Klopatra-Malware, Android-Bedrohung

Klopatra-Malware: Neue Android-Bedrohung trifft Europa hart

07.10.2025 - 12:25:02

Neue Android-Schadsoftware Klopatra kompromittiert Tausende Geräte in Europa, während Technologiekonzerne mit KI-gestützten Sicherheitslösungen gegen die wachsende Cyberbedrohung aufrüsten.

Cyberkriminelle haben eine hochentwickelte Android-Malware namens „Klopatra“ entwickelt, die bereits über 3.000 Geräte in ganze Europa kompromittiert hat. Gleichzeitig rüsten sich Technologiekonzerne mit KI-gestützten Sicherheitslösungen gegen die wachsende Bedrohung – ein digitaler Wettkampf um Millionen von Mobilgeräten weltweit.

Die neue Schadsoftware markiert einen Wendepunkt in der Cyberkriminalität. Anders als herkömmliche Handy-Viren nutzt Klopatra kommerzielle Schutztechniken wie die Virbox-Software und verlagert zentrale Funktionen in nativen Code. Das macht sie nahezu unsichtbar für traditionelle Antivirenprogramme.

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Banken im Visier der Cyberkriminellen

Seit Ende August 2025 haben Sicherheitsforscher besonders in Spanien und Italien massive Infektionen registriert. Die Malware tarnt sich geschickt als harmlose IPTV-App und gelangt durch Social Engineering auf die Smartphones der Nutzer.

Ist Klopatra erst installiert, übernimmt sie die komplette Kontrolle über das Gerät. Die Software kann Banking-Apps starten, Zugangsdaten abgreifen und Sofortüberweisungen ausführen – oft nachts, während das Handy am Ladekabel hängt und der Besitzer schläft.

Experten gehen davon aus, dass eine türkischsprachige Hackergruppe hinter den Angriffen steckt. Die Cyberkriminellen haben es gezielt auf große europäische Banken abgesehen und umgehen dabei sogar die Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Globale Angriffswelle rollt an

Klopatra ist kein Einzelfall. Sicherheitsfirma ESET entdeckte parallel zwei weitere Spionage-Programme: ProSpy und ToSpy täuschen Nutzer in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit gefälschten Signal- und ToTok-Apps.

In Australien und Großbritannien verbreitet sich der „Datzbro“-Trojaner über betrügerische Facebook-Gruppen, die Seniorenreisen bewerben. Das Ziel bleibt dasselbe: vollständige Gerätekontrolle und Zugriff auf Bankdaten.

Der „RatOn“-Trojaner kombiniert Fernzugriff mit NFC-Relay-Attacken und ermöglicht betrügerische Zahlungen an Verkaufsterminals. „ToxicPanda“ hat 2025 seine Kampagnen auf Portugal und Spanien ausgeweitet.

KI-Revolution im Cyberschutz

Die Industrie schlägt zurück – mit künstlicher Intelligenz als Geheimwaffe. Der singapurische Telekom-Riese Singtel startete heute das „Cyber Protect Programme“ für kleine und mittlere Unternehmen. Das Herzstück: „Mobile Protect“ filtert schädliche Links bereits auf Netzwerkebene heraus, bevor sie das Smartphone erreichen.

IT-Konzern Atos kündigte eine Partnerschaft mit Qevlar AI an. Deren „Virtual SOC Analyst“ übernimmt die Routine-Untersuchung von Sicherheitswarnungen automatisch. Menschliche Experte können sich so auf komplexere Bedrohungen konzentrieren.

Google DeepMind stellte „CodeMender“ vor – einen KI-Agenten, der Sicherheitslücken in Software eigenständig erkennt und behebt. In einem sechsmonatigen Test reichte das System 72 Sicherheitspatches für große Open-Source-Projekte ein.

Der Kampf der Algorithmen

Was nach Science-Fiction klingt, ist bereits Realität: Cyberkriminelle setzen ebenfalls auf KI, um überzeugendere Phishing-Nachrichten zu erstellen. Laut einer heute veröffentlichten Studie von 11:11 Systems wurde bereits jedes zweite Unternehmen von KI-generierten Cyberangriffen ins Visier genommen.

Traditionelle Virenschutz-Programme, die auf bekannte Schadsoftware-Signaturen setzen, versagen gegen diese neuen Bedrohungen. KI-basierte Sicherheitslösungen analysieren stattdessen das Verhalten von Apps und erkennen verdächtige Muster in Echtzeit.

Cybersecurity-Anbieter Avast nutzt Deep Learning und neuronale Netzwerke, um Dateien zu analysieren. Das System passt sich binnen Stunden an neue Angriffsmuster an und blockiert Ransomware oder Phishing-Versuche, bevor Schäden entstehen.

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Wettrüsten der Zukunft

Experten erwarten einen eskalierenden KI-Wettkampf zwischen Angreifern und Verteidigern. Künftige Sicherheitssysteme werden aus mehreren autonomen Agenten bestehen, die kontinuierlich Bedrohungen aufspüren und abwehren.

Für Nutzer und Unternehmen bedeutet das: Sicherheit wird zur aktiven Aufgabe. Die Zukunft gehört integrierten, mehrschichtigen KI-Abwehrsystemen und Zero-Trust-Architekturen, die jede Verbindung und Aktion permanent überprüfen.

Nur so lassen sich Smartphones und Tablets in einer zunehmend feindseligen digitalen Welt schützen – einem Schlachtfeld, auf dem Algorithmen um unsere Daten kämpfen.

@ boerse-global.de