Kuka streicht 560 Stellen: Deutschland zwischen Jobangst und Hoffnung
19.11.2025 - 18:29:12Der Roboterhersteller Kuka weitet den Stellenabbau am Augsburger Stammsitz drastisch aus. Statt der ursprünglich geplanten 400 fallen nun 560 Jobs weg – ein weiterer Schlag für die deutsche Industrie. Gleichzeitig signalisieren Konjunkturforscher eine sinkende Rezessionsgefahr. Kann Deutschland die Trendwende schaffen, oder erstickt der politische Sparkurs jeden Aufschwung im Keim?
Die Wut bei der Betriebsversammlung war spürbar. Massive Auftragsflaute, vor allem aus der kriselnden Automobilindustrie, und der wachsende Druck durch asiatische Konkurrenz zwingen Kuka zum Handeln. Das Management rechnet für 2026 mit einem Auftragsrückgang im dreistelligen Millionenbereich. Als Kostenbremse steht sogar die Verlagerung von Produktion nach Ungarn im Raum.
Kuka steht nicht allein da. Seit Mitte 2024 haben deutsche Unternehmen den Abbau von mehr als 140.000 Arbeitsplätzen angekündigt. Was die Lage verschärft: Zunehmend trifft es hochqualifizierte Fachkräfte in den Stammbelegschaften. Die deutsche Industrielandschaft blutet.
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Parallel dazu zeigt der Arbeitsalltag bereits deutliche Spuren. Eine aktuelle Stepstone-Umfrage belegt: 54 Prozent der Beschäftigten fühlen sich heute stärker belastet als noch vor zwei Jahren. Mehr als die Hälfte berichtet von geschrumpften Budgets und fehlender Planbarkeit.
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) liefert heute überraschend positive Signale. Die Rezessionswahrscheinlichkeit für die kommenden drei Monate sank von 34,8 auf 30,4 Prozent. Das Institut sieht Deutschland in einer Phase “konjunktureller Unsicherheit”, aber keine akute Rezessionsgefahr mehr.
Prof. Dr. Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des IMK, mahnt zur Sachlichkeit: “Die wirtschaftliche Lage ist besser, als es in der öffentlichen Diskussion derzeit dargestellt wird. Die Zeichen stehen auf Erholung im kommenden Jahr.” Seine Warnung richtet sich direkt an die Politik: Diskussionen über Sozialkürzungen verunsichern die Menschen und schwächen den privaten Konsum – eine zentrale Säule jeder Erholung.
Kleine Unternehmen besonders getroffen
Während die Gesamtwirtschaft vorsichtig optimistisch blickt, kämpfen Soloselbstständige und Kleinstunternehmen ums Überleben. Der Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex zeigt: 19 Prozent sehen ihre Existenz als bedroht an – deutlich mehr als in der Gesamtwirtschaft.
Auch der Wohnungsbau leidet weiter. Nach kurzer Erholung im Vormonat trübte sich das ifo-Geschäftsklima erneut ein. Fehlende Aufträge bleiben das zentrale Problem. Ein unerwarteter Nebeneffekt der Flaute: Der Fachkräftemangel lässt nach. Laut KfW-ifo-Fachkräftebarometer meldeten im Oktober nur noch 26 Prozent der Unternehmen Personalengpässe.
Sparzwang versus Wachstum
Deutschland steckt im Dilemma. Strukturelle Herausforderungen wie hohe Energiekosten, globaler Wettbewerb und die teure Transformation zur Klimaneutralität zwingen Unternehmen zu drastischen Sparmaßnahmen. Gleichzeitig verfolgt die Bundesregierung einen strikten Sparkurs zur Wahrung der Haushaltsdisziplin.
Genau hier liegt die Gefahr, warnen Ökonomen wie Dullien. Ein zu rigider Sparkurs könnte die beginnende Erholung abwürgen, indem er die Binnennachfrage schwächt. Die kommenden Wochen werden zeigen, welche Richtung Deutschland einschlägt. Die Verhandlungen zum Bundeshaushalt 2026 und die EU-Kommissionsprognose vom Montag liefern wichtige Anhaltspunkte.
Entscheidender Winter
Für Tausende Industriebeschäftigte bleibt die Lage angespannt. Sind die zarten Konjunktursignale stark genug, um die Stellenabbau-Welle zu stoppen? Oder verschärft der politische Sparkurs die Krise weiter? Diese Frage wird den wirtschaftspolitischen Winter dominieren. Die Antwort entscheidet darüber, ob Deutschland 2026 mit Aufschwung oder Abschwung startet.
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