KI-gestützte, Betrugsmasche

KI-gestützte Betrugsmasche: Experten warnen vor neuer Bedrohungswelle

09.11.2025 - 15:43:12

Cyberkriminelle nutzen künstliche Intelligenz für raffinierte Betrugsmethoden während der Weihnachtszeit. Experten warnen vor gefälschten Shops, Phishing-Angriffen und Deepfake-Impersonationen.

Weihnachtsgeschäft wird zur Hochsaison für Cyberkriminelle. Eine neue Generation KI-gestützter Betrugsmethoden zwingt Sicherheitsexperten und Behörden zum Handeln. Die Warnung könnte kaum dringlicher sein: Verbraucher müssen sich auf deutlich raffiniertere Täuschungsmanöver einstellen als je zuvor.

Die Dimension des Problems zeigt sich in nackten Zahlen. Laut dem aktuellen “State of Scams”-Report 2025 der Global Anti-Scam Alliance ist mehr als jeder zweite Erwachsene weltweit im vergangenen Jahr mit Betrugsversuchen konfrontiert worden – 23 Prozent erlitten dabei finanzielle Verluste. Auch Googles Trust & Safety-Teams schlagen Alarm: Die missbräuchliche Nutzung künstlicher Intelligenz durch Betrüger erreiche eine neue Qualitätsstufe. Pünktlich zum Black Friday warnen Experten bereits vor einem “Black Fraud Day”.

Künstliche Intelligenz als Waffe

Was macht die aktuelle Bedrohung so gefährlich? Betrüger setzen mittlerweile dieselben KI-Werkzeuge ein, die ursprünglich für legitime Zwecke entwickelt wurden. Das Resultat: täuschend echt wirkende gefälschte Inhalte.

Eine besonders perfide Masche zielt auf Nutzer beliebter KI-Dienste ab. Kriminelle locken mit vermeintlich “exklusivem” oder “kostenlosem” Zugang zu bekannten KI-Plattformen. Die Opfer laden dann Schadsoftware herunter oder landen auf Phishing-Websites, die Zugangsdaten abgreifen. Manche Apps entpuppen sich als sogenannte “Fleecewear” – Programme, die im Hintergrund horrende Gebühren verursachen oder gleich Banking-Trojaner installieren.

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Auch der Arbeitsmarkt ist betroffen. Jobsuchende werden mit gefälschten Karriereseiten und KI-generierten Recruiter-Profilen konfrontiert. Besonders heikel: Betrüger führen mittlerweile sogar fingierte Video-Interviews durch, um an sensible Daten zu gelangen. Wichtigste Warnung: Seriöse Arbeitgeber verlangen niemals Vorabgebühren für Bewerbungen oder Schulungen. Dank generativer KI können Kriminelle heute binnen Minuten professionell aussehende Websites und Deepfake-Videos erstellen – die Grenze zwischen echt und gefälscht verschwimmt zusehends.

Schnäppchenjagd mit Risiko

Die Wochen vor Black Friday und Cyber Monday entwickeln sich zur Hochsaison für Online-Betrüger. Das Cybersecurity-Unternehmen Darktrace registrierte bereits im Oktober einen dramatischen Anstieg bösartiger E-Mails mit Black-Friday-Bezug.

Die Masche folgt einem bekannten Muster: Gefälschte Online-Shops imitieren die URLs etablierter Marken, oft mit minimalen Abweichungen, die auf den ersten Blick kaum auffallen. Angebote, die zu schön klingen, um wahr zu sein? Sind sie meistens auch nicht.

Alarmzeichen für Fake-Shops:
– Extrem niedrige Preise ohne erkennbaren Grund
– Fehlende Datenschutzerklärung
– Kein Impressum oder keine physische Adresse
– Druck zu sofortigen Kaufentscheidungen

Doch nicht nur Schnäppchenjäger sind im Visier. Behörden-Impersonation bleibt eine der erfolgreichsten Betrugsstrategien überhaupt.

Wenn der Staat zum Vorwand wird

Am 4. November 2025 warnte die Staatsanwaltschaft von New Jersey vor einer besonders heimtückischen Masche: Betrüger geben sich als Mitarbeiter des Ernährungshilfeprogramms SNAP aus. Per SMS oder Anruf versuchen sie, Empfänger zur Herausgabe ihrer Kartendaten zu bewegen.

Ähnliche Warnungen kommen aus Großbritannien, wo gefälschte E-Mails angeblich vom Innenministerium kursieren – Ziel sind diesmal Unternehmenskonten. Hartnäckig hält sich auch der Betrug mit einer angeblichen “IRS-Zahlung über 1.390 Dollar”, einem komplett erfundenen Steuerbonus, mit dem Kriminelle an persönliche Daten gelangen wollen.

Die Bandbreite zeigt: Betrüger nutzen jede gesellschaftliche Schicht und Situation aus. Kann man sich überhaupt noch schützen?

Gegenmaßnahmen im digitalen Zeitalter

Die Antwort lautet eindeutig ja – wenn man weiß, worauf zu achten ist. Großbritannien hat am 5. November 2025 ein neues Abkommen mit großen Mobilfunkanbietern geschlossen. Kernpunkt: KI-gestützte Systeme sollen gefälschte Anrufe identifizieren und blockieren. Zusätzlich kommt erweiterte Anrufverfolgung zum Einsatz, die Strafverfolgern helfen soll, Täter aufzuspüren.

Für Verbraucher gilt:

Unaufgeforderte Kontakte hinterfragen. Seriöse Unternehmen und Behörden verlangen niemals aus heiterem Himmel sensible Informationen. Zeitdruck und Dringlichkeit sind klassische Manipulationstaktiken.

Websites und Angebote prüfen. Vor dem Kauf bei unbekannten Shops: recherchieren, Bewertungen lesen, auf sichere Zahlungsmethoden achten. Kreditkarten bieten besseren Käuferschutz als Überweisungen oder Kryptowährungen.

Digitale Konten absichern. Für jedes Konto ein eigenes, starkes Passwort verwenden. Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren, wo immer möglich – diese Extraschicht Sicherheit kann entscheidend sein.

Links und Anhänge meiden. Keine Klicks auf verdächtige Links, keine Downloads aus unsicheren Quellen. Bei angeblichen Nachrichten von bekannten Firmen: direkt über die offizielle Website oder Telefonnummer Kontakt aufnehmen.

Wettrüsten ohne Pause

Der Kampf gegen Verbraucherbetrug gleicht einem technologischen Wettrüsten. Je zugänglicher KI-Tools werden, desto raffinierter und zahlreicher die Betrugsversuche. Experten rechnen damit, dass Deepfake-Technologie – sowohl Audio als auch Video – Impersonation-Betrug auf ein völlig neues Level heben wird.

Die Reaktion muss auf mehreren Ebenen erfolgen. Technologische Lösungen allein reichen nicht aus. Gesetze wie der EU Cyber Resilience Act zielen darauf ab, einheitliche Sicherheitsstandards für alle Produkte mit digitalen Komponenten zu schaffen und Hersteller über den gesamten Produktlebenszyklus für Cybersicherheit verantwortlich zu machen.

Für den einzelnen Verbraucher bleibt letztlich die Wachsamkeit der wichtigste Schutz. Die Betrüger entwickeln ihre Methoden ständig weiter – das Bewusstsein und die Skepsis der Öffentlichkeit müssen Schritt halten. Nur so lassen sich Finanzen und persönliche Daten in einer zunehmend komplexen digitalen Welt schützen.

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