Kriegerheimstätten: Wien setzt Regierungskommissär ein
07.12.2025 - 16:19:12Die Wiener Wohnbauaufsicht greift hart durch. Nach schweren Verstößen gegen das Gemeinnützigkeitsgesetz hat die Stadt die Kontrolle über die traditionsreiche Bau- und Siedlungsgenossenschaft “Kriegerheimstätten” übernommen. Ein Regierungskommissär führt ab sofort die Geschäfte.
Wie das Büro von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) bestätigte, wurde die bisherige Leitung mit sofortiger Wirkung entmachtet. Auslöser waren alarmierende Ergebnisse der jüngsten Gebarungsprüfung durch den Revisionsverband. Die rund 400 Haushalte in Wohnungen der Genossenschaft sind von den Änderungen direkt betroffen.
Die Vorwürfe wiegen schwer: Die Genossenschaft verstieß gegen das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz, die Gebarungsrichtlinienverordnung und sogar gegen die eigene Satzung. Die Magistratsabteilung 50 sprach von einer “nachhaltigen Gefahr für das Kostendeckungsprinzip” – die finanzielle Gebarung stand in einem Missverhältnis zur Leistungsfähigkeit.
Passend zum Thema leistbares Wohnen: Viele Mieterhöhungen 2025 scheitern an fehlenden Vergleichsdaten und formalen Fehlern. Der kostenlose Mietspiegel-Report 2025 liefert Vergleichsmieten, rechtssichere Begründungshilfen und konkrete Beispielformulierungen, sodass Sie in fünf Minuten wissen, was Sie verlangen dürfen. Ideal für Vermieter und Genossenschaftsverwaltungen, die Transparenz und Stabilität sichern wollen. Direktes PDF-Download per E‑Mail, gratis. Jetzt Mietspiegel-Report 2025 herunterladen
Viktoria Neuber, Dienststellenleiterin der MA 50, machte deutlich: “Zeigen Kontrollen Verfehlungen auf, sind konsequente behördliche Maßnahmen notwendig, um Fehlentwicklungen abzustellen und künftigen Schaden abzuwenden.”
Was der Kommissär jetzt tut
Der bestellte Regierungskommissär übernimmt für vorerst ein Jahr die alleinige Verwaltung. Seine Aufgaben:
- Vermögen sichern: Abflüsse und riskante Spekulationen verhindern
- Ordnung wiederherstellen: Mängel in der Geschäftsführung bereinigen
- Gemeinnützigkeit gewährleisten: Genossenschaft auf WGG-Pfad zurückführen
Für die Mieter ändert sich zunächst nichts. Die Mietverträge bleiben bestehen, die Mieten weiterhin gedeckelt. Die Stadt betont den Schutz der Bewohner und des Genossenschaftsvermögens als oberste Priorität.
Kein Einzelfall in der Branche
Die “Kriegerheimstätten” sind nicht die erste Genossenschaft, die unter verschärfte Aufsicht gerät. Erst im Oktober sorgte die Causa der “Neuen Eisenstädter” im Burgenland für Schlagzeilen – auch dort musste ein Regierungskommissär eingesetzt werden.
Branchenkenner beobachten eine härtere Gangart der Aufsichtsbehörden. Statt diskreter Sanierungen im Hintergrund greifen Wien und die Bundesländer schneller zur Ultima Ratio, wenn das Grundprinzip der Gemeinnützigkeit gefährdet scheint. Der Revisionsverband betont zwar, dass die große Mehrheit sauber arbeite – doch zeigt der aktuelle Fall, dass die Kontrollsysteme greifen.
Signal an den Wiener Wohnungsmarkt
Für den Wiener Immobilienmarkt sendet der Eingriff ein klares Stabilitätssignal. Gemeinnützige Bauvereinigungen verwalten einen erheblichen Teil des Wohnungsbestandes und garantieren leistbares Wohnen. Die schnelle Reaktion soll verhindern, dass das Vertrauen in das Genossenschaftssystem erodiert.
Der Fall dürfte auch andere kleinere Genossenschaften wachrütteln. Compliance-Richtlinien und wirtschaftliche Gebarung stehen jetzt noch stärker im Fokus der Branche.
Wie es weitergeht
In den kommenden Wochen führt der Kommissär eine detaillierte Bestandsaufnahme durch. Ein Sanierungsplan wird für das erste Quartal 2026 erwartet. Sollte sich die Genossenschaft als nicht sanierbar erweisen, steht eine Fusion mit einer größeren, stabilen Wohnbaugenossenschaft im Raum – ein bewährtes Szenario, um Wohnungen langfristig im gemeinnützigen Sektor zu sichern.
Die Stadt Wien kündigte an, transparent über die weiteren Schritte zu informieren, sobald der erste Bericht des Kommissärs vorliegt.
PS: Übrigens – viele Vermieter und Genossenschaftsverwaltungen nutzen aktuelle Mietspiegel, um Konflikte zu vermeiden und Mieterhöhungen rechtsfest zu begründen. Der kostenlose PDF-Report erklärt kompakt, welche Vergleichswerte gelten und liefert Formulierungsbeispiele für rechtssichere Schreiben; direkter Download nach Eintrag der E‑Mail. Besonders praktisch, wenn Sie Wohnungen langfristig schützen möchten. Kostenlosen Mietspiegel-Report jetzt anfordern


