ITM Power Aktie: Neuer Schub

ITM Power meldet zwei neue Ingenieuraufträge in Australien und Kanada – und setzt damit seinen strategischen Neustart fort. Statt großer Schlagzeilen zu einzelnen Großprojekten geht es diesmal um konkrete Planungsarbeit, die schnell Umsatz bringen soll. Entscheidend ist die Frage: Wie sehr stärken diese Verträge die Glaubwürdigkeit der laufenden Turnaround-Story?

Neue Verträge in Australien und Kanada

Das Unternehmen hat zwei Engineering-Verträge auf Basis seiner containerisierten NEPTUNE‑V-Technologie abgeschlossen. Beide Deals markieren den Einstieg in neue Märkte außerhalb Europas.

Die Eckpunkte der Vereinbarungen:

• Australien: Basic Design Engineering Package (BDEP) für einen Industriekunden
• Kanada: Front-End Engineering Design (FEED) für ein Wasserstoffprojekt im Transportsektor, gespeist aus Wasserkraft
• Gesamtumfang: Die jetzt gestarteten Engineering-Phasen decken zusammen 70 MW ab

CEO Dennis Schulz bezeichnete die Aufträge als strategisch wichtig und betonte, dass NEPTUNE V nun gezielt in Australien und Kanada platziert werde. Damit verbreitert ITM Power seine geographische Basis und zeigt, dass die eigene Proton-Exchange-Membran(PEM)-Technologie auch außerhalb Europas angenommen wird.

An der Börse wurden die Neuigkeiten im englischen Originalbericht mit einem deutlichen Tagesplus quittiert. Der Kurssprung dort spiegelte die Erwartung wider, dass aus den Planungsverträgen später vollumfängliche Hardware-Aufträge werden könnten – also echte Umsatztreiber mit Folgepotenzial.

Turnaround mit Rückenwind

Die heutigen Vertragsmeldungen stehen nicht für sich allein, sondern bauen auf einer Serie positiver Nachrichten der vergangenen Wochen auf. Unter der Führung von Dennis Schulz versucht ITM, vom Hoffnungsträger zur verlässlich liefernden Industrieplattform zu werden.

Zu den jüngsten Meilensteinen zählen:

• Finanzupdate vom 4. Dezember 2025:
• Rekord-Halbjahresumsatz von 18,0 Mio. Pfund
• Deutlich verringerter bereinigter EBITDA-Verlust von 11,9 Mio. Pfund

• Starke Liquiditätsposition mit 197 Mio. Pfund Cash zur Halbjahresmarke

• Große Projektpipeline in Deutschland (21. November 2025):

• Auswahl als bevorzugter Technologiepartner der Stablegrid Group
• Zwei Projekte mit zusammen 710 MW in Deutschland

• Im Unterschied zu den heutigen 70 MW handelt es sich dort noch um eine „Preferred Supplier“-Position, während jetzt konkrete Engineering-Arbeit unmittelbar startet

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• Produktentwicklung:

• Die neuen Aufträge setzen auf NEPTUNE V und validieren dessen modularen, „plug-and-play“-Ansatz für internationale Anwendungen
• Das ergänzt die Einführung der größeren ALPHA 50‑Anlage im Oktober, die als Flaggschiffprodukt im Portfolio gilt

Im Originalbericht wird hervorgehoben, dass sich der Kurs von ITM Power zuletzt besser entwickelte als viele Werte aus dem Wasserstoffsektor. Der Markt honoriert offenbar, dass das Unternehmen zunehmend echte, umsetzungsnahe Projekte meldet – und nicht nur vage Absichtserklärungen.

Ausblick und Bewertung der Lage

Operativ richtet sich der Blick nun vor allem auf die nächste Umsetzungsstufe der neuen Verträge. Entscheidend wird sein, ob die FEED- und BDEP‑Aufträge in Final Investment Decisions (FID) und anschließend in vollwertige Hardware-Bestellungen münden. Das wäre für ITM Power ein direkter Hebel für Umsatzwachstum und Auftragsbestand.

Das Management hält an seiner Prognose für das Geschäftsjahr 2026 fest:

• Erwarteter Umsatz: 35–40 Mio. Pfund
• Erwarteter Kassenbestand zum Jahresende: 170–175 Mio. Pfund

Damit signalisiert der Vorstand Planungssicherheit trotz der nach wie vor hohen Investitionen.

Als weitere Katalysatoren nennt der englische Bericht:

• Januar 2026: Veröffentlichung der vollständigen Halbjahreszahlen mit detaillierten Angaben zu Margen und Kostendisziplin
• Projektfortschritt: Updates zu den 100‑MW‑RWE‑Projekten in Lingen, wo ITM die Leistung für die erste Phase bereits voll erbracht hat

Charttechnisch galt im Original die Marke von rund 65 Pence als wichtige Hürde, deren Überwinden eine Beendigung der vorherigen Seitwärtsphase signalisieren könnte. Aus heutiger Euro-Sicht notiert die Aktie mit 0,75 Euro zwar rund 30 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch von 1,07 Euro, liegt aber immer noch deutlich über dem Jahrestief und weist auf 12‑Monats-Sicht ein kräftiges Plus von gut 70 % auf. Das unterstreicht: Der Markt traut dem laufenden Turnaround inzwischen deutlich mehr zu als noch zu Jahresbeginn.

In Summe verstärken die neuen Engineering-Verträge die Wahrnehmung, dass ITM Power beim Übergang vom Technologieversprechen zu skalierbarem Geschäft spürbar vorankommt. Die nächsten Quartalszahlen und konkrete Folgeaufträge aus den jetzt gestarteten Projekten werden zeigen, wie stabil dieses neue Fundament wirklich ist.

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