Klinikum Bielefeld schließt Geschäftsjahr 2024 mit Umsatzwachstum ab / Umfangreiche Strukturmaßnahmen zeigen bereits WirkungBielefeld - Das Klinikum Bielefeld hat das vergangene Geschäftsjahr 2024geplant negativ abgeschlossen.
27.06.2025 - 09:31:19Klinikum Bielefeld gem. GmbH / Klinikum Bielefeld schließt Geschäftsjahr ...
Der Umsatz betrug 297 Mio. Euro und dasBetriebsergebnis lag bei -4,5 Mio. Euro. Im Jahr des 125jährigen Klinikbestehensstellte sich der Konzern wirtschaftlichen sowie politischen Herausforderungen.Die Klinikum Bielefeld gem. GmbH führt deshalb im Jahr 2025 umfassendeKonsolidierungs- und Strukturmaßnahmen durch.
Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Deutschland war im Jahr 2024so dramatisch wie noch nie. Es beklagen viele Krankenhäuser eine schlechtewirtschaftliche Situation. Der Anteil der Kliniken mit unbefriedigenderwirtschaftlicher Lage erreichte im Berichtsjahr einen Höchststand von 80 Prozent(Quelle: Deutsches Krankenhausinstitut (DKI), Repräsentativbefragung Dezember2024). Dabei fehlt es in nahezu allen deutschen Krankenhäusern an der notwenigenRefinanzierung von Investitionen in die zukünftige Infrastruktur,Inflationsausgleich der Jahre 2022/23 sowie Tarifsteigerungen, oberhalb derVeränderungsrate der Krankenhäuser. Die neue Bundesregierung und insbesonderedie neue Gesundheitsministerin Nina Warken haben am 25. Juni 2024 auf demHauptstadtkongress Medizin und Gesundheit einen Ausgleich in Höhe von 4 Mrd.Euro an die Krankenhäuser in zwei Tranchen in 2025 und 2026 in Aussichtgestellt.
Das Geschäftsjahr 2024 im Klinikum Bielefeld
Im Jubiläumsjahr 2024 arbeiteten rund 2.700 Mitarbeiter*innen in einem sicherenArbeitsverhältnis an den drei Standorten des Klinikums Bielefeld. Mit über145.000 ambulanten und stationären Patient*innen sind die Behandlungszahlen nurleicht gestiegen.
Klinikum Bielefeld gem. GmbH - Geschäftsjahr 2024 (01.01.-31.12.2024)
mit Veränderung zum Vorjahr:
- Patient*innen 145.000 (unverändert)- Umsatz 297 Mio. EUR (+7,1%)- Betriebsergebnis -4,5 Mio. EUR (-8,1 Mio. EUR)- Jahresergebnis -7,7 TEUR (-8,0 Mio. EUR)
Ausbau der medizinischen Exzellenz und Robotik
Das Onkologische Zentrum am Klinikum Bielefeld-Mitte wurde als größtesanerkanntes onkologisches Zentrum in Westfalen-Lippe im Jahr 2024 erneuterfolgreich auditiert. Die Fachexpertinnen und -experten hoben im Prüfverfahrenim Auftrag der Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) die hervorragendeinterdisziplinäre Zusammenarbeit in der ganzheitlichen Krebstherapie hervor. DasGynäkologische Krebszentrum (seit 2017 mit dem Brustzentrum seit 2006), dasDarmkrebszentrum, das Pankreaskarzinomzentrum, das Magenkrebszentrum (alle seit2020) und das Kopf-Hals-Tumor-Zentrum (seit 2021) sowie dasSpeiseröhrenkrebszentrum (2024) arbeiten gemeinsam mit weiteren, an derBehandlung von Krebspatientinnen und -patienten beteiligten Bereichen untereinem Dach am Klinikum Bielefeld-Mitte.
Im Zentrum für roboterassistierte Chirurgie OWL am Klinikum Bielefeld ist dasroboterassistierte Operationssystem "Da Vinci" seit 2023 bei thoraxchirurgischenEingriffen sowie bei allgemein- bzw. viszeralchirurgischen Indikationen und beigynäkologischen Eingriffen im Einsatz. Das MAKO©-Robotersystem wird seit 2016eingesetzt und ermöglicht das präzise Einsetzen von künstlichen Knie- undHüftgelenken. Beide Systeme gehören zu den modernsten Operationssystemen inEuropa mit folgenden Vorteilen für die Patient*innen: kleinere Schnitte,verkürzte Operationszeiten, weniger Blutungen, geringere Infektionsraten,weniger Komplikationen sowie weniger postoperative Schmerzen.
