KI-Verordnung, Endspurt

KI-Verordnung: Unternehmen starten Endspurt für Compliance

28.12.2025 - 18:43:12

Europas Tech-Unternehmen müssen bis August 2026 lückenlose Dokumentation für Hochrisiko-KI vorlegen. Bei Verstößen drohen hohe Strafen und Marktausschluss.

Die Uhr tickt für Europas Tech-Branche: Bis August 2026 müssen alle Anbieter hochriskantester KI-Systeme ihre technische Dokumentation vollständig vorlegen. Wer jetzt nicht handelt, riskiert hohe Strafen.

Die EU-KI-Verordnung tritt in ihre entscheidende Phase. Ab dem 2. August 2026 gelten die strengen Regeln für Hochrisiko-KI, etwa in Biometrie oder kritischer Infrastruktur, vollständig. Das gibt Unternehmen nur noch rund sieben Monate Zeit, ihre Systeme konform zu machen. Experten warnen eindringlich: Die umfangreiche, nachprüfbare Dokumentation, die die Behörden verlangen, kann nicht in letzter Minute erstellt werden.

Was die Aufsicht jetzt prüfen wird

Die Marktüberwachungsbehörden der Mitgliedstaaten werden ab Sommer 2026 gezielt nachhaken. Die technische Dokumentation wird zur zentralen Verteidigungslinie gegen Regulierungsmaßnahmen. Bei Zwischenfällen oder Schäden durch eine KI wird sie das erste Beweismittel sein, das die Ermittler anfordern.

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Die aktuellen Leitlinien machen drei Kernbereiche zur Pflicht:

1. Transparenz der Systemarchitektur

Vage Beschreibungen reichen nicht mehr aus. Anbieter müssen den genauen Zweck der KI, die verwendete Hardware und die Logik der Algorithmen lückenlos offenlegen. Dazu gehören Architekturpläne, Design-Spezifikationen und detaillierte Datenfluss-Diagramme.

2. Lückenlose Daten-Governance

Ein Schwerpunkt liegt auf den Trainingsdaten. Die Dokumentation muss minutiös die verwendeten Datensätze für Training, Validierung und Tests beschreiben. Herkunft, Umfang und ergriffene Maßnahmen zur Erkennung von Verzerrungen (Bias) müssen nachvollziehbar sein. Regulierer werden diese Aufzeichnungen besonders streng prüfen, um Diskriminierung zu verhindern.

3. Nachweis menschlicher Kontrolle

Die Vorgabe zum „Human-in-the-Loop“ gewinnt an Bedeutung. Die Dokumentation muss belegen, mit welchen technischen Mitteln menschliche Bediener die Entscheidungen der KI überwachen und bei Bedarf eingreifen können. Das System muss von Grund auf für effektive menschliche Aufsicht konstruiert sein.

Vom freiwilligen Rahmen zur harten Pflicht

Die Stimmung in Brüssel hat sich gewandelt. Waren 2024 und Anfang 2025 noch von freiwilligen Standards geprägt, ist nun der Übergang zu verbindlichen Pflichten vollzogen. Die „Abwarte-Haltung“ wird zum Risiko.

Die Transparenz gegenüber Nutzern ist verpflichtend. Das umfasst nicht nur die technische Dokumentation im Hintergrund, sondern auch klare, verständliche Bedienungsanleitungen. Nutzer müssen die Fähigkeiten – und vor allem die Grenzen – des Systems verstehen können.

Die Schnittstelle zur Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bleibt kritisch. Die Dokumentation für Hochrisiko-KI überschneidet sich oft mit den erforderlichen Datenschutz-Folgenabschätzungen (DSFA). Experten raten, die KI-Dokumentationsprozesse mit bestehenden DSGVO-Strukturen zu verzahnen. So vermeiden Unternehmen Doppelarbeit und Widersprüche.

Der Fahrplan bis zum Stichtag

Die verbleibende Zeit ist knapp bemessen. Der Countdown läuft:

  • Erstes Quartal 2026: Die europäischen Normungsgremien CEN und CENELEC sollen finale harmonisierte Standards vorlegen. Sie definieren das technische „Wie“ der Konformität.
  • Zweites Quartal 2026: Externe Konformitätsbewertungen durch zugelassene Stellen müssen für bestimmte Systeme (z.B. biometrische) abgeschlossen sein.
  • 2. August 2026: Volle Anwendung der Hochrisiko-Regeln. Nicht konforme Systeme drohen vom Markt genommen zu werden. Die Bußgelder können sich auf bis zu 30 Millionen Euro oder 6 % des weltweiten Jahresumsatzes belaufen.

Die Botschaft aus Brüssel ist eindeutig: Eine lückenlose technische Dokumentation ist kein lästiges Anhängsel mehr. Sie ist die Betriebslizenz für den europäischen Markt. Unternehmen, die hier nachlässig sind, gefährden ihr Geschäft in der gesamten EU.

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