Koordinationstraining, Gehirnjogging

Koordinationstraining: Das neue Gehirnjogging gegen Konzentrationsschwäche

29.09.2025 - 04:11:02

Neurowissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Körperliche Koordinationsübungen steigern die geistige Leistungsfähigkeit nachhaltig und fördern die Neuroplastizität besser als digitale Gehirnjogging-Apps.

Kreuzworträtsel und Sudoku waren gestern. Neurowissenschaftler entdecken eine überraschende Methode zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit: gezieltes Koordinationstraining. Während digitale Gehirnjogging-Apps oft enttäuschen, erweisen sich körperliche Übungen als wahre Kraftpakete für das Gehirn.

Die Verbindung erscheint zunächst überraschend, doch die Wissenschaft dahinter ist eindeutig: Komplexe Bewegungsabläufe aktivieren beide Gehirnhälften gleichzeitig und nutzen das Prinzip der Neuroplastizität. Das Gehirn verknüpft sich neu und wird leistungsfähiger – ein Leben lang.

Warum Koordination das Gehirn auf Touren bringt

Was passiert im Kopf, wenn wir versuchen, mit der rechten Hand den Kopf zu klopfen und gleichzeitig mit der linken Hand über den Bauch zu kreisen? Das Nervensystem läuft auf Hochtouren, die Kommunikation zwischen den Gehirnhälften intensiviert sich dramatisch.

Die Durchblutung steigt, mehr Sauerstoff und Nährstoffe erreichen das Gehirn. Gleichzeitig schüttet der Körper verstärkt Dopamin und Serotonin aus – Neurotransmitter, die für Aufmerksamkeit und Fokus entscheidend sind.

Studien zeigen: Koordinationstraining löst neuroplastische Veränderungen in Schlüsselnetzwerken aus, die sowohl Bewegung als auch kognitive Leistungen steuern. Der Nebeneffekt? Möglicherweise Schutz vor Demenz und anderen neurologischen Erkrankungen.

Einfache Übungen mit großer Wirkung

Der Trick liegt in ungewohnten Bewegungsmustern. Je mehr das Gehirn arbeiten muss, desto stärker der Trainingseffekt. Viele Übungen funktionieren ohne Geräte und lassen sich problemlos in den Alltag integrieren.

„Hase und Jäger“ ist ein Klassiker der Fingerfertigkeit: Eine Hand formt mit Zeige- und Mittelfinger Hasenohren, die andere Hand bildet mit drei Fingern eine Pistole. Der schnelle Wechsel zwischen beiden Händen aktiviert beide Gehirnhälften intensiv.

Noch anspruchsvoller wird es, wenn der Daumen nacheinander alle Fingerspitzen derselben Hand berührt – und beide Hände dabei unterschiedliche Sequenzen ausführen.

Überkreuzübungen fordern das Gehirn besonders heraus. Das sanfte Klopfen auf den Kopf mit einer Hand, während die andere kreisend über den Bauch reibt, bringt selbst geübte Menschen ins Schwitzen. Wer dann noch die Hände wechselt oder die Drehrichtung ändert, spürt förmlich, wie die grauen Zellen arbeiten.

Der einfache Einbeinstand für 30 Sekunden stärkt nicht nur das Gleichgewicht. Mit geschlossenen Augen oder auf einem Kissen wird daraus eine echte Herausforderung für die koordinativen Fähigkeiten.

Dual-Tasking: Wenn Körper und Geist gleichzeitig gefordert sind

Die neueste Entwicklung heißt Dual-Tasking-Training. Dabei kombinieren Sportler körperliche Übungen mit kognitiven Aufgaben – etwa Rechenaufgaben während schneller Fußarbeit auf der Koordinationsleiter oder Reaktionen auf Farbsignale bei Sprungübungen.

Dieser Ansatz schult das optimale Zusammenspiel von Auge, Gehirn und Körper. Das Ziel: unter Belastung einen klaren Kopf bewahren und die Reaktionsschnelligkeit steigern. Was im Spitzensport beginnt, erobert zunehmend auch Fitnessstudios und Therapiepraxen.

Das Ende der Bildschirm-Illusion

Digitale Gehirnjogging-Apps verkaufen sich millionenfach mit dem Versprechen geistiger Fitness. Doch die Wissenschaft zweifelt: Wer besser in speziellen Rätselspielen wird, verbessert nicht automatisch sein Denkvermögen im Alltag.

Der Transfereffekt fehlt. Die erlernten Fähigkeiten bleiben im digitalen Käfig gefangen, statt sich auf reale Situationen zu übertragen. Experten setzen daher auf ganzheitliche Ansätze: körperliches Training kombiniert mit gesunder Ernährung und echten kognitiven Herausforderungen.

Das Erlernen einer Sprache oder eines Instruments schlägt isolierte Rätsel um Längen. Die Interaktion mit der realen Welt, das Bewältigen komplexer körperlicher Aufgaben – das ist das wahre Gehirntraining der Zukunft.

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Intelligente Fitness: Wenn das Gehirn mittrainiert

Die Fitnessbranche entdeckt das Gehirn als zentrale Steuerungseinheit. Statt reiner Muskelkraft steht intelligente, funktionelle Fitness im Fokus. Bereits ein bis zwei Koordinationsübungen pro Workout – etwa Seilspringen zum Aufwärmen oder variierte Hampelmänner – können den Unterschied machen.

Apps und Wearables werden diesen Trend verstärken, personalisiertes Feedback geben und neue interaktive Trainingsformen ermöglichen. Doch der Schlüssel bleibt derselbe: Regelmäßigkeit und die Bereitschaft, das Gehirn mit ungewohnten Bewegungen herauszufordern.

Was als spielerische Übung beginnt, könnte zur wichtigsten Präventionsstrategie gegen altersbedingten kognitiven Abbau werden. Koordinationstraining ist für alle Alters- und Fitnessgruppen zugänglich – und macht auch noch Spaß.

@ boerse-global.de