Indien, Hafen-Sicherheitsbehörde

Indien gründet Hafen-Sicherheitsbehörde nach Vorbild der Luftfahrt

27.12.2025 - 20:53:12

Indien zentralisiert die Sicherheit seiner über 200 Häfen in einer neuen Behörde, um einheitliche Standards und Cybersicherheit für den wachsenden Seehandel zu gewährleisten.

Indien zentralisiert die Sicherheit seiner Häfen in einer neuen Behörde – ein strategischer Schub für den boomenden Seehandel.

Die Entscheidung markiert einen grundlegenden Wandel. Bisher lag die Verantwortung für die Sicherheit von Indiens Küsten und Häfen zersplittert bei Küstenwache, Marine, regionaler Polizei und Hafenbehörden. Diese Fragmentierung führte immer wieder zu Koordinationsproblemen. Künftig wird das Bureau of Port Security (BoPS) als alleinige Regulierungsbehörde Standards setzen, die Einhaltung überwachen und für die Sicherheit von Schiffen wie Hafenanlagen sorgen.

Einheitliche Standards für über 200 Häfen

Die neue Behörde wird als gesetzliche Institution unter dem Dach des Verkehrsministeriums für Häfen, Schifffahrt und Wasserstraßen geschaffen. Ihre rechtliche Grundlage ist das neue Seeschifffahrtsgesetz von 2025. Das klare Ziel: die Sicherheitsprotokolle für alle zwölf großen und über 200 kleineren Häfen des Landes zu vereinheitlichen.

Besonders wichtig ist die Durchsetzung des Internationalen Codes für die Gefahrenabwehr auf Schiffen und in Hafenanlagen (ISPS-Code). Nur so können indische Häfen die strengen globalen Sicherheitsstandards erfüllen, die internationale Handelspartner erwarten. Die zentrale Aufsicht soll Schwachstellen schließen, die bisher vor allem in staatlichen und privaten kleineren Häfen bestanden.

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CISF als ausführender Arm, Cybersicherheit im Fokus

Die operative Umsetzung liegt maßgeblich bei der Central Industrial Security Force (CISF). Sie wurde als „anerkannte Sicherheitsorganisation“ benannt. Ihre Aufgaben umfassen Sicherheitsbewertungen, die Erstellung von Hafen-Sicherheitsplänen und die Prüfung aller Häfen.

Ein zentraler Auftrag der BoPS ist der Schutz der digitalen Handelsinfrastruktur. Moderne Häfen sind auf automatisierte Logistiksysteme und digitale Zollabfertigungen angewiesen. Cyberangriffe auf Reedereien oder Datenlecks in Frachtmanagementsystemen stellen ein wachsendes Risiko dar. Daher wird die Behörde eine eigene Abteilung für Cybersicherheit einrichten. Sie soll mit nationalen Cyberagenturen zusammenarbeiten, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und Lieferketten vor lähmenden Störungen zu bewahren.

Getriebener Aufbau in Zeiten rasanten Wachstums

Der Zeitpunkt der Gründung ist kein Zufall. Indiens Seehandel boomt. Die Frachtumschlagsmengen sind von 974 Millionen Tonnen 2014 auf schätzungsweise 1.594 Millionen Tonnen 2025 gestiegen. Die Reform ist ein Kernpfeiler der Maritime India Vision 2030, die indische Häfen auf Weltklasseniveau heben soll.

Ein sichereres Handelsumfeld soll Investorenvertrauen stärken und die hohen Versicherungsprämien für Güter senken, die indische Häfen passieren. Die BoPS-Gründung ist Teil eines umfassenden Reformpakets, zu dem auch ein neues Hafen- und Küstenschifffahrtsgesetz gehören. Die Regierung balanciert so geschickt die geforderte „Vereinfachung von Geschäftsabläufen“ mit strikteren Sicherheitsauflagen.

Was bedeutet das für den internationalen Handel?

Die Einführung der neuen Sicherheitsregeln wird etappenweise erfolgen, basierend auf einer Risikobewertung der einzelnen Häfen. Für internationale Händler und Logistikanbieter verspricht die Zentralisierung zwar einheitlichere Standards. Gleichzeitig müssen sie sich auf rigorosere Sicherheitsaudits in den kommenden Monaten einstellen.

Die nächsten zwölf Monate unter der interimistischen Leitung des Generaldirektors für Schifffahrt werden entscheidend sein. In dieser Übergangsphase werden die konkreten Compliance-Checklisten für private Hafenbetreiber und Reedereien definiert.

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