Die Kliniken mit universitär berufenen Chefärztinnen und -ärzten, wie in derKardiologie, der Viszeralchirurgie, Endokrinologie, Rheumatologie,Strahlentherapie sowie der Orthopädie haben ihre Forschungsinfrastrukturaufgelegt und erste Forschungsvorhaben gestartet. Die umfangreiche Lehrleistungerhalten von den medizinstudierenden sehr positive Bewertungen.
Strukturelle Aufgaben erfordern umfangreiche Maßnahmen
Mit der Einführung der 4-Tage-Woche zeigt das Klinikum Bielefeld, dass flexibleArbeitszeitmodelle auch in der Pflege stattfinden können. Dadurch konnte dasKlinikum im vergangenen Jahr 100 Pflegekräfte mehr einstellen als die Klinikverließen. Das ist mehr Netto-Zuwachs als in den Vorjahren. Drei Stationenwurden wieder in Betrieb genommen, die Leiharbeit im Pflegebereich derNormalstationen wurde komplett abgeschafft. Die Zahl der Bewerber ist seitdemdeutlich gestiegen.
Im Jahr 2024 begannen die Vorbereitungen zur Umsetzung der Krankenhausplanungund zeigen für die Klinikum Bielefeld gem.GmbH sehr gute Ergebnisse. Dieuniversitäre Ausrichtung wurde in allen Bereichen bestätigt. Besondershervorzuheben ist die Neuzuweisung der Stammzelltransplantation am StandortKlinikum Bielefeld-Mitte, woraufhin mit den drei Klinikträgern des UK OWL einegemeinsame Einrichtung des Stammzelltransplantationszentrum entstehen wird.Allerdings befindet sich der Konzern aktuell mit einer Leistungsgruppe in einemRechtsstreit mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS).
Die Kostenstruktur wurde seitens der angekündigten Krankenhausreform nichtrefinanziert. Es gab zurecht Initiativen aus der DeutschenKrankenhausgesellschaft (DKG) und dem Gesundheitsministerium des Bundes für einVorschaltgesetz, um mit 4% einen notwendigen Kostenausgleich der Inflationsrateund der gestiegenen Tarifabschlüsse zu refinanzieren. Leider wurde derRefinanzierungsbedarf im Jahr 2024 nicht entschieden, sodass nun Nina Warken alsneue Bundesgesundheitsministerin Bewegung in die Thematik gebracht hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die nicht erfolgte Ausgleichsfinanzierungsowie die unter Wirtschaftsplan liegende stationäre Leistungsentwicklung zueinem negativen Jahresergebnis für 2024 geführt haben. "Das Geschäftsjahr 2024war geprägt von strukturellen Herausforderungen; wir haben diese angenommen undtiefgreifende Veränderungen in die Wege geleitet. In der Aufsichtsratssitzung imJuni genehmigte der Aufsichtsrat den vorgelegten Jahresabschluss und derWirtschaftsprüfer erteilte den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk,"kommentiert Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld.
Geschäftsentwicklung und Ausblick 2025
Das Klinikum Bielefeld hat im Jahr 2024 einen umfangreichen Maßnahmenplan fürdas Geschäftsjahr 2025 auf den Weg gebracht.
Ein Konsolidierungsplan aus eigener Kraft mit Projekten in den BereichenBeschaffung, Personalstruktur, Dienstplanung, OP-Organisation und Reduzierungvon Fremdpersonal nimmt seit Oktober 2024 Kosten- und Erlössituationen in denFokus. Bereits nach sechs Monaten sind Effekte im operativen Ergebnis sichtbarund das Ziel von 8 Mio. EUR Einsparungen ist dank der ineinander greifendenMaßnahmen erreichbar, sodass in 2025 wieder ein positives Jahresergebniserreicht werden kann.
Im Personalbereich erfolgten einige erfolgreiche Akquisitionen , sodassentscheidende Stellen in der Verwaltung, sowie auch zum Teil bereits längervakante Chefärztinnen- und Chefarzt-Positionen erfolgreich und zukunftsweisendbesetzt werden konnten. Diese gewonnenen Expertisen stärken die Kliniken undbefähigen darüber hinaus wieder zu voller Leistung.
