Intervallfasten, Studien

Intervallfasten: Neue Studien entzaubern den Diät-Trend

28.11.2025 - 13:11:12

Deutsche Forschungsergebnisse zeigen: Intervallfasten ohne Kaloriendefizit hat keine Stoffwechseleffekte. Besonders für Jugendliche birgt der Trend Risiken für die Insulinproduktion.

Jahrelang galt Intervallfasten als einfache Methode zur Stoffwechseloptimierung. Doch neue deutsche Forschungsergebnisse räumen mit dem Mythos auf: Das Timing allein bringt nichts – und für Jugendliche könnte der Trend sogar gefährlich werden.

Potsdam – Essen nach der Uhr, abnehmen ohne Verzicht? Was zu schön klang, um wahr zu sein, ist es offenbar auch. Die ChronoFast-Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) und der Charité Berlin liefert ernüchternde Ergebnisse: Intervallfasten ohne Kaloriendefizit zeigt keinerlei messbare Stoffwechseleffekte.

Weder Insulinsensitivität noch Blutfettwerte oder Entzündungsmarker verbesserten sich, solange die Energiemenge gleich blieb. „Die gesundheitlichen Vorteile früherer Studien entstanden vor allem durch eine unbeabsichtigte Kalorienreduktion, nicht durch die verkürzte Essenszeit selbst”, erklärt Studienleiterin Prof. Olga Ramich.

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Die Studie, veröffentlicht in Science Translational Medicine, entdeckte allerdings einen unerwarteten Nebeneffekt: Spätes Essen verschob die innere Uhr der Probanden um durchschnittlich 40 Minuten nach hinten – ein Eingriff in den zirkadianen Rhythmus mit noch unklaren Langzeitfolgen.

Das Timing macht den Unterschied – aber anders als gedacht

Während die ChronoFast-Daten die Erwartungen dämpften, liefern neue Analysen des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) tiefere Einblicke. Mit modernster Lipidomik-Technologie untersuchten Forscher, wie die Tageszeit der Nahrungsaufnahme das Fettprofil im Blut verändert.

Das Ergebnis: Der Körper verstoffwechselt Fette zu unterschiedlichen Tageszeiten völlig unterschiedlich. Ein frühes Essensfenster (8:00 bis 16:00 Uhr) scheint physiologisch günstiger als das beliebte späte Fenster mit Abendessen. Die These der “chronobiologischen Ernährung” gewinnt an Boden: Nicht nur das “Ob” zählt, sondern das “Wann” in Relation zum Sonnenlicht.

Warnung für Jugendliche: Risiko für die Insulinproduktion

Besonders brisant: Forschende von Helmholtz Munich und der TU München entdeckten, dass Intervallfasten bei Heranwachsenden die Entwicklung der Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse stören kann. Diese Zellen produzieren Insulin – und sind während der Wachstumsphase besonders sensibel.

Während erwachsene Organismen vom Fasten profitierten oder neutral reagierten, zeigte sich bei jungen Körpern eine Beeinträchtigung der Zellreifung. „Der Stoffwechsel eines Heranwachsenden hat andere Prioritäten als der eines Erwachsenen. Fastenperioden können hier in kritische Entwicklungsprozesse eingreifen”, warnen die Münchner Experten.

Eltern und Jugendliche sollten den 16:8-Trend keinesfalls unkritisch übernehmen.

Die Branche reagiert: Ende der Pauschalempfehlungen

  • Ernährungsberater bewegen sich weg von der pauschalen 16:8-Empfehlung hin zu personalisierten Ansätzen
  • Gesundheits-Apps passen ihre Algorithmen an die ChronoFast-Daten an – Fokus auf Kalorienbilanz statt reinem Timer
  • Wissenschaftlicher Konsens: Intervallfasten funktioniert primär als Werkzeug zur Kalorienrestriktion, nicht durch einen isolierten “magischen” Zeit-Mechanismus

Ausblick: Der “BodyTime”-Test kommt

Die Zukunft liegt in der Personalisierung. Der BodyTime-Test der Charité bestimmt anhand einer Blutprobe die innere Uhr eines Menschen. Experten erwarten, dass solche Tests 2026 kommerziell breiter verfügbar werden.

Die Frage wird dann nicht mehr lauten “Soll ich fasten?”, sondern “Welches Zeitfenster passt zu meinem genetischen Chronotyp?”. Bis dahin bleibt die Erkenntnis: Wer mit Intervallfasten abnehmen will, kommt am Kaloriendefizit nicht vorbei. Und das Frühstück sollte man besser nicht zugunsten eines späten Abendessens streichen.

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