Kniegelenk retten statt ersetzen: Die Revolution in der Orthopädie
21.11.2025 - 02:39:12Künstliche Kniegelenke galten lange als einzige Lösung bei Arthrose. Doch zwei neue Verfahren verändern die Behandlung radikal: Die Kniegelenksdistraktion und “Minced Cartilage” zeigen, dass der Körper mehr heilen kann als gedacht.
Die Orthopädie erlebt einen fundamentalen Wandel. Statt beschädigte Gelenke durch Metall und Kunststoff zu ersetzen, setzen Mediziner zunehmend auf die körpereigene Regeneration. Aktuelle Studienergebnisse vom Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie bestätigen: Selbst schwer geschädigte Gelenke lassen sich oft noch retten.
Besonders für Patienten unter 65 Jahren ist das entscheidend. Denn künstliche Gelenke halten nur 15 bis 20 Jahre – Wechseloperationen sind kompliziert und belastend.
Passend zum Thema Knorpelregeneration und Reha: Orthopäde Prof. Dr. med. Wessinghage stellt 17 einfache 3‑Minuten-Übungen vor, die gezielt die Muskulatur rund ums Knie stärken, Schmerzen reduzieren und die Belastung gleichmäßiger verteilen. Gerade nach Eingriffen wie Kniegelenksdistraktion oder Minced Cartilage können diese kurzen Übungen die Genesung unterstützen und Rückfällen vorbeugen. Der Report ist praxisnah, bebildert und sofort umsetzbar. Gratis-PDF mit den 17 Übungen jetzt anfordern
Die Kniegelenksdistraktion klingt simpel, wirkt aber beeindruckend: Ein externer Fixateur zieht Oberschenkel und Schienbein minimal auseinander. Über sechs bis acht Wochen wird der Gelenkspalt um etwa fünf Millimeter geweitet.
Die veränderten Druckverhältnisse aktivieren die Selbstheilung. Gelenkflüssigkeit umspült den geschädigten Knorpel intensiver, Nährstoffe gelangen besser an die Zellen. Das Ergebnis überrascht selbst Fachleute.
Die Daten sprechen für sich:
- 80 Prozent der Patienten brauchen auch fünf Jahre nach dem Eingriff keine Prothese
- MRT-Aufnahmen zeigen tatsächliche Verdickung der Knorpelschicht
- Eine spätere Prothese bleibt möglich, wird aber oft um Jahre verzögert
Das Universitätsklinikum Freiburg und die niederländische ArthroSave-Gruppe dokumentieren diese Erfolge systematisch. Was lange als physiologisch unmöglich galt, wird zur klinischen Realität.
Knorpelpaste aus dem eigenen Körper
Parallel etabliert sich ein chirurgisches Verfahren, das Knorpelreparatur radikal vereinfacht: Die Minced Cartilage Implantation. Aus nicht belasteten Randbereichen des Gelenks entnehmen Chirurgen winzige Stücke gesunden Knorpels – noch im OP wird das Material mechanisch zerkleinert.
Die entstehende Paste vermischen Mediziner mit Eigenblutbestandteilen oder Thrombin. Diese Bio-Spachtelmasse wird direkt in den Defekt eingebracht. Kein Labor, keine Wartezeit, keine zweite Operation.
Die zerkleinerten Knorpelfragmente enthalten Zellen, die sofort mit der Gewebsbildung beginnen. Experten des Kepler Universitätsklinikums berichten von hervorragenden Einheilungsraten. Der Eingriff erfolgt oft arthroskopisch – minimal-invasiv durch winzige Schnitte.
Kann das wirklich funktionieren? Die bisherigen Ergebnisse lassen kaum Zweifel zu. Der One-Step-Ansatz überwindet die größten Hürden früherer Verfahren, die wochenlange Zellzüchtung im Labor erforderten.
Präzision im Submillimeter-Bereich
Oft liegt das eigentliche Problem nicht im Knorpel, sondern in der Beinachse. O- oder X-Beine führen zu einseitiger Überlastung – der Knorpel verschleißt ungleichmäßig.
Robotergestützte Systeme ermöglichen heute Knochenkorrekturen mit einer Genauigkeit von unter einem Grad. Die exakte Begradigung der Beinachse verlagert die Last auf noch gesunde Gelenkbereiche. In Kombination mit regenerativen Verfahren können so selbst erheblich geschädigte Gelenke gerettet werden.
Die Digitalisierung im OP liefert reproduzierbare Ergebnisse, die manuell kaum erreichbar wären. Chirurgen nutzen Echtzeit-Navigation und 3D-Planung für millimetergenaue Eingriffe.
Warum der Wandel jetzt kommt
Drei Faktoren treiben die Entwicklung:
Demografischer Druck: Immer mehr Menschen unter 50 leiden an Arthrose. Für sie ist eine Prothese problematisch – die begrenzte Haltbarkeit macht mehrfache Wechseloperationen wahrscheinlich.
Neues Verständnis: Arthrose ist kein simpler Verschleiß, sondern ein modulierbarer Entzündungsprozess. Das Gelenk funktioniert als lebendes Organ, nicht als totes Lager.
Technologischer Fortschritt: Minimalinvasive Verfahren verkürzen die Rehabilitation und senken das Komplikationsrisiko. Die Akzeptanz bei Patienten steigt dadurch deutlich.
Der Blick nach vorn
Das US-Forschungsprojekt “NOVAJoint” arbeitet bereits am nächsten Schritt: Dem kompletten biologischen Gelenkersatz aus lebenden Zellen. Statt einzuwachsen, soll das Implantat anwachsen und sich wie natürliches Gewebe verhalten.
Bis diese Technologie marktreif ist, definieren Kniegelenksdistraktion und Minced Cartilage die Standards. Die Botschaft für Betroffene: Ein Knorpelschaden bedeutet nicht automatisch das künstliche Gelenk. Er markiert den Startpunkt für differenzierte Erhaltungsstrategien.
Die Abkehr von der “Ersatzteil-Mentalität” hin zur “Regenerations-Mentalität” ist in vollem Gang. Während die Endoprothetik für Endstadien der Goldstandard bleibt, verschiebt sich ihr Einsatzzeitpunkt kontinuierlich nach hinten. Für viele Patienten dürfte sie irgendwann ganz unnötig werden.
Übrigens: Wer langfristig ohne frühe Prothese leben möchte, profitiert von täglicher Bewegung in kleinen Einheiten. Der kostenlose Spezialreport von Prof. Wessinghage zeigt Schritt für Schritt, welche 3‑Minuten-Übungen Sie täglich einbauen können – ideal zur Vorbeugung von Knorpelschäden und zur Unterstützung postoperativer Rehabilitation. Kein Geräteaufwand, klare Anleitungen und sofort startbar. Jetzt 3‑Minuten-Übungen gratis anfordern


