Thema des Tages, Aktienfokus

In Erwartung weiter steigender Rüstungsausgaben der europäischen Staaten sind die Aktien von Rheinmetall DE0007030009 und Hensoldt DE000HAG0005 am Montag auf neue Rekordhöhen geklettert.

17.02.2025 - 11:32:43

AKTIEN IM FOKUS: Rekord bei Rheinmetall - Aussicht auf höhere Rüstungsausgaben

Die gesamte Branche wurde davon angetrieben.

Am späteren Vormittag ging es für Rheinmetall im Dax DE0008469008 in der Spitze um gut 11 Prozent auf 909 Euro nach oben. Im MDax DE0008467416 zählten die Anteile des Rüstungselektronik-Spezialisten Hensoldt mit plus 12 Prozent auf 45,70 Euro zu den Spitzenwerten. Im SDax DE0009653386 legten die Papiere des Panzergetriebe-Herstellers Renk DE000RENK730 sogar um gut 17 Prozent auf 29,40 Euro zu und erreichten den höchsten Stand seit Mai.

Zudem stiegen in Paris Thales FR0000121329 um knapp 5 Prozent und stehen damit knapp unter ihrem Rekordhoch von Anfang Juni 2024. Safran FR0000073272 gewannen knapp 2 Prozent auf 250,20 Euro - bei 250,60 Euro hatte sie gleich nach dem Handelsstart eine neue Bestmarke erreicht. In Mailand ging es für Leonardo IT0003856405 um 5,3 Prozent hoch. Das Rekordhoch aus dem Jahr 2000 ist auch hier nicht mehr fern.

Am Markt wurde zum einen auf die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) sowie die Beratungen zum Ukraine-Kurs der europäischen Länder in Paris als Treiber verwiesen. Im Fokus stehe die Arbeit an einem neuen Paket zur Steigerung der Rüstungsausgaben und um die Ukraine zu unterstützen, heißt es von der Nachrichtenagentur Bloomberg. Sie zitiert einen über diese Pläne informierten Beamten, der nicht namentlich genannt wurde, mit der Aussage, dass die Ausgabepläne erst nach der Bundestagswahl am 23. Februar bekannt gegeben würden, um Kontroversen vor der Abstimmung zu vermeiden.

Zum anderen drängt US-Präsident Donald Trump auf ein schnelles Ende des Krieges in der Ukraine. Er will bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über eine Lösung für ein Ende des russischen Kriegs gegen die Ukraine sprechen.

Außerdem habe sich Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj mit dem Rheinmetall-Chef Papperger getroffen, um über eine Ausweitung der Zusammenarbeit zu sprechen, heißt es bei Bloomberg unter Hinweis auf die Website des Präsidenten.

Laut Analyst Mohit Kumar von der US-Bank Jefferies wird ein Ende des Kriegs Sicherheitsgarantien Europas für die Ukraine unabdingbar machen. "Europa hätte keine andere Wahl, als die Verteidigungsausgaben zu erhöhen". Bislang hätten die Europäer auf entsprechende Forderungen von Trump immer nur reagiert und nicht proaktiv gehandelt. Das aber werde sich ändern müssen.

Angesichts der Forderung der US-Regierung, dass Europa Verantwortung für seine eigene Sicherheit und für die Sicherheit der Ukraine übernehmen müsse, sei es keine Überraschung, dass nun mehrere hochrangige europäische Politiker höhere Verteidigungsausgaben forderten, argumentiert auch JPMorgan-Analyst David Perry. Ihm zufolge müssen die Verteidigungsausgaben in den kommenden vier Jahren steigen - und werden dies auch. Dafür nennt er mehrere Gründe: Das geopolitische Umfeld, "das sich von dem der letzten 30 Jahre völlig unterscheidet" sowie die Notwendigkeit, die militärischen Fähigkeiten nach rund 30 Jahren Unterinvestition wieder aufzubauen. Außerdem sei die derzeitige US-Regierung nicht bereit, Europas Sicherheit zu subventionieren. "Kurz gesagt, wir befinden uns in einer völlig neuen Ära der europäischen Verteidigungsausgaben."

Analyst Alexander Wahl von der Investmentbank Stifel hat infolge der jüngsten Ereignisse sein Kursziel für Rheinmetall von 650 auf 1.037 Euro angehoben und ist damit der optimistischste Analyst. Auf der Sicherheitskonferenz hätten die Amerikaner den Druck auf Europa hochgehalten, schrieb er. Die EU und der deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) hätten die Aktivierung einer Sonderklausel zu den europäischen Schuldenregeln für höhere Verteidigungsausgaben ins Spiel gebracht.

Stifel-Experte Wahl geht davon aus, dass sich die Nato im Juni ein Ziel zwischen 2,5 und 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts setzen wird. Damit könnten die Europäer alleine 85 bis 176 Milliarden US-Dollar pro Jahr ausgeben. Er rechnet entsprechend mit einer Welle an Aufträgen für Rheinmetall, die in diesem Ausmaß nicht eingepreist sei./ck/bek/jha/Ž

@ dpa.de

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