Die bedeutendste Veränderung setzt das Klinikum Bielefeld mit einer neuenKonzernstruktur beginnend ab Juni 2025um: Im Zuge der Krankenhausplanung, derVerschiebung einzelner Leistungsgruppen sowie der zunehmenden Verzahnungeinzelner Fachrichtungen erarbeiteten die Führungskräfte aus Medizin, Pflege undVerwaltung gemeinsam eine umfassende Neustrukturierung. Die Bildung vonstandort- und fachrichtungsübergreifenden Zentren unter universitärer Führungträgt der zunehmenden Bedeutung der Universitären Medizin Rechnung. Die dreizehnZentren umfassen mehrere sich medizinisch ergänzende Fachkliniken und verfolgendas Ziel, komplexe Krankheitsbilder interdisziplinär und patientenzentriert zubehandeln. Unter dieser Prämisse handeln und steuern die Zentrumsleitungen invielen Fragestellungen die angebundenen Kliniken. Die neu geschaffene Strukturvereint breite Fachkompetenz, digitale und technische Innovation sowieübergreifende Zusammenarbeit in einem organisatorischen Rahmen, der nur in einemHaus der Maximalversorgung wie dem Klinikum Bielefeld möglich ist.
Investitionen in die Infrastruktur zeugen aktuell von der Kontinuität in derProjektplanung. Das im März 2025 eingeweihte Studierendenhaus am Standort Mittestellt wichtige Weichen für die medizinische Ausbildung in OWL. Ein weitereszukunftsweisendes Großprojekte steht kurz vor der Fertigstellung: Das Klinikuminvestiert über 70 Mio. EUR in das neue Notfall- und IntensivmedizinischeZentrum sowie den neue Haupteingang am Standort Mitte. Dieser Neubau liegtfinanziell und zeitlich im Plan und Ende des 2. Quartals 2026 eröffnet.
Universitäre Leitungsaufgabe geht in die Geschäftsführung
Der Aufsichtsrat der Klinikum Bielefeld gem. GmbH hat beschlossen mitAusschreibungsstart am 01. Juli 2025 zum 01. April 2026 eine/n Medizinische/rGeschäftsführer/in (m/w/d) mit einer Vertragsdauer von fünf Jahren zu bestellen.Es handelt sich um eine neu geschaffene Position in gleichberechtigter Funktionneben dem kaufmännischen Geschäftsführer Michael Ackermann. Dieser Funktionwerden insbesondere Aufgaben der Organisation, Gestaltung und Überwachung deradministrativen Bereiche der universitären Medizin sowie der Leistungsfähigkeitund Wirtschaftlichkeit des Unternehmens obliegen.
Dies umfasst unter anderem die führende Projektverantwortung im Rahmen derTrägerkooperation im Universitätsklinikum OWL sowie mit der MedizinischenFakultät, die Wahrnehmung und Durchführung der Rechte und Pflichten deruniversitären Leistungen für Forschung und Lehre auf Grundlage desKooperationsvertrages mit der Universität Bielefeld sowie Budgetsteuerung desuniversitären Teils des Klinikums Bielefeld, Prüfung und Freigabe vonForschungsanträgen, Herstellung einer universitären Infrastruktur sowie dieSteuerung der Klinik- und Zentrumsbudgets.
Im Zuge dieser Neuaufstellung erfolgt die Beendigung des Arbeitsverhältnissesvon Frau PD Dr. med. Dorothea Stahl, Direktorin für universitäre Medizin, aufeigenen Wunsch mit dem Ende der Befristung zum 31. März 2026.
Gesamtaussage
Das Klinikum Bielefeld passt in einer dynamischen und zunehmend komplexengesundheitspolitischen sowie wirtschaftlichen Landschaft sein Leistungsportfoliokontinuierlich an, um den Bedürfnissen der Patienten und den Anforderungen desMarktes gerecht zu werden. Mit umfassenden Veränderungen wurden die Weichen füreine strukturell, personell sowie finanziell positive Weiterentwicklung neugestellt und begünstigen eine zukunftsorientierte und wirtschaftlich positiveAufstellung.
Für das Wirtschaftsjahr 2025 wird aus diesem Grund ein positives Gesamtergebniserwartet. Diese Prognose basiert auf mehreren wesentlichen Faktoren, die diepositive Entwicklung des Klinikums Bielefeld begünstigen. Insbesondere wird mitsignifikanten Leistungssteigerungen gerechnet, die sich aus den Entwicklungen imBereich der Krankenhausplanung NRW ergeben. Auch die Intensivierung derZentrenbildung wird zu einer Steigerung der Effizienz und der wirtschaftlichenLeistungsfähigkeit führen. Ergänzend dazu tragen die Konsolidierungsprojekte,die in diesem Jahr weiter vorangetrieben werden, positiv zur Ergebnisentwicklungbei.
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Nadja JüstelLeiterin UnternehmenskommunikationKlinikum BielefeldUnternehmenskommunikationTeutoburger Straße 50, 33604 BielefeldE-Mail: mailto:nadja.juestel@klinikumbielefeld.deTelefon: +49 05 21. 5 81 - 20 83Mobil: +49 01 72. 2 69 7429Internet: http://www.klinikumbielefeld.de
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