Krankenstand, Rekordniveau

Krankenstand erreicht Rekordniveau: Psyche wird zum Wirtschaftsfaktor

19.11.2025 - 14:29:12

Die Zahlen sind alarmierend: Über 130 Milliarden Euro volkswirtschaftlicher Schaden durch Krankenstände – und psychische Erkrankungen zählen zu den Haupttreibern. Was lange als “weiches” HR-Thema galt, entwickelt sich zum harten Wirtschaftsfaktor. Zwischen Fachkräftemangel, digitaler Dauererreichbarkeit und verdichteter Arbeit stehen Unternehmen vor einer Frage: Wie schützen wir die mentale Gesundheit unserer Teams?

26 Prozent der Angestellten waren laut AXA Mental Health Report 2025 im vergangenen Jahr mindestens einmal wegen mentaler Probleme krankgeschrieben. Für 45 Prozent der Berufstätigen wirkt sich Arbeitsstress direkt negativ auf die Psyche aus. Die Botschaft ist eindeutig: Deutschlands Arbeitswelt steht unter enormem Druck.

Besonders betroffen sind Beschäftigte zwischen 31 und 40 Jahren. In dieser Lebensphase treffen berufliche Verantwortung und private Verpflichtungen aufeinander – eine explosive Mischung. Das bestätigt eine Studie von DearEmployee zum Burnout-Risiko. Der DAK-Psychreport 2025 zeigt zudem: Psychische Leiden verursachen die zweitmeisten Fehltage, vor allem im Gesundheitswesen.

Die Ursachen? Experten sprechen von einer “Teufelsspirale”: Weniger Personal durch Fachkräftemangel führt zu mehr Überstunden. Die höhere Arbeitslast macht krank. Mehr Kranke verschärfen den Personalmangel. Ein Kreislauf, der sich selbst verstärkt.

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Wenn Engagement zur Selbstgefährdung wird

Hinzu kommt ein Phänomen, das Forscher “interessierte Selbstgefährdung” nennen. Mitarbeiter opfern ihre Gesundheit, um den Anforderungen gerecht zu werden. Der Druck ist real: 90 Prozent der Erwerbstätigen erwarten laut Union Investment, dass sich Arbeitgeber um mentale Gesundheit kümmern. Doch nur 44 Prozent haben den Eindruck, ihr Unternehmen nehme das Thema ernst.

Diese Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist gefährlich. In der hybriden Arbeitswelt verschwimmen die Grenzen zwischen Job und Privatleben zusehends. Wo endet der Arbeitstag, wenn das Büro im Wohnzimmer steht?

Der Wandel hat begonnen – aber reicht er?

Immerhin: Fast jedes zweite Unternehmen bietet mittlerweile Mental-Health-Programme an. Laut Willis Towers Watson ist psychische Gesundheit für 45 Prozent der Firmen zur wichtigsten Priorität geworden – und überholt damit erstmals klassische Zusatzleistungen.

Die Ansätze sind vielfältig:

  • Digitale Plattformen für niedrigschwellige Unterstützung
  • Schulungen für Führungskräfte in “gesunder Führung”
  • Software-Tools zur Krisenintervention und Resilienz-Förderung

Der Kita-Träger KMK Kinderzimmer zeigt, wie es gehen kann: Spezielle Plattformen unterstützen sowohl in akuten Krisen als auch beim langfristigen Aufbau von Resilienz. Wo Arbeitgeber das Thema aktiv fördern, steigt das psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter auf 83 Prozent.

Die Lücke zwischen Gesetz und Realität

Doch es bleibt ein Problem: Die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung wird laut DEKRA Arbeitssicherheitsreport 2025 nur bei 28 Prozent der Beschäftigten durchgeführt. Weniger als ein Drittel! Der Nachholbedarf ist massiv.

Professorin Julia Schorlemmer bringt es auf den Punkt: Führungskräfte gestalten die Rahmenbedingungen, in denen Mitarbeiter gesund bleiben können. Studien belegen, dass kooperative Führung Ausfälle senkt, während autoritärer Stil sie erhöht. Psychische Gesundheit ist keine HR-Aufgabe mehr – sie ist Chefsache.

Von der Reaktion zur Prävention

Der wirtschaftliche Druck wird Unternehmen zwingen, ihre Anstrengungen zu intensivieren. Der Fokus verschiebt sich von reaktiven Einzelmaßnahmen hin zu ganzheitlichen Präventionsstrategien. Einzelne Achtsamkeitskurse reichen nicht mehr aus.

Gefragt sind:

  • Klare Trennung von Arbeit und Freizeit
  • Realistische Arbeitslasten
  • Wertschätzende Unternehmenskultur
  • Flexible, gesundheitsfördernde Arbeitsmodelle

Die EU-OSHA-Kampagne “Sichere und gesunde Arbeit im digitalen Zeitalter” unterstreicht die wachsende politische Bedeutung. Auf europäischer Ebene bewegt sich etwas.

Der entscheidende Wettbewerbsvorteil

Die Fähigkeit, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Psyche schützt und fördert, wird zum Wettbewerbsvorteil im Kampf um Fachkräfte. Wer heute in mentale Gesundheit investiert, sichert morgen seine Leistungsfähigkeit. Das ist keine Sozialromantik, sondern harte Betriebswirtschaft.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 130 Milliarden Euro Schaden sind zu viel. Die Frage ist nicht mehr, ob Unternehmen handeln müssen. Sondern nur noch: Wie schnell können sie umsteuern?

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