Immobilienmärkte, Zinspause

Immobilienmärkte: Nach der Zinspause kommt die Kehrtwende

24.09.2025 - 20:39:02

Europas Immobilienmärkte zeigen erste Erholungszeichen mit moderaten Preisanstiegen in Deutschland und Österreich. Stabile Bauzinsen locken Käufer zurück, doch Angebotsknappheit bleibt zentrale Herausforderung.

Die Wende ist da: Nach monatelanger Unsicherheit kehren Käufer auf die Immobilienmärkten zurück. Die Zinspause der EZB stabilisiert die Finanzierungskosten und lässt Preise wieder steigen. Doch ein Problem bleibt.

Stabile Zinsen bringen Leben in den Markt. Nachdem die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen konstant bei 2,0 Prozent hält, pendeln sich die Bauzinsen ein: In Deutschland zwischen 3,6 und 4,2 Prozent, in Österreich bei 3,25 bis 3,5 Prozent. Diese Planungssicherheit lockt potenzielle Käufer zurück.

Deutschland: Preise steigen wieder

Der deutsche Markt hat den Boden gefunden. Im zweiten Quartal 2025 verteuerten sich Wohnimmobilien um 0,54 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken prognostiziert für das Gesamtjahr einen Preisanstieg von 3,2 Prozent.

Besonders gefragter werden energieeffiziente Immobilien. Die niedrigeren Betriebskosten machen sie attraktiver. Auch abseits der Metropolen zieht die Nachfrage an – B-Städte wie Bonn oder Dresden sowie ländliche Regionen verzeichnen starken Zulauf.

Österreich: Eiszeit ist vorbei

„Die Eiszeit am Immobilienmarkt ist wohl vorbei“, konstatieren Raiffeisen-Analysten. Nach 5 Prozent Preisrückgang seit Herbst 2022 stiegen die Preise im ersten Halbjahr 2025 wieder um 0,3 Prozent. Für 2025 erwarten Experten einen Gesamtanstieg von 0,5 Prozent, ab 2026 sogar 3 Prozent jährlich.

Wien führt die Erholung an: Hier verteuerte sich Wohneigentum bereits um 0,8 Prozent im ersten Halbjahr. Die Hauptstadt profitiert von anhaltend hoher Nachfrage bei knappem Angebot.

Das Angebotsproblem verschärft sich

Trotz steigender Nachfrage droht eine Verknappung des Angebots. Gestiegene Baukosten und bürokratische Hürden lassen Neubauprojekte einbrechen. Das ifo Institut prognostiziert für Deutschland nur noch 185.000 fertiggestellte Wohnungen bis 2026 – ein dramatischer Rückgang.

Österreich kämpft mit ähnlichen Problemen. In beiden Ländern verschärft sich die Wohnraumknappheit, besonders in Ballungsräumen. Dies dürfte die Preise weiter antreiben.
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Strukturwandel prägt den Markt

Der Markt hat sich gewandelt. Energieeffizienz wird zum entscheidenden Preisfaktor. Die Pandemie verstärkte den Wunsch nach mehr Wohnraum und Gärten, was Stadtrandlagen und ländliche Gebiete beflügelt.
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Dennoch bleibt Leistbarkeit in Metropolen problematisch. Obwohl Preise stagnierten oder sanken, verharren sie auf hohem Niveau. Die Schere zwischen Einkommen und Immobilienpreisen öffnet sich weiter.

Ausblick: Moderate Anstiege, knappes Angebot

Experten erwarten eine Fortsetzung der Stabilisierung mit leicht steigenden Preisen. Die EZB signalisiert Zurückhaltung bei Zinsänderungen, solange die Inflation kontrolliert bleibt.

Das Zeitfenster für günstige Käufe schließt sich. Ohne politische Impulse zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und Kostensenkung im Bau wird der Wohnraummangel den Preisdruck aufrechterhalten. Käufer sollten die aktuell stabilen Bedingungen nutzen, bevor steigende Nachfrage bei knappem Angebot die Preise wieder stark antreibt.

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