Kirgistan, Düngerexporte

Kirgistan stoppt Düngerexporte zum Schutz der Landwirtschaft

29.12.2025 - 13:14:12

Kirgistan plant ein neues, sechsmonatiges Ausfuhrverbot für Mineraldünger, um die Versorgung der eigenen Landwirtschaft für die Frühjahrsaussaat 2026 sicherzustellen.

Kirgistan verhängt erneut einen Exportstopp für Mineraldünger, um die eigene Versorgung zu sichern. Die sechsmonatige Maßnahme zielt auf die kommende Frühjahrsaussaat 2026.

Die Regierung in Bischkek hat einen entsprechenden Gesetzesentwurf zur öffentlichen Diskussion gestellt. Das geplante Verbot soll für alle Ausfuhren von Mineraldüngern in Länder außerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) gelten. Zu diesem Binnenmarkt gehören neben Kirgistan auch Russland, Kasachstan, Belarus und Armenien.

Strategie gegen die Import-Abhängigkeit

Hinter der drastischen Maßnahme steckt eine existenzielle Abhängigkeit: Kirgistan verfügt über keine eigene Düngemittelproduktion. Die heimische Landwirtschaft ist zu 100 Prozent auf Importe angewiesen. Der jährliche Bedarf liegt bei 286.000 bis 300.000 Tonnen, doch gedeckt wird oft nur knapp die Hälfte.

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Das Problem verschärft sich, weil importierte Dünger häufig gewinnbringend in Nachbarländer weiterverkauft werden. Die Regierung will diese „Lecks“ nun schließen. „Das Ziel ist klar: Die importierten Mengen müssen im Land bleiben und unseren Bauern zur Verfügung stehen“, heißt es aus Regierungskreisen. Besonders Lieferungen aus Usbekistan und Russland sollen so für die heimische Landwirtschaft gesichert werden.

Das sieht der Entwurf konkret vor

Der ausgearbeitete Entwurf sieht einen strikten, aber gezielten Eingriff vor:
* Dauer: Das Exportverbot soll für sechs Monate gelten.
* Inkrafttreten: Es tritt fünf Tage nach der offiziellen Unterzeichnung in Kraft.
* Ausnahmen: Internationale Transitlieferungen, humanitäre Hilfe und die Rücksendung mangelhafter Ware sind vom Verbot ausgenommen.

Für die Durchführung sind die Staatliche Zollbehörde und der Grenzdienst verantwortlich. Sie sollen illegale Ausfuhren an den Grenzübergängen verhindern. Händlern wird geraten, geplante Exporte in Drittländer sofort zu stoppen.

Wiederholung einer bewährten Notmaßnahme

Für Kirgistan ist es nicht der erste Schritt dieser Art. Bereits von März bis September 2025 galt ein ähnliches, sechsmonatiges Ausfuhrverbot. Die nun geplante Wiederholung zeigt, wie ernst die Regierung die anhaltende Gefahr für die nationale Ernährungssicherheit nimmt.

Analysten sehen in dem Schritt eine kurzfristig wirksame, aber auch disruptive Maßnahme. Sie stabilisiere zwar die lokale Verfügbarkeit und verhindere Preissprünge, erschwere aber den Handel in der gesamten Region. Für Kirgistan wiegt das heimische Ernteergebnis jedoch schwerer. Die Landwirtschaft ist ein Grundpfeiler der Wirtschaft und größter Arbeitgeber im ländlichen Raum.

Nächste Schritte und Ausblick

Der Entwurf durchläuft nun das übliche Gesetzgebungsverfahren. Angesichts der Vorgeschichte und des hohen politischen Drucks wird mit einer zügigen Verabschiedung gerechnet. Der Zeitplan sieht vor:
* Ende Dezember 2025: Öffentliche Diskussion und Finalisierung.
* Anfang Januar 2026: Voraussichtliche Unterzeichnung und Veröffentlichung.
* Mitte Januar 2026: Wahrscheinliches Inkrafttreten des Exportverbots.

Die kirgisische Regierung muss die Maßnahme zudem bei der Welthandelsorganisation (WTO) und der Eurasischen Wirtschaftskommission anzeigen. Ob das sechsmonatige Zeitfenster ausreicht, um die benötigten Vorräte für die Frühjahrsarbeiten aufzubauen, bleibt abzuwarten. Ziel sind Lagerbestände von 45.000 bis 50.000 Tonnen zu Saisonbeginn.

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