Kaspersky, Erstmals

Kaspersky: Erstmals Antivirus für Linux-Heimanwender

22.11.2025 - 17:20:12

Der russische Sicherheitsanbieter Kaspersky betritt Neuland: Erstmals richtet sich eine Antivirus-Lösung des Unternehmens gezielt an Linux-Nutzer im privaten Bereich. Die Anfang November angekündigte Software markiert einen strategischen Kurswechsel – und wirft zugleich heikle Fragen zum Datenschutz auf.

Bislang konzentrierte sich Kaspersky im Linux-Segment ausschließlich auf Unternehmenskunden. Jetzt erweitern die Produktlinien Kaspersky Standard, Plus und Premium ihre Unterstützung auf das freie Betriebssystem. Damit zielt der Anbieter auf eine wachsende Nutzergruppe, die bisher meist auf Open-Source-Werkzeuge wie ClamAV setzte – oder ganz auf Virenschutz verzichtete.

Die Entscheidung folgt auf das US-Verkaufsverbot vom September 2024. Kaspersky sucht neue Märkte in Europa, Asien und Lateinamerika. Doch ausgerechnet in der EU droht ein empfindlicher Stolperstein.

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Die aktuelle Version ist nicht DSGVO-konform. Wie technische Analysen vom 21. November zeigen, entspricht die Software nicht den europäischen Datenschutzstandards. Für die ohnehin skeptische Linux-Community ein schwerwiegender Makel – gerade dort legt man traditionell größten Wert auf Privatsphäre und Transparenz.

Erschwerend kommt hinzu: Die Software ist proprietär, der Quellcode bleibt geschlossen. Viele Linux-Enthusiasten bevorzugen jedoch überprüfbare Open-Source-Lösungen. Wird Kaspersky diese Klientel überzeugen können?

Technische Details und Preisgestaltung

Die Anwendung läuft auf gängigen 64-Bit-Distributionen wie Ubuntu (ab 22.04 LTS), Debian, Fedora sowie den russischen Varianten Red OS, ALT Linux und Uncom. Die Systemanforderungen bleiben moderat: Core 2 Duo mit 1,86 GHz, 2 GB RAM und 4 GB Speicherplatz reichen aus – ideal für ältere Hardware, die oft mit Linux ein zweites Leben erhält.

Der Funktionsumfang staffelt sich nach Abo-Stufe:
* Standard (ca. 38,99 Euro/Jahr, später 59,99 Euro): Antivirus-Engine, Firewall-Verwaltung, Leistungsoptimierung
* Plus: Zusätzlich Passwort-Manager, Datenleck-Prüfung, Krypto-Bedrohungsschutz
* Premium: Identitätsschutz, WLAN-Überwachung, 24/7-Support

Die Echtzeitüberwachung nutzt KI-gestützte Erkennungsmuster und Verhaltensanalyse gegen Malware, Ransomware und Trojaner. Funktionen wie „Online-Zahlungsschutz” und „Anti-Phishing” richten sich an Nutzer, die Linux für Banking und Shopping verwenden – Bereiche, in denen Betriebssystem-Berechtigungen kaum vor Social Engineering schützen.

„Linux ist immun” – ein gefährlicher Mythos?

Kaspersky argumentiert mit besorgniserregenden Zahlen: Die Linux-gerichtete Malware sei in den vergangenen fünf Jahren um das Zwanzigfache gestiegen. „Wer glaubt, Linux sei immun gegen Cyberbedrohungen, sollte umdenken”, heißt es in der Ankündigung.

Tatsächlich erschütterte im März 2024 die Entdeckung einer Backdoor in XZ Utils die Community. Das Kompressions-Tool steckt in nahezu jeder Distribution. Zwar handelte es sich um einen Lieferketten-Angriff statt klassischer Malware – doch der Vorfall zeigte: Je beliebter Linux auf privaten Rechnern wird, desto attraktiver wird die Plattform für Angreifer.

Harter Wettbewerb um kleine Zielgruppe

Mit rund vier Prozent globalem Desktop-Marktanteil bleibt Linux eine Nische – allerdings eine technisch versierte und leidenschaftliche. Kaspersky wettet darauf, dass ein Teil dieser Nutzer für „Einrichten-und-Vergessen”-Sicherheit zahlt. Vor allem Windows-Umsteiger könnten sich eine kommerzielle Security-Suite wünschen.

Die Konkurrenz ist überschaubar: ESET und Sophos bieten ebenfalls Linux-Schutz, fokussieren sich aber primär auf Server-Infrastruktur. Doch die Linux-Welt tickt anders – Software wird bevorzugt über Paketquellen installiert, proprietären Tools begegnet man mit Misstrauen.

Kann Kaspersky diese kulturelle Hürde überwinden? Die Download-Verfügbarkeit seit 22. November (außerhalb der USA) wird zeigen, ob das Konzept aufgeht. „Die Bedrohungslandschaft kennt keine Betriebssysteme”, erklärte ein Unternehmenssprecher. „Wir passen bewährte Business-Technologien an, damit Heimanwender denselben Schutz genießen – unabhängig von ihrer Plattform.”

Bleibt die Frage: Wird eine Community, die Freiheit und Kontrolle schätzt, ausgerechnet einem russischen Anbieter mit DSGVO-Problemen vertrauen?

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@ boerse-global.de