Klopatra-Malware, Gefährlichster

Klopatra-Malware: Gefährlichster Android-Trojaner aller Zeiten?

30.09.2025 - 22:45:02

Der hochentwickelte Android-Trojaner Klopatra ermöglicht Cyberkriminellen komplette Fernsteuerung von Smartphones und zielt gezielt auf europäische Bankkunden ab. Über 3.000 Geräte wurden bereits kompromittiert.

Ein hochentwickelter Android-Trojaner namens „Klopatra“ terrorisiert derzeit Nutzer von Banking- und Kryptowährungs-Apps in Europa. Die Schadsoftware erlaubt Cyberkriminellen die vollständige Fernsteuerung infizierter Geräte und stiehlt dabei sensible Finanzdaten. Sicherheitsforscher entdeckten den Remote Access Trojaner (RAT) Ende August 2025 und verbinden ihn seitdem mit großangelegten Kampagnen gegen Tausende Nutzer – hauptsächlich in Südeuropa.

Klopatra markiert einen dramatischen Wendepunkt bei Android-Bedrohungen. Anders als typische Banking-Trojaner nutzt die Malware kommerzielle Schutzsoftware und verlagert zentrale Funktionen in nativen Code – das macht sie extrem schwer zu entdecken und zu analysieren. Laut dem Threat Intelligence-Team von Cleafy hat die Schadsoftware bereits über 3.000 Geräte über mindestens zwei Botnetze kompromittiert. Der Fokus liegt klar auf Opfern in Spanien und Italien. Hinweise im Code und der Kommando-Struktur deuten auf eine türkischsprachige Hackergruppe als Urheber hin.

Unsichtbare Übernahme per VNC-Fernzugriff

Was Klopatra von anderen Android-Schädlingen unterscheidet? Die durchdachte Verteidigung und mächtigen Kontrollfunktionen. Die Entwickler integrierten „Virbox“ – eine professionelle Software-Schutzlösung, die eine nahezu unüberwindbare Barriere gegen Reverse Engineering schafft. Kombiniert mit der Verlagerung schädlicher Logik von Java zu nativen C/C++-Bibliotheken umgeht Klopatra die meisten herkömmlichen Analysewerkzeuge.

Nach der Installation missbraucht Klopatra Androids Barrierefreiheitsdienste, um sich selbst umfangreiche Berechtigungen zu verschaffen – ohne Nutzerinteraktion. Dadurch kann die Malware den Bildschirm auslesen, Eingaben mitloggen und Benutzeroberflächen simulieren.

Das mächtigste Feature ist jedoch ein verstecktes VNC-Modul (Virtual Network Computing). Angreifer erhalten dadurch kompletten, heimlichen Zugriff auf das Gerät, können Banking-Apps öffnen und betrügerische Transaktionen ausführen. Perfide: Während der Angriff läuft, zeigt Klopatra dem Opfer einen schwarzen Bildschirm – das Handy scheint ausgeschaltet. Diese Taktik nutzen die Kriminellen bevorzugt nachts, wenn das Gerät lädt.

Als Einfallstor dient eine getarnte App namens „Mobdro Pro IP TV + VPN“, die ahnungslose Nutzer zur Installation verleitet.

Anzeige: Übrigens: Wer sich vor genau solchen Android-Angriffen schützen will, braucht mehr als eine Antivirus-App. Der kostenlose Ratgeber „Die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Ihr Android‑Smartphone“ zeigt Schritt für Schritt, wie Sie Banking, WhatsApp und Online‑Shopping vor Datendieben absichern – ohne teure Zusatz‑Apps. Inklusive Checklisten für Berechtigungen, Updates und geprüfte Apps. Jetzt das kostenlose Sicherheitspaket sichern

Europäische Banken im Visier der Betrüger

Klopatras Hauptziel ist Finanzbetrug. Forscher beobachteten, wie die Malware gezielt große Banking- und Kryptowährungs-Apps angreift. Öffnet ein Nutzer eine Ziel-App, überlagert Klopatra diese mit einer perfekten HTML-Kopie des echten Login-Bildschirms. Die gestohlenen Zugangsdaten landen sofort auf den Servern der Angreifer.

Die Klopatra-Betreiber konzentrieren sich klar auf Europa. Die beiden identifizierten Botnetze infizierten hauptsächlich Geräte in Spanien und Italien – mit maßgeschneiderten Overlays für prominente Banking-Apps dieser Regionen.

