In der EU sind 2023 so viele Windkraftanlagen neu gebaut worden wie noch nie zuvor in einem Jahr.
12.01.2024 - 17:08:39Verband: Rekord bei Windkraftausbau in der EU
Nach vorläufigen Zahlen wurden neue Windparks mit 17 Gigawatt Leistung errichtet, wie der Windindustrieverband WindEurope am Freitag mitteilte. Zum Vergleich: Große Kohlekraftwerke wie etwa Datteln 4 haben eine Kapazität von gut einem Gigawatt. Demnach ist mit 14 Gigawatt Leistung der Großteil an Land errichtet worden, 3 Gigawatt Leistung entstanden auf See. Deutschland hat die meisten neuen Windkapazitäten gebaut, gefolgt von den Niederlanden und Schweden.
Obwohl in der EU noch nie so viel neue Windkapazitäten in einem einzigen Jahr erbaut worden seien, sei der Ausbau nicht ausreichend, hieß es vom Verband. Er liege weit unter den 30 Gigawatt pro Jahr, die die EU für das Erreichen ihrer Klima- und Energiesicherheitsziele für 2030 rein rechnerisch bauen müsse.
Bis 2030 sollen erneuerbare Energien 42,5 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in der EU ausmachen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Windkraft in der Staatengemeinschaft deutlich ausgebaut werden. Angaben der EU-Kommission zufolge müssen die Kapazitäten mehr als verdoppelt werden: Mehr als 500 Gigawatt installierte Leistung seien bis 2030 notwendig. Ende 2023 waren nach Angaben von WindEurope 221 Gigawatt installiert.
Um den Ausbau der Windkraft voranzutreiben, hatte die Kommission im Oktober ein Windkraftpaket vorgestellt. So sollen nach Willen der Brüsseler Behörde etwa die nationalen Genehmigungsverfahren stärker digitalisiert werden. Die EU-Länder sollen bei den Verfahren zudem besser unterstützt werden: Es soll unter anderem finanzielle Hilfen für die Schulung von Behörden geben. Von der Beantragung bis zum Bau von Windrädern dauert es derzeit europaweit mehrere Jahre.
Die Maßnahmen würden dazu beitragen, den jährlichen Zubau zu erhöhen, so WindEurope. Entscheidend sei die Umsetzung auf nationaler Ebene. Der Anteil der Windenergie an der gesamten Stromerzeugung in Europa betrug Verbandsangaben zufolge im vergangenen Jahr 19 Prozent.