KI-gestützte, Betrugsmasche

KI-gestützte Betrugsmasche: Senioren verlieren sechsstellige Summen

09.11.2025 - 13:02:11

Die perfekte Täuschung: Wenn der Enkel wirklich am Telefon ist

Betrüger klonen Stimmen per künstlicher Intelligenz und erbeuten Hunderttausende Euro. Die Polizei schlägt Alarm: Eine neue Welle hochprofessioneller Betrugsversuche überrollt Deutschland. In München verlor ein Senior erst am 5. November einen sechsstelligen Betrag – die Täter hatten ihm am Telefon vorgespielt, sein Sohn habe einen tödlichen Unfall verursacht und brauche dringend Geld für die Kaution.

Was diese Angriffe so gefährlich macht? Die Kriminellen nutzen KI-Technologie, um Stimmen zu klonen und ihre Opfer mit schockierenden Geschichten massiv unter Druck zu setzen. Die Methoden werden raffinierter, die Schäden größer.

Voice Cloning heißt die Technologie, die den Betrügern in die Hände spielt. Die Täter benötigen nur wenige Sekunden Audiomaterial einer Person – etwa aus sozialen Medien – um deren Stimme täuschend echt zu imitieren.

“Wenn plötzlich die ‚echte’ Stimme des Enkels am Telefon um Hilfe fleht, ist die Überzeugungskraft deutlich höher”, warnt Kriminalanalyst Mark Thorben Hofmann. Die emotionale Manipulation erreicht damit eine neue Dimension.

Anzeige

Apropos WhatsApp- und Telefon-Betrug – oft reichen einfache Einstellungen, um Angriffe deutlich zu erschweren. Ein kostenloser Ratgeber zeigt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Ihr Android-Smartphone: von Zwei-Faktor-Authentifizierung bis zu sicheren App-Einstellungen und Update-Routinen. Jetzt das kostenlose Sicherheitspaket herunterladen

Parallel dazu breitet sich eine perfide WhatsApp-Masche aus: Nutzer erhalten Nachrichten von bereits gekaperten Konten ihrer Freunde oder Familie. Die Bitte wirkt harmlos – etwa die Teilnahme an einem Online-Voting für ein Tanz-Stipendium. Ein Klick auf den Link, die Eingabe eines Verifizierungscodes – und schon übernehmen die Täter das eigene Konto. Im Namen des Opfers bitten sie dann dessen Kontakte um Geld.

Alarmstufe Rot in ganz Deutschland

Die Polizeidienststellen melden eine dramatische Zunahme der Fälle:

  • München (5. November): Sechsstelliger Betrag erbeutet durch angeblichen Verkehrsunfall mit Todesfolge
  • Würzburg (6. November): Betrüger geben sich als Klinik-Professoren aus und fordern Geld für Not-Operation
  • Roding (7. November): 68-Jährige durchschaut Betrugsversuch mit erfundener Krebsdiagnose ihrer Tochter

Das Universitätsklinikum Würzburg sah sich gezwungen, eine dringende öffentliche Warnung herauszugeben. Die Täter hatten sich als Professoren der Klinik ausgegeben – eine besonders perfide Variante des Betrugs.

Die Reaktion der Behörden: In Bergisch Gladbach startet am 12. November eine bundesweite Themenwoche mit Informationsständen und Filmvorführungen.

So durchschauen Sie den Betrug

Oberste Regel: Sofort auflegen, sobald Druck ausgeübt wird oder Geldforderungen kommen. Die Polizei wird niemals unter der Notrufnummer 110 anrufen und schon gar nicht telefonisch Geld fordern.

Bei verdächtigen Anrufen:
* Rufen Sie Ihre Angehörigen unter den Ihnen bekannten Nummern zurück
* Lassen Sie sich nicht drängen oder unter Zeitdruck setzen
* Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an Unbekannte

Bei WhatsApp-Nachrichten:
* Bekannter Kontakt mit neuer Nummer bittet um Geld? Misstrauisch werden!
* Ein kurzer Anruf unter der alten Nummer schafft Klarheit
* Aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung für Ihr Konto

Organisierte Kriminalität aus dem Ausland

Hinter den Betrugsmaschen stecken hochorganisierte Tätergruppen, die aus dem Ausland agieren. Das Bundeskriminalamt verzeichnet eine erschreckend niedrige Aufklärungsquote von nur rund fünf Prozent bei Taten aus dem Ausland.

Die Kriminellen arbeiten mit Callcenter-Strukturen und digitalen Technologien. Ihr Vorgehen ist psychologisch ausgeklügelt: Sie erzeugen gezielt einen Schockmoment, um rationales Denken auszuschalten und die Opfer zu isolieren.

Der finanzielle Schaden geht jährlich in die Millionen – die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher liegen. Viele Opfer erstatten aus Scham keine Anzeige.

Meta, der Mutterkonzern von WhatsApp, reagiert auf die Bedrohung. Das Unternehmen kündigte neue Sicherheitsfunktionen an, die Nutzer warnen, wenn sie bei einem Videoanruf ihren Bildschirm mit unbekannten Kontakten teilen.

Die Gefahr wächst weiter

Experten rechnen mit einer Verschärfung der Bedrohung in den kommenden Monaten. KI-Technologien wie Voice Cloning werden leichter verfügbar und noch überzeugender. Die Angriffe werden schwerer durchschaubar.

Was bedeutet das für uns? Eine gesunde Skepsis gegenüber unerwarteten und alarmierenden Nachrichten wird zur Notwendigkeit. Im Zweifelsfall gilt: Lieber einmal zu viel auflegen und die Polizei informieren, als auf professionelle Betrüger hereinzufallen.

Die Polizei und Verbraucherschutzorganisationen intensivieren ihre Präventionskampagnen. Besonders ältere Menschen stehen im Fokus der Aufklärungsarbeit – sie sind am häufigsten betroffen. Permanente Wachsamkeit ist der beste Schutz gegen die neuen digitalen Gefahren.

Anzeige

PS: Besonders ältere Nutzer sind oft Zielscheibe dieser Maschen. Wer WhatsApp, Online-Banking und Zahlungen sicher nutzen möchte, findet im Gratis-Ratgeber praktische Schritt-für-Schritt-Anleitungen, um das Smartphone wirkungsvoll zu schützen. Gratis-Ratgeber mit 5 Schutzmaßnahmen anfordern

@ boerse-global.de