KI-Betrug, Deepfakes

KI-Betrug: Deepfakes täuschen selbst erfahrene Mitarbeiter

09.10.2025 - 19:29:02

Kriminelle nutzen künstliche Intelligenz für perfekte Phishing-Angriffe und Deepfake-Videos, die selbst aufmerksame Mitarbeiter täuschen. Studien zeigen erschreckende Erfolgsquoten bei KI-generierten Betrugsmaschen.

Cyberkriminelle setzen zunehmend auf künstliche Intelligenz, um Unternehmen und Privatpersonen mit täuschend echten Deepfake-Videos und perfekt gefälschten E-Mails zu manipulieren. Selbst wachsame Mitarbeiter fallen auf die neuen Betrugsmaschen herein, warnen Sicherheitsexperten und Behörden diese Woche eindringlich.

Die jüngsten Warnungen zeigen eine gefährliche Entwicklung im Cyber-Bedrohungsumfeld auf. Kriminelle nutzen KI-Technologie, um Social-Engineering-Kampagnen zu automatisieren und zu verfeinern. Vorbei sind die Zeiten stümperhafter Phishing-Mails mit Rechtschreibfehlern – heute erstellen Betrüger hochpersonalisierte Nachrichten mit perfektem Kontext.

Eine aktuelle weltweite Umfrage brachte erschreckende Ergebnisse zutage: 54 Prozent der Berufstätigen konnten KI-generierte Phishing-E-Mails nicht als Fälschung identifizieren. Besonders brisant wird es, wenn Deepfake-Audio und -Video bei Business Email Compromise (BEC)-Angriffen zum Einsatz kommen. Kriminelle imitieren dabei überzeugend die Stimme oder das Aussehen von Geschäftsführern in Videokonferenzen, um betrügerische Überweisungen zu autorisieren.

Perfekte Täuschung in wenigen Minuten

Das Herzstück dieser neuen Bedrohung liegt in der Zugänglichkeit und Macht generativer KI-Tools. Was früher stundenlange akribische Arbeit erforderte, schaffen Angreifer heute in wenigen Minuten. Sie nutzen Large Language Models (LLMs), um maßgeschneiderte Phishing-E-Mails zu verfassen, die auf spezifische Personen zugeschnitten sind und aktuelle Firmenereignisse oder interne Projekte erwähnen.

Indiens Computer Emergency Response Team (CERT-IN) warnt: KI macht Phishing-Angriffe so perfekt, dass selbst aufmerksame Menschen getäuscht werden.

Diese textbasierte Täuschung wird zunehmend mit Deepfakes kombiniert. Das FBI hat wiederholt davor gewarnt, dass Kriminelle KI-generierte Medien nutzen, um vertrauensvolle Personen zu imitieren. Ein dramatisches Beispiel: Ein Finanzexperte eines multinationalen Konzerns in Hongkong wurde kürzlich dazu verleitet, 25 Millionen Dollar zu überweisen, nachdem er an einer Videokonferenz teilgenommen hatte – alle vermeintlichen Vorgesetzten waren Deepfake-Nachbildungen.

Keine Generation ist immun

Entgegen der Annahme, dass jüngere, technikaffine Menschen digitale Fälschungen besser erkennen, zeigen aktuelle Studien: Keine Generation ist immun. Eine Untersuchung mit 18.000 Mitarbeitern ergab, dass Generation Z genauso häufig wie Babyboomer bei der Identifizierung KI-generierter Phishing-E-Mails versagte.

Die Studie der Sicherheitsfirma Yubico fand heraus, dass 44 Prozent der Menschen im vergangenen Jahr mit einer Phishing-Nachricht interagiert hatten. Das Problem verschärft sich durch die Vermischung privater und beruflicher Geräte: Die Hälfte aller Angestellten loggt sich von privaten Geräten in Arbeitsaccounts ein. Ein erfolgreicher Phishing-Angriff auf die private E-Mail kann so schnell die Unternehmenssicherheit kompromittieren.
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Tech-Giganten schlagen Alarm

Die eskalierende Bedrohung zwingt sowohl Cybersicherheitsfirmen als auch KI-Unternehmen zum Handeln. Diese Woche gab OpenAI bekannt, mehrere koordinierte Hackerangriffe staatlich unterstützter Gruppen aus Russland, Nordkorea und China gestoppt zu haben, die ChatGPT zur Unterstützung bei der Erstellung von Malware und Phishing-Kampagnen nutzten.

Cybersicherheitsanalysten melden explosionsartige Zunahmen bei Phishing-Volumen, die direkt mit generativer KI verknüpft sind – ein Bericht dokumentiert einen Anstieg um 1.265 Prozent. Experten warnen, dass herkömmliche Sicherheitsfilter unzureichend werden, da Angreifer neue Wege finden, KI-Tools zur Umgehung traditioneller Abwehrmechanismen zu nutzen.

Wettrüsten der Täuschung

Der Aufstieg KI-gestützter Betrügereien markiert einen kritischen Wendepunkt im Cybersicherheits-Wettrüsten. Während Angreifer KI für Offensivzwecke nutzen, setzen Verteidiger zunehmend auf KI-gestützte Erkennungs- und Reaktionstools.

Die finanziellen Auswirkungen sind verheerend: Das FBI’s Internet Crime Complaint Center meldete für 2024 Verluste von 16,6 Milliarden Dollar – ein Anstieg um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Zukunft: Ära der Verifizierung

Experten prognostizieren, dass Deepfake-Technologie binnen 12 bis 18 Monaten zum Standardwerkzeug von Cyberkriminellen wird. Unternehmen müssen beschleunigt fortschrittliche Sicherheitsmaßnahmen einführen: Multi-Faktor-Authentifizierung, KI-gestützte E-Mail-Sicherheitssysteme und strenge Verifizierungsprotokolle für sensible Anfragen.
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Die Zukunft der Cybersicherheit wird nicht nur bessere digitale Schutzmauern erfordern, sondern eine komplette Neuerfindung der Prozesse für Vertrauen und Verifizierung im Zeitalter KI-gestützter Täuschung.

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