Imperial, Ball

Imperial Ball: Cherkaoui dekonstruiert Wiener Ballkultur

03.12.2025 - 01:11:12

Sidi Larbi Cherkaoui inszeniert eine zeitgenössische Tanzproduktion, die historische Ballkultur mit moderner Kritik und globalen Klängen fusioniert.

Wien – Starchoreograf Sidi Larbi Cherkaoui bringt heute Abend mit „Imperial Ball” eine radikale Neuinterpretation der Wiener Ballkultur auf die Bühne der Halle E im MuseumsQuartier. Die Österreich-Premiere zum Johann Strauss Festjahr 2025 verspricht kein klassischer Walzerabend zu werden, sondern ein visuelles Spektakel zwischen imperialem Glanz und moderner Dekonstruktion.

Wenn sich um 19:30 Uhr der Vorhang hebt, erwartet das Publikum eine tiefgreifende künstlerische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Codes des 19. Jahrhunderts. Die hochkarätige Koproduktion zwischen dem Ballet du Grand Théâtre de Genève, dem Johann Strauss Jahr 2025 und dem Tanzquartier Wien verschmilzt historische Pracht mit zeitgenössischer Kritik.

Wenn Etikette zur Fessel wird

Im Zentrum steht die Ambivalenz des Ballsaals. Johann Strauss komponierte seine Walzer, Polkas und Mazurken als Gebrauchsmusik für die Tanzböden der Donaumonarchie – Orte des Vergnügens, aber auch der strengen sozialen Kontrolle. Genau dieses Spannungsfeld greift der belgische Visionär auf.

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„Die Idee eines Balls als Ort der Verbindung kann gleichzeitig einschränkend und befreiend sein”, erklärt Cherkaoui. Seine Choreografie untersucht, wie Eliten durch quasi-aristokratische Verhaltenskodizes Konformität erzwingen – damals wie heute.

Das Ballet du Grand Théâtre de Genève übersetzt die mechanischen Bewegungen der Etikette in eine fließende, oft explosive zeitgenössische Bewegungssprache. Was als geordnetes gesellschaftliches Ereignis beginnt, entwickelt sich zu einer physischen Untersuchung: Bleibt im sozial reglementierten Tanz überhaupt noch Platz für individuelle Freiheit?

Oscar-Preisträger trifft Walzerkönig

Für die visuelle Umsetzung konnte ein Weltstar gewonnen werden: Tim Yip, Oscar-Preisträger für das Szenenbild von „Crouching Tiger, Hidden Dragon”, zeichnet für Bühne und Kostüme verantwortlich. Seine Entwürfe bewegen sich zwischen opulenter historischer Referenz und futuristischer Abstraktion.

Die Kostüme deuten die Silhouetten der Kaiserzeit an, brechen diese jedoch auf. So ermöglichen sie den Tänzern die für Cherkaoui typische extreme physische Beweglichkeit.

Wenn Taiko-Trommeln auf Strauss treffen

Musikalisch trägt der Abend eine ebenso prominente Besetzung. Das Wiener KammerOrchester unter Dirigent Constantin Trinks bringt die Originalkompositionen von Johann Strauss zu Gehör. Doch auch hier bricht die Inszenierung mit der reinen Tradition.

Die klassischen Klänge werden durch Live-Musik der japanischen Künstler Tsubasa Hori und Shogo Yoshii sowie den Gesang von Kazutomi „Tsuki” Kozuki erweitert. Taiko-Trommeln und japanische Perkussion setzen rhythmische Kontrapunkte zu den zeitlosen Melodien der Strauß-Dynastie.

Diese Fusion ist kein bloßer Effekt, sondern essenzieller Teil der Erzählung: Der „Imperial Ball” kommentiert globale Machtstrukturen und kulturelle Identitäten – über den Kaiserhof hinaus.

Warum das MuseumsQuartier?

Die Wahl des Spielorts ist programmatisch. Während traditionelle Bälle in der Hofburg oder im Musikverein stattfinden, steht das MQ für urbane Modernität und kulturellen Diskurs. Dies ist kein nostalgischer Rückblick, sondern eine künstlerische Intervention.

Für Wiens Kulturszene bedeutet dies eine spannende Erweiterung des Begriffs „Ballkultur”. High-End-Kulturveranstaltungen nehmen zunehmend immersive und intellektuell fordernde Formate an, die über reines Repräsentieren hinausgehen.

Letzte Chance für ein Spektakel

Die Erwartungen sind enorm, der Andrang entsprechend groß. „Imperial Ball” läuft nur für eine kurze Serie: Nach der heutigen Premiere folgen weitere Vorstellungen am 5. und 6. Dezember, jeweils um 19:30 Uhr.

Branchenbeobachter gehen davon aus, dass der Erfolg dieser Produktion den Trend zu interdisziplinären Tanz-Events weiter befeuern wird. Für das Publikum bietet sich die seltene Gelegenheit, Johann Strauss so zu erleben, wie er vielleicht selbst seine Musik verstand: als pulsierenden, bisweilen chaotischen und zutiefst menschlichen Ausdruck des Lebens – jenseits von Goldstuck und rotem Samt.

Die Eckdaten:
* Ort: MuseumsQuartier Wien, Halle E
* Termine: 03., 05., 06. Dezember 2025, 19:30 Uhr
* Choreografie: Sidi Larbi Cherkaoui
* Orchester: Wiener KammerOrchester (Dirigent: Constantin Trinks)

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