % in beiden Regionen im Jahr 2023. Der Weltwirtschaftsausblick des
Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Januar 2024 sagt für Großbritannien
einen bescheidenen Anstieg des Wachstums von 0,5 % 2023 auf 0,6 % 2024
voraus.

Die wirtschaftlichen Unsicherheiten überschatten jedoch die Chancen für
einen nachhaltigen Aufschwung. Die Umfrage zu den Konjunkturerwartungen
("Economic Expectations Survey", EES), die vom IFO-Institut in
Zusammenarbeit mit dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik
durchgeführt wurde, zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in
einigen Ländern bis zum Jahresende hoch ist - insbesondere in Deutschland
und Großbritannien mit einer Wahrscheinlichkeit von 38 %, verglichen mit 26
% für die USA. Faktoren wie geopolitische Ereignisse, Energiepreise,
politische Instabilität und die Konsumdynamik tragen zur erhöhten
Risikoeinschätzung der Wirtschaftsexperten bei. Diese Unsicherheiten
unterstreichen die Bedeutung proaktiver staatlicher Maßnahmen
(Haushaltskonsolidierung, Strukturreformen zur Verbesserung der europäischen
Angebotskapazität) und einer umsichtigen geldpolitischen Kalibrierung zur
Vermeidung einer zu frühen oder zu späten Zinssenkung. So könnten Risiken
minimiert und die Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft
gewährleistet werden.

Der Optimismus für die britische und europäische Wirtschaft im Jahr 2024
beruht auf drei Hauptkatalysatoren: allmählicher Rückgang der Inflation,
robustes Lohnwachstum und eine lockere Geldpolitik im Jahresverlauf.
Frühindikatoren wie ZEW und Sentix signalisieren eine Verbesserung,
insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, das sich nach zwei Jahren
schleppenden Wachstums erholen dürfte. Das Wiedererstarken des
verarbeitenden Gewerbes, das ein notwendiger Impuls für die Beschäftigung
und die Investitionsausgaben ist, verheißt trotz der voraussichtlich
anhaltenden geoökonomischen Fragmentierung Gutes für den Welthandel.

Der Inflationsdruck, der Anlass zur Sorge gab, dürfte im Jahr 2024
nachlassen - eine Atempause für die politischen Entscheidungsträger. Der IWF
prognostiziert für etwa 80 % der weltweiten Volkswirtschaften eine
niedrigere durchschnittliche jährliche Gesamt- und Kerninflation für 2024.
Die Europäische Kommission erwartet einen Rückgang der HVPI [1]-Inflation
von 6,3 % auf 3,0 % in der EU und von 5,4 % auf 2,7 % im Euroraum; ähnliche
Prognosen gelten für Großbritannien. Diese Prognosen sind günstiger für die
Preisstabilität und ermöglichen den Zentralbanken eine akkommodierende
Geldpolitik zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums. So dürften die
Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England (BoE) ab Juni 2024 die
Zinssätze senken, was sich bereits in der leichten Lockerung der
Kreditbedingungen seit dem vierten Quartal 2023 widerspiegelt. Diese dovishe
Wende folgt auf eine aggressive geldpolitische Straffung als Reaktion auf
die Höchststände der Inflation.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das Wachstum in Großbritannien
und im Euroraum Anfang 2024 verstärken dürfte, unterstützt durch ein
steigendes verfügbares Realeinkommen, robustes Lohnwachstum und einen
angespannten Arbeitsmarkt. Konjunkturmaßnahmen wie das EU-Programm "Next
Generation" (befristete Maßnahme von 2021 bis 2026) und die am 6. März
angekündigten Steuersenkungen in Großbritannien dürften ebenfalls positiv
zum Wachstum beitragen. Die EZB und die BoE werden bei der Kalibrierung der
Geldpolitik aufgrund des anhaltenden Kerninflationsrisikos (ohne volatile
Posten, Energie und Lebensmittel) und geopolitischer Risiken voraussichtlich
einen vorsichtigen Ansatz wählen. Die Priorität der Zentralbanker bleibt die
Kontrolle der Inflation, es sei denn, es kommt zu größeren wirtschaftlichen
Verwerfungen (Verschlechterung der Makroökonomie, Risiken für die
Finanzstabilität).

Quelle: Bloomberg

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(314 024 019 R.C.S. Paris; 128 bld Raspail, 75006 Paris) wurde von der AMF
unter der Nummer. GP97076 am 1. Juli 1997 zugelassen.

[1] Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI)


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