ROUNDUP, Erneuter

Industriebetriebe in Deutschland haben im Juli überraschend einen weiteren Auftragsdämpfer erhalten.

05.09.2025 - 09:26:26

Erneuter Auftragsdämpfer in der Industrie in Deutschland

Im Monatsvergleich seien die Bestellungen um 2,9 Prozent gesunken, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Analysten wurden von der Schwäche des Auftragseingangs überrascht. Sie hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen war der Auftragseingang den Angaben zufolge um 0,7 Prozent höher als im Vormonat.

Das Volumen der Bestellungen war im Vormonat bereits insgesamt gesunken. Allerdings war der Rückgang mit 0,2 Prozent nicht so stark wie bisher bekannt. Zuvor hatte das Bundesamt noch einen Dämpfer um 1,0 Prozent gemeldet. Die Revision sei auf eine nachträgliche Korrekturmeldung eines großen Unternehmens in der Automobilindustrie zurückzuführen, hieß es nun.

"Die Zahlen unterstreichen, dass nach einem zunächst hoffnungsvollen Frühjahr die Konjunktur wieder den Rückwärtsgang eingelegt hat", betonte Experte Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. Dass der Vormonatswert nach oben revidiert worden sei und es ohne Großaufträge ein kleines Plus gegeben habe, möge zwar etwas trösten, die Gesamtschau bleibe aber negativ, betonte er. Dabei sei es sei nicht nur der Effekt der US-Zollpolitik, auch die Aufträge aus dem Euroraum waren im Juli deutlich rückläufig. "Im Moment fehlt die Fantasie, woher jenseits eines kurzlebigen Fiskalimpulses ein länger anhaltender Konjunkturaufschwung in Deutschland gespeist werden soll", mahnte der Experte.

Die Auslandsaufträge gingen im Juli um 3,1 Prozent zurück. Dabei sanken die Aufträge aus der Eurozone um 3,8 Prozent, die Aufträge von außerhalb der Eurozone gingen um 2,8 Prozent zurück.

Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich zeigte sich bei den Aufträgen eine etwas bessere Entwicklung: In dieser Betrachtung war der Auftragseingang von Mai bis Juli um 0,2 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor.

@ dpa.de