Italienische Schriftsteller haben auf der Frankfurter Buchmesse massive Kritik am Umgang der italienischen Regierung mit Intellektuellen geübt.
16.10.2024 - 15:08:25Gespaltenes Italien auf der Buchmesse
"Die politische Macht unterdrückt die Stimmen, die sie nicht hören wollen", sagte Francesa Melandri ("Kalte Füße") auf Einladung von PEN Berlin bei einer Diskussion auf der Buchmesse, die sich bewusst als Gegenveranstaltung zum offiziellen Auftritt des Ehrengastauftritts verstand. Behandelt wie ein räudiger Hund
"Ich wurde als Feind behandelt wie ein räudiger Hund", sagte Antonio Scurati - Autor eines mehrbändigen Werks über den faschistischen Diktator Mussolini. Ihm sei verwehrt worden, zum italienischen Nationalfeiertag im staatlichen Rundfunk zu sprechen. Er sei "persönlich angegriffen, diffamiert und zensiert" worden. "Das passiert Menschen, die kritisch sind gegen die Macht."
"Die freie Meinungsäußerung wird bestraft in unserem Land", sagte Paolo Giordano ("Die Einsamkeit der Primzahlen"). "Das ist wirklich wahr, das ist nicht nur ein Eindruck." Pavillon sieht aus wie Beerdigungsinstitut
Der offizielle Auftritt Italiens als Ehrengast auf der Buchmesse kam bei den dreien gar nicht gut an. Die Einladung, die italienische Kultur in Frankfurt zu präsentieren, "könnte eine großartige Gelegenheit sein, aber das ist es nicht", sagte Melandri. Giordano sagte, es sei "vieles falsch gemacht worden". Scurati nannte den Ehrengastland-Pavillon "hässlich, richtig hässlich. Das erinnert ja an ein Beerdigungsinstitut."