KI-Phishing, Generative

KI-Phishing bedroht Unternehmen weltweit

07.10.2025 - 12:27:02

Generative KI revolutioniert Cyberkriminalität: 45 Prozent der Unternehmen wurden bereits von KI-gestützten Phishing-Angriffen getroffen. Deepfakes und personalisierte Attacken überfordern Sicherheitssysteme.

Fast jedes zweite Unternehmen ist bereits ins Visier von KI-gestützten Cyberattacken geraten. Neue Daten zeigen: Die hyperrealistischen Betrugsmaschen überfordern selbst erfahrene Nutzer und durchbrechen herkömmliche Sicherheitsfilter.

Cybersicherheitsexperten und Behörden schlagen Alarm. Der Grund: Generative KI macht es Kriminellen so einfach wie nie, raffinierte und personalisierte Betrugsmaschen zu entwickeln. Von täuschend echten E-Mails bis hin zu Deepfake-Videos – die Angriffe markieren eine dramatische Eskalation der Cyber-Bedrohung.

KI als Waffe: Die neue Ära der Täuschung

Die Einstiegshürden für Cyberkriminalität sind drastisch gesunken. Dank frei verfügbarer KI-Tools können Angreifer ihre Attacken automatisieren und skalieren. Das Ergebnis: grammatikalisch perfekte und kontextuell stimmige Nachrichten, die legitime Kommunikation mit erschreckender Genauigkeit imitieren.

Eine aktuelle Studie der Sicherheitsfirma 11:11 Systems belegt das Ausmaß: 45 Prozent aller Unternehmen wurden bereits von Hackern attackiert, die KI für ihre Phishing-Köder einsetzen. Diese Entwicklung zwingt Organisationen dazu, ihre Cybersicherheitsstrategien komplett zu überdenken.

Noch beunruhigender: Eine globale Befragung von Yubico zeigt, dass nur 46 Prozent der Befragten KI-generierte Phishing-E-Mails korrekt identifizieren können. Dabei spielt das Alter keine Rolle – alle Generationen kämpfen gleichermaßen mit der Erkennung der Betrugsmaschen.

Von personalisierten E-Mails zu Deepfake-Betrug

Die Angriffsmethoden werden immer raffinierter. Cyberkriminelle nutzen hyperpersonalisierte Spear-Phishing-Attacken, bei denen KI riesige Datenmengen aus sozialen Medien und Unternehmenswebseiten analysiert. So entstehen maßgeschneiderte E-Mails, die perfekt zur Jobrolle, zu aktuellen Aktivitäten oder beruflichen Kontakten des Empfängers passen.

Noch gefährlicher: Angreifer setzen Deepfake-Technologie ein, um Führungskräfte oder vertrauensvolle Kollegen in Videoanrufen und Sprachnachrichten zu imitieren. Diese KI-generierten Klone können Mitarbeiter dazu bringen, betrügerische Überweisungen zu autorisieren oder sensible Informationen preiszugeben.

Eine weitere neue Taktik: Bösartige KI-Chatbots geben sich als IT-Support oder Personalabteilung aus und stehlen in Echtzeit Zugangsdaten. Microsofts Threat Intelligence-Team warnte Ende September vor Kampagnen, bei denen Angreifer große Sprachmodelle nutzen, um schadhaften Code in SVG-Dateien zu verstecken – für Sicherheitstools kaum erkennbar.
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Führungskräfte in höchster Alarmbereitschaft

Die explosive Zunahme sophistizierter Attacken versetzt Cybersicherheitsverantwortliche in höchste Alarmbereitschaft. Ein neuer Report von VikingCloud zeigt: 51 Prozent der Führungsteams sehen generative KI-Phishing-Angriffe als größte Bedrohung – ein dramatischer Anstieg von nur 22 Prozent im Vorjahr.

Experten betonen, dass der Faktor Mensch weiterhin die kritische Schwachstelle bleibt. Ein einziger Klick auf einen bösartigen Link kann mehrere Sicherheitsebenen umgehen. Die schiere Menge und Personalisierung der KI-Angriffe führt zu „menschlicher Ermüdung“ – Mitarbeiter und Sicherheitsteams sind schlicht überfordert.

„Die Angriffe werden sehr persönlich“, warnt Kirsty Kelly, Sicherheitschefin beim Versicherer Beazley. KI durchforste riesige Informationsmengen über Einzelpersonen, um wirkungsvolle Betrugsmaschen zu entwickeln.

Wettrüsten zwischen Angriff und Verteidigung

Die Zukunft der Cybersicherheit wird zu einem Wettrüsten zwischen KI-gestützten Attacken und KI-basierten Abwehrmaßnahmen. Während Cyberkriminelle ihre Taktiken verfeinern, müssen Unternehmen über traditionelle Sicherheitsschulungen und statische E-Mail-Filter hinausgehen.

Sicherheitsexperten empfehlen einen mehrschichtigen „Zero Trust“-Ansatz, der Technologie, Richtlinien und kontinuierliche Nutzerschulung kombiniert. Künftige Verteidigungsstrategien setzen stark auf KI und maschinelles Lernen, um Anomalien in Kommunikationsmustern zu erkennen, KI-generierte Inhalte zu identifizieren und verdächtiges Verhalten in Echtzeit zu markieren.

Während KI die Grenze zwischen echt und gefälscht verwischt, müssen Organisationen und Einzelpersonen eine neue Wachsamkeit entwickeln. In einer Welt, in der jede Kommunikation eine raffinierte, KI-gestützte Täuschung sein könnte, wird Misstrauen zur wichtigsten Tugend.

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