Besonders beunruhigend: der rasante Entwicklungszyklus. Analysten identifizierten seit März 2025 mehr als 40 verschiedene Klopatra-Versionen. Diese kontinuierliche Evolution ermöglicht es den Angreifern, neue Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen und ihre Zielliste zu erweitern. Ein kleinerer Server mit wenigen Bots im Nahen Osten dient offenbar als Testumgebung für neue Features.

Perfekte Tarnung und Selbstschutz

Klopatra ist nicht nur für den Angriff, sondern auch fürs Überleben optimiert. Die Malware kämpft aktiv darum, auf kompromittierten Geräten zu bleiben und sich vor Entfernung zu schützen. Nach dem ersten Zugriff nutzt sie die Kontrolle über Barrierefreiheitsdienste, um sich weitere Berechtigungen zu verschaffen und sich von Akku-Optimierungen auszunehmen.

Zusätzlich entfernt Klopatra bekannte Sicherheits-Apps vom infizierten Gerät. Diese Kombination aus kommerzieller Schutzsoftware, nativem Code und Selbsterhaltungsmechanismen stellt einen Quantensprung in der Professionalität mobiler Malware dar. Sicherheitsexperten warnen: Diese Raffinesse macht Erkennung und Abwehr zur echten Herausforderung für Nutzer und Finanzinstitute.

Mobile Bedrohungen werden erwachsen

Klopatras Auftauchen verdeutlicht einen Paradigmenwechsel: Mobile Malware übernimmt Techniken, die früher Desktop-Bedrohungen vorbehalten waren. Der Einsatz professioneller Schutzsoftware wie Virbox und der Fokus auf native Code-Bibliotheken signalisiert, dass mobile Malware-Betreiber professioneller und finanzstärker werden.

Diese Entwicklung trifft auf eine ohnehin angespannte Sicherheitslage. Kürzlich entdeckten Forscher eine kritische Schwachstelle in OxygenOS auf OnePlus-Geräten, die Angreifern unbefugten SMS-Zugriff ermöglichen könnte. Millionen Nutzer sind potenziell betroffen.

Obwohl unterschiedlich in der Ausführung, unterstreichen sowohl Klopatra als auch die OxygenOS-Lücke die wachsende Bedeutung gerätebasierter Sicherheit. Experten betonen: Bedrohungen wie Klopatra erfordern einen Wechsel zu verhaltensbasierter Erkennung, die verdächtige Geräte-Aktivitäten identifiziert – statt nur bekannte Malware-Signaturen zu erkennen.

Anzeige: Passend zum Thema verhaltensbasierte Erkennung: Viele Android‑Nutzer übersehen genau die Einstellungen, die RATs wie „Klopatra“ ausnutzen. Das Gratis‑Sicherheitspaket erklärt die 5 praxisnahen Maßnahmen, mit denen Sie Barrierefreiheits‑Missbrauch, Phishing‑Overlays und Datenklau wirksam eindämmen – leicht umsetzbar, auch für Einsteiger. Gratis herunterladen: 5 Schutzmaßnahmen für Ihr Android‑Smartphone

Die neue Realität mobiler Cyberbedrohungen

Sicherheitsprofis erwarten, dass andere Bedrohungsakteure Klopatras Taktiken bald kopieren werden. Die Malware fungiert als neues Modell für ein „volloperationales Betrugs-Toolkit“ – ihr Erfolg wird vermutlich Nachahmer inspirieren. Der schnelle, iterative Entwicklungszyklus bedeutet: Klopatra wird weiter evolvieren, wahrscheinlich auf Finanzinstitute in anderen Ländern ausweiten und ihre Umgehungstechniken verfeinern.

Für Finanzinstitute ist die Botschaft klar: Dringende Investitionen in robuste, gerätebasierte Bedrohungserkennung sind nötig. Diese muss Verhaltensindizien eines RAT erkennen – etwa den Missbrauch von Barrierefreiheitsdiensten oder verdächtige Bildschirm-Overlays.

Für Android-Nutzer bleibt Wachsamkeit die erste Verteidigungslinie: Apps nur aus offiziellen Quellen installieren, bei umfangreichen Berechtigungsanfragen skeptisch bleiben und seriöse Mobile-Security-Lösungen nutzen, die auch fortgeschrittene Bedrohungen erkennen.

@ boerse-global.de