Indien

Indien ordnet unentfernbare Überwachungs-App an

02.12.2025 - 03:20:12

Neu-Delhi – Ein digitaler Paukenschlag aus Südasien: Die indische Regierung zwingt Apple, Samsung und alle anderen Smartphone-Hersteller, eine staatliche Sicherheits-App vorinstalliert auf jedem neuen Gerät auszuliefern. Das Pikante daran? Nutzer können die Software nicht löschen.

Die Anordnung des Telekommunikationsministeriums vom 28. November, die erst am Montag öffentlich wurde, gibt den Konzernen 90 Tage Zeit für die Umsetzung. Die App „Sanchar Saathi” muss fest im Betriebssystem verankert sein – ohne Deinstallations-Option. Was klingt wie ein autoritäres Überwachungs-Szenario, verkauft die Regierung als Waffe gegen Cyberkriminalität. Doch der Preis ist hoch: die digitale Selbstbestimmung von 1,2 Milliarden Smartphone-Nutzern.

Das vertrauliche Schreiben an die Gerätehersteller lässt keinen Spielraum. Binnen drei Monaten müssen alle Original Equipment Manufacturer (OEMs) die staatliche Software in ihre Systeme integrieren. Geräte, die bereits produziert wurden und in Lagern oder Geschäften liegen, müssen per Zwangs-Update nachgerüstet werden.

Bis Februar 2025 soll praktisch jedes in Indien aktivierte Smartphone die digitale Signatur der Regierung tragen. „Die Regierung entzieht den Nutzern faktisch die Wahl”, kommentieren Rechtsexperten. Während vorinstallierte Bloatware im Android-Ökosystem üblich ist, bleibt sie normalerweise löschbar – und wird selten per Regierungserlass aufgezwingt.

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Das vertrauliche Schreiben an die Gerätehersteller lässt keinen Spielraum. Binnen drei Monaten müssen alle Original Equipment Manufacturer (OEMs) die staatliche Software in ihre Systeme integrieren. Geräte, die bereits produziert wurden und in Lagern oder Geschäften liegen, müssen per Zwangs-Update nachgerüstet werden.

Bis Februar 2025 soll praktisch jedes in Indien aktivierte Smartphone die digitale Signatur der Regierung tragen. „Die Regierung entzieht den Nutzern faktisch die Wahl”, kommentieren Rechtsexperten. Während vorinstallierte Bloatware im Android-Ökosystem üblich ist, bleibt sie normalerweise löschbar – und wird selten per Regierungserlass aufgezwingt.

Was steckt hinter Sanchar Saathi?

Die Plattform bildet das Herzstück von Indiens Strategie gegen digitalen Betrug und Gerätediebstahl. Die Regierung präsentiert das Tool als unverzichtbare Sicherheitsinfrastruktur mit drei Kernfunktionen:

IMEI-Verifizierung: Das System prüft die internationale Gerätekennung auf Echtheit und schließt Fälschungen aus. Betrugs-Früherkennung: Verdächtige Kommunikationsmuster werden gemeldet, Nutzer können Spam-Anrufe direkt an eine Zentraldatenbank melden. Diebstahlschutz: Über das zentrale Geräteregister (CEIR) können gestohlene Handys vom gesamten indischen Mobilfunknetz abgeschnitten werden.

Das Telekommunikationsministerium verweist auf beeindruckende Zahlen: Seit Januar 2025 half die Plattform angeblich bei der Wiederbeschaffung von über 700.000 verlorenen oder gestohlenen Geräten. Allein im Oktober waren es 50.000. Zudem blockierte das System 3,7 Millionen gestohlene Telefone und beendete 30 Millionen betrügerische Verbindungen.

Frontalangriff auf Apple

Die Vorgabe trifft die Tech-Riesen ins Mark – besonders Apple. Der iPhone-Konzern aus Cupertino hat jahrzehntelang eisern an seiner Kontrolle über iOS festgehalten und kategorisch jede Drittanbieter-Software von seinen Geräten ferngehalten.

„Apple hat solche Regierungsforderungen stets abgelehnt”, erklärt Tarun Pathak vom Marktforschungsinstitut Counterpoint. Analysten rechnen damit, dass das Unternehmen einen Kompromiss sucht – etwa einen prominenten Installationshinweis statt fest verdrahteter Software.

Doch der Druck ist enorm. Indien zählt zu Apples strategisch wichtigsten Wachstumsmärkten. Der Konzern baut gerade massiv Produktionskapazitäten im Land auf, um die China-Abhängigkeit zu reduzieren. Ein offener Konflikt mit Neu-Delhi könnte teuer werden.

Datenschützer sehen Parallelen zu ähnlichen Gesetzen in Russland, wo staatliche Apps ebenfalls vorinstalliert werden müssen. Die Sorge: „Überwachung by Design” wird zum globalen Standard.

Teil eines digitalen Großangriffs

Die Smartphone-Direktive steht nicht allein. Wenige Tage zuvor verkündete die Regierung neue „SIM-Bindungs-Regeln” für Messenger wie WhatsApp und Telegram. Diese Apps müssen künftig strikt an die physische SIM-Karte gekoppelt sein. Wird die Karte entfernt, muss die App den Dienst einstellen – ein Schlag gegen Betrüger, die mit indischen Nummern vom Ausland aus operieren.

Was jetzt kommt

Die Industrie steht vor hektischen Wochen. Software-Teams müssen Betriebssysteme umbauen, Testlabore auf Hochtouren arbeiten lassen – und nebenbei hoffen, dass die Regierungs-App keine Systemabstürze oder Akkuprobleme verursacht.

Für indische Verbraucher bedeutet das nächste Smartphone einen digitalen Mitbewohner, der nicht auszieht. Die Regierung verspricht mehr Sicherheit und Diebstahlschutz. Der Preis dafür? Eine permanente staatliche Präsenz auf dem persönlichsten aller Geräte. Ob dieses Experiment in verpflichtender Cybersicherheit tatsächlich Betrug eindämmt – oder nur neue Einfallstore für Überwachung öffnet – bleibt die Milliarden-Frage.

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