KI-Betrug, Deepfake-Angriffe

KI-Betrug explodiert: 180 Prozent mehr Deepfake-Angriffe

28.11.2025 - 00:21:12

Die letzte Novemberwoche 2025 markiert einen Wendepunkt in der globalen Cyberkriminalität: Während die Gesamtzahl der Betrugsversuche leicht zurückgeht, schnellen KI-gestützte Attacken dramatisch in die Höhe. Ein besorgniserregender Trend, der Tech-Konzerne und Behörden weltweit zum Handeln zwingt.

Die Zahlen sind eindeutig – und täuschend zugleich. Laut einem am 25. November veröffentlichten Bericht der Verifizierungsplattform Sumsub sank die globale Rate versuchter Identitätsbetrügereien auf 2,2 Prozent aller Überprüfungen, nach 2,6 Prozent im Vorjahr. Doch hinter dieser scheinbaren Entspannung verbirgt sich eine gefährliche Entwicklung: Die Zahl hochentwickelter Betrugsversuche kletterte um erschreckende 180 Prozent.

Was bedeutet das konkret? Cyberkriminelle setzen nicht mehr auf Masse, sondern auf Klasse. Statt tausende primitive Spam-Attacken zu starten, konzentrieren sie sich auf wenige, dafür extrem ausgefeilte Angriffe. Ihre Waffen: synthetische Identitäten, Deepfakes und KI-generierte Inhalte, die selbst moderne Sicherheitssysteme austricksen.

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„Diese Verlagerung von Quantität zu Qualität könnte Unternehmen in falscher Sicherheit wiegen”, warnt Pavel Goldman-Kalaydin, Leiter des KI-Bereichs bei Sumsub. Die stabile Gesamtzahl der Betrugsfälle verschleiere, dass jeder erfolgreiche Angriff mittlerweile deutlich höhere finanzielle und rufschädigende Folgen nach sich zieht.

Die Methoden werden zunehmend perfider: Künstliche Intelligenz erschafft vollständig fiktive Personen mit überzeugenden Biografien, Gesichtern und Verhaltensmuster. Diese „synthetischen Identitäten” passieren biometrische Kontrollen problemlos – eine Herausforderung, auf die traditionelle Sicherheitssysteme nicht ausgelegt sind.

Gegenoffensive der Cybersicherheitsbranche

Die Industrie schläft nicht. Am 26. November präsentierte das RegTech-Unternehmen Hawk ein neues KI-basiertes Tool zur Bekämpfung von Scheckbetrug, speziell für US-Finanzinstitute entwickelt. Das System kombiniert forensische Bildanalyse mit kollektiver Intelligenz, um Manipulationen zu erkennen, die menschlichen Prüfern entgehen würden.

„KI-gestützte Kriminalität stellt uns vor völlig neue Herausforderungen”, erklärt Hrishi Talwar, Produktchef bei Hawk. Das Ziel: gefälschte und veränderte Schecks abfangen, bevor Schaden entsteht.

Nur einen Tag zuvor stellte der Mobilsicherheitsanbieter Protectt.ai die neueste Version seiner AppProtectt-Plattform vor. Der Fokus liegt auf Echtzeitschutz und KI-gesteuertem Verhaltensmonitoring – eine direkte Antwort auf die dynamischen Angriffsmuster, die besonders Finanz- und Versicherungsapps bedrohen.

Behörden gehen gegen „Nudify”-Seiten vor

Auch Regierungen verschärfen ihre Gangart. Gestern bestätigte Australiens eSafety Commissioner die Sperrung von drei „Nudify”-Websites. Diese Plattformen nutzen KI, um ohne Einwilligung explizite Bilder zu generieren – eine Form digitaler Gewalt, die zunehmend für Erpressung und Belästigung missbraucht wird.

Die blockierten Seiten verzeichneten über 100.000 monatliche Besuche aus Australien. Der entschlossene Schritt signalisiert: Die Gesetzgeber nehmen die Verbreitung von Deepfake-Inhalten ernst und machen Plattformen zunehmend haftbar.

Doch nicht nur anonyme Opfer sind betroffen. Anfang November musste Berkshire Hathaway öffentlich vor einer Flut KI-generierter Videos warnen, in denen CEO Warren Buffett scheinbar für Kryptowährungen wirbt – eine Produktkategorie, die der Investmentguru bekanntermaßen ablehnt. Die täuschend echten Clips kursierten massenhaft in sozialen Medien und zeigen: Deepfakes sind gleichzeitig Werkzeug für Finanzbetrug und Rufmord.

Das neue digitale Wettrüsten

Was sich Ende November 2025 abzeichnet, ist ein rasant eskalierendes Wettrüsten zwischen Kriminellen und Verteidigern. Der 180-prozentige Anstieg hochentwickelter Betrugsfälle deutet darauf hin, dass die Einstiegshürde für Hightech-Kriminalität massiv gesunken ist. Werkzeuge, die einst staatlichen Akteuren vorbehalten waren, stehen nun gewöhnlichen Betrügern zur Verfügung.

„Die Bedrohungslandschaft spaltet sich”, analysiert Branchenexpertin Dr. Elena Rostova. „Auf der einen Seite haben wir automatisierte Spam-Angriffe, die leicht blockiert werden. Auf der anderen hyperrealistische Deepfakes, die spezielle forensische KI zur Erkennung benötigen. Die Ära manueller Verifizierung ist vorbei.”

Ausblick: Strengere Regeln, intelligentere Systeme

Experten rechnen für 2026 mit einer Konsolidierung der Abwehrplattformen. Einzelne Verifizierungstools dürften ganzheitlichen „Fraud-Orchestration”-Systemen weichen, die biometrisches Verhalten, Gerätedaten und visuelle Forensik simultan analysieren.

Die Botschaft dieser Woche ist unmissverständlich: Vertrauen Sie nichts mehr auf den ersten Blick. Wenn KI Stimmen und Gesichter nahezu perfekt klonen kann, müssen die Standards für digitales Vertrauen neu definiert werden. Nach dem australischen Vorbild dürften Anfang 2026 strengere Vorschriften in der EU und Nordamerika folgen – der verzweifelte Versuch der Gesetzgeber, mit der Technologie Schritt zu halten.

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