KI-gestützte, Phishing-Welle

KI-gestützte Phishing-Welle nutzt Black Friday als Angriffsfenster

19.11.2025 - 22:40:12

Cyberkriminelle nutzen generative KI für hochprofessionelle Angriffe mit täuschend echten Stimmenimitationen und gefälschten Online-Shops, die selbst Sicherheitsexperten alarmieren.

Cyberkriminelle setzen auf künstliche Intelligenz, um Verbraucher und Unternehmen während der Schnäppchensaison zu täuschen. Sicherheitsexperten warnen vor einer neuen Generation hochprofessioneller Betrugsmaschen, die mit Stimmenklonen und täuschend echten Fake-Websites arbeiten.

Die Bedrohungslage hat sich dramatisch verschärft. Was gestern noch plump formulierte Phishing-Mails mit Rechtschreibfehlern waren, sind heute perfekt personalisierte Angriffe, die selbst geschulte Mitarbeiter kaum noch erkennen. Cybersecurity-Firmen und Strafverfolgungsbehörden schlagen Alarm: In den vergangenen 72 Stunden dokumentierten sie einen massiven Anstieg ausgeklügelter Betrugskampagnen, die gezielt die Hektik des Black-Friday-Geschäfts ausnutzen.

Der entscheidende Unterschied zu früheren Wellen? Generative KI macht aus simplen Maschen hochgradig glaubwürdige Multi-Kanal-Angriffe. Kriminelle imitieren nicht mehr nur Marken, sondern auch Regierungsbehörden und spezialisierte Dienstleistungsplattformen – mit einem Detailgrad, der klassische Sicherheitssysteme systematisch ausschaltet.

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Wenn die Stimme des Chefs zum Albtraum wird

Die gefährlichste Neuerung: KI-generierte Stimmklone. Was noch vor Kurzem Science-Fiction war, ist heute bittere Realität. Cyberkriminelle können aus wenigen Sekunden Audiomaterial – etwa aus Social-Media-Videos – eine täuschend echte Sprachimitation erstellen. Sprachmuster, Kadenz, Akzent: Alles perfekt nachgebildet.

Diese sogenannten “Vishing”-Attacken (Voice Phishing) setzen Unternehmen massiv unter Druck. Ein vermeintlicher Anruf vom Geschäftsführer, der eine dringende Überweisung verlangt? Längst keine Seltenheit mehr. Besonders perfide: Kriminelle geben sich als verzweifelte Familienmitglieder aus, die angeblich in einer Notlage stecken und sofort Geld benötigen.

Ein aktueller Bericht vom 19. November zeigt: Die Technologie hebelt selbst etablierte Sicherheitsmechanismen aus. Contact-Center, die auf Stimmabgleich zur Identitätsprüfung setzen, sind praktisch wehrlos. Die Einstiegshürde für solche Deepfake-Angriffe ist erschreckend niedrig – was einst Spezialwissen erforderte, ist heute industrialisiert und für jeden verfügbar.

Geistershops jagen Schnäppchenjäger

Parallel zur Stimmen-Offensive läuft eine massive Kampagne gegen Online-Shopper. International agierende Verbrecherbanden erstellen sogenannte “Ghost Stores” – Fake-Websites, die selbst beim genauen Hinsehen kaum von echten Online-Shops zu unterscheiden sind. Diese Imitate tauchen prominent in Suchmaschinenergebnissen auf und werden über Social-Media-Werbung aggressiv beworben.

Laut Analysen vom 19. November gehören Amazon, MediaMarkt und TEMU zu den am häufigsten imitierten Marken in Deutschland und den USA. Die Masche: unschlagbare Black-Friday-Angebote, die Schnäppchenjäger in die Falle locken sollen.

Dazu kommt die klassische Paketbenachrichtigung 2.0: Gefälschte SMS und E-Mails behaupten, eine Sendung konnte nicht zugestellt werden. Ein Klick auf den Link – und schon greifen die Betrüger persönliche und Finanzdaten ab. Die goldene Regel: Angebote, die zu gut klingen, sind es meist auch.

Niemand ist mehr sicher – nicht einmal Betrugsopfer

Die Kriminellen weiten ihre Aktivitäten strategisch auf Plattformen aus, auf denen Vertrauen systemimmanent ist. Ein Beispiel aus Singapur: Betrüger geben sich als Mitarbeiter von Lieferdiensten aus und kontaktieren Restaurants. Unter dem Vorwand angeblicher “Upgrade-Probleme” mit den Zahlungsterminals ergaunern sie Passwörter und Einmalcodes – und leiten die Tageseinnahmen auf eigene Konten um.

Noch perfider: Kriminelle imitieren das FBI. Wie ein Bericht vom 19. November enthüllt, fälschen Betrüger die offizielle Website des Internet Crime Complaint Center (IC3) und kontaktieren frühere Betrugsopfer. Das Versprechen: Man könne ihnen helfen, ihr verlorenes Geld zurückzubekommen. Tatsächlich werden die ohnehin schon Geschädigten ein zweites Mal ausgenommen.

Die neue Normalität verlangt neue Reflexe

Was alle diese Angriffe eint: die raffinierte Manipulation von Vertrauen, verstärkt durch demokratisierte Technologie. Ob Amazon, FBI oder der eigene Chef – nichts ist mehr automatisch glaubwürdig. Australische Sicherheitsexperten konstatieren: Die meisten Unternehmen sind auf diese Welle nicht vorbereitet.

Erschwerend kommt hinzu: Kriminelle nutzen legitime Infrastruktur wie Google Cloud, um ihre Phishing-Kampagnen zu hosten. Das umgeht klassische Spam-Filter und verleiht den Angriffen zusätzliche Glaubwürdigkeit. Wir haben es nicht mit einzelnen Hackern zu tun, sondern mit global vernetzten Verbrechersyndikaten, die wie professionelle Unternehmen agieren.

Was jetzt zu tun ist

Für Unternehmen gilt: Eine mehrschichtige Verteidigung ist unverzichtbar. Mitarbeiter müssen kontinuierlich in der Erkennung von Social-Engineering-Taktiken geschult werden. Multi-Faktor-Authentifizierung ist Pflicht, keine Option. Kritische Sicherheitspatches sollten innerhalb von 72 Stunden eingespielt werden.

Privatpersonen sollten grundsätzlich skeptisch bleiben. Niemals Links in Werbeanzeigen oder unaufgeforderten Nachrichten klicken – stattdessen die offizielle Website direkt im Browser aufrufen. Bei verdächtigen Anrufen gilt: Jede Kommunikation, die Zeitdruck erzeugt, ist verdächtig.

Ein ungewöhnlicher, aber wirksamer Tipp gegen Stimmenklone: Vereinbaren Sie mit Familienmitgliedern ein Codewort, mit dem sich diese in Notfällen identifizieren können. In einer Welt, in der selbst die vertrauteste Stimme eine Fälschung sein kann, ist gesunde Paranoia der beste Schutz.

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