Krenek-Jubiläum, Wien

Krenek-Jubiläum: Wien feiert seinen visionären Komponisten – im Kleinen

17.11.2025 - 15:10:12

Zum 125. Geburtstag des Komponisten Ernst Krenek übernehmen private Initiativen die Erinnerungsarbeit, während große Wiener Kulturhäuser das Jubiläum ignorieren und Fragen zum Umgang mit musikalischem Erbe aufwerfen.

125. Geburtstag von Ernst Krenek: Während große Wiener Kulturbühnen schweigen, übernehmen private Initiativen die Erinnerungsarbeit. Die Debatte wirft unbequeme Fragen zum Umgang der Stadt mit ihrem musikalischen Erbe auf.

Glenn Gould nannte ihn “Ein-Mann-Geschichte der Musik des 20. Jahrhunderts”. Doch zum runden Geburtstag des Komponisten Ernst Krenek fragen Wiener Kulturkreise provokant: “Ist uns dieser Wiener Komponist wirklich schon so wurscht?” Die Staatsoper schweigt, der Musikverein ebenso. Das Werk eines Mannes, dessen Schaffen von Spätromantik über Jazz bis zur Elektronik reichte, findet kaum prominente Würdigung.

Stiftung rettet das Andenken

Das Ernst Krenek Institut stemmt die Feierlichkeiten fast im Alleingang. Vergangenen Freitag interpretierte Bariton Wolfgang Holzmair im Ehrbar Saal Lieder aus mehreren Schaffensjahrzehnten – ein Höhepunkt der privat organisierten Gedenkveranstaltungen. Eine öffentliche Generalprobe fand bereits am 12. November in Linz statt.

Diese Konzerte stehen symbolisch für einen Widerstand gegen das Vergessen. Ohne das Institut und engagierte Künstler würde Kreneks Erbe in Wien weitgehend unbeachtet bleiben.

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Akademie diskutiert, Publikum fehlt

Die wissenschaftliche Welt nimmt sich des Komponisten an. Im Oktober veranstaltete die Musik und Kunst Privatuniversität Wien eine internationale Tagung unter dem Titel „I wonder as I wander”. Bereits im Mai folgte ein Symposium in Kooperation mit dem Arnold Schönberg Center zur kulturellen Mobilität Kreneks.

Hochkarätiger intellektueller Diskurs – doch der Sprung ins breite Bewusstsein misslingt. Die Auseinandersetzung bleibt Kennersache.

Zu komplex für die große Bühne?

Warum tut sich Wien mit diesem Sohn so schwer? Krenek war ein Komponist des permanenten Wandels, schwer zu kategorisieren und zu vermarkten. Seine politische Haltung und die Emigration in die USA während des Zweiten Weltkriegs schufen Distanz zur alten Heimat.

Im Gegensatz zu Johann Strauss, fest verankert im luxuriösen Markenkern Wiens, fordert Kreneks Werk eine tiefere, oft unbequeme Auseinandersetzung. Passt das nicht ins glanzvolle Image der Kulturmetropole?

Immerhin: Anfang November verlieh die Stadt ihren renommierten Ernst-Krenek-Preis an Komponistin Angélica Castelló im Rahmen von Wien Modern. Sein Name inspiriert weiterhin die zeitgenössische Avantgarde.

Ein Weckruf mit Verfallsdatum?

Bleibt Krenek ein Fall für Spezialisten? Die kommenden Spielzeiten werden zeigen, ob die Kritik an den großen Häusern Wirkung entfaltet. Ohne das unermüdliche Engagement privater Organisationen droht das Werk endgültig aus dem öffentlichen Bewusstsein zu verschwinden.

Die Hoffnung: Der 125. Geburtstag dient nicht nur als Anlass für Nischenveranstaltungen, sondern als Weckruf. Das gesamte Spektrum des österreichischen Musikerbes des 20. Jahrhunderts verdient Pflege – und ein neues Publikum.

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