IKEA, Xiaomi

IKEA, Xiaomi, T-Mobile: Weniger ist das neue Mehr

09.11.2025 - 12:41:12

IKEA setzt auf offenen Standard Matter

Die Technikbranche entdeckt die Einfachheit. Gleich mehrere Konzerne setzen in dieser Woche auf Geräte, die nicht mit Features überladen sind – sondern die einfach funktionieren. Von IKEAs neuem Smart-Home-System bis zu Xiaomis Video-Telefon für Senioren: Die Botschaft ist klar.

Jahrelang galt in der Technologiewelt ein einfaches Prinzip: mehr Features, mehr Möglichkeiten, mehr Komplexität. Doch diese Strategie scheint an ihre Grenzen zu stoßen. Die jüngsten Produktankündigungen von IKEA, Xiaomi und T-Mobile markieren einen bemerkenswerten Kurswechsel. Statt Nutzer mit immer neuen Funktionen zu überfordern, konzentrieren sich die Unternehmen auf das Wesentliche: Technik, die jeder bedienen kann – unabhängig von technischem Vorwissen.

Am 7. November kündigte der schwedische Möbelriese 21 neue Smart-Home-Produkte an, die alle auf dem offenen Matter-Standard basieren. Die Entscheidung ist radikal: IKEA baut sein gesamtes vernetztes Zuhause von Grund auf neu. Die neue Produktpalette umfasst elf Varianten der intelligenten KAJPLATS-Glühbirne, fünf Sensoren wie den MYGGSPRAY-Bewegungsmelder sowie neue Steuergeräte wie die BILRESA-Fernbedienung.

“Bis jetzt war Smart-Home-Technologie für die meisten Menschen nicht einfach genug zu bedienen – oder schlicht zu teuer”, erklärt David Granath, Sortimentsmanager bei IKEA Schweden. Mit Matter sollen diese Barrieren fallen. Der Standard ermöglicht es, Geräte verschiedener Hersteller problemlos miteinander zu verbinden. Schluss mit proprietären Systemen, die Kunden in geschlossene Ökosysteme zwingen.

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Was bedeutet das konkret? Nutzer können künftig eine Philips-Lampe mit einem IKEA-Schalter steuern oder Google Home mit IKEA-Sensoren kombinieren. Die Zeiten inkompatibler Insellösungen könnten damit zu Ende gehen.

Xiaomi bringt das Ein-Klick-Videofon

Ebenfalls am 7. November stellte Xiaomi eine Smart Camera mit integriertem 3,5-Zoll-Display vor. Das Besondere: Sie ist ausschließlich für Videoanrufe konzipiert und richtet sich gezielt an Senioren und Kinder. Per Knopfdruck startet ein Videogespräch über die Mi-Home-App oder WeChat – ohne komplizierte Menüs, ohne mehrere Schritte.

Für rund 24 US-Dollar (etwa 22 Euro) adressiert Xiaomi ein emotionales Bedürfnis: die unkomplizierte Verbindung zwischen Generationen. Das Unternehmen betont, es gehe nicht primär um Sicherheit oder Überwachung, sondern darum, “Herzen zu verbinden”. Die Kamera ist ein Paradebeispiel dafür, wie Technik sich dem Leben der Menschen anpassen kann – statt umgekehrt.

Während Smartphones für jüngere Nutzer selbstverständlich sind, stellen sie für viele ältere Menschen eine Hürde dar. Ein dediziertes Gerät mit einer einzigen, klaren Funktion könnte diese Lücke schließen.

Streaming und Notrufe für alle

Der Trend zur Vereinfachung zeigt sich auch in anderen Bereichen. Am 8. November wurde der Flixy Smart TV Stick vorgestellt – ein Gerät, das jeden Fernseher mit HDMI-Anschluss in einen Smart-TV verwandelt. Tausende Kanäle und Apps werden zugänglich, ohne dass Nutzer mehrere teure Streaming-Abos abschließen müssen. Die Installation? Einstecken, fertig.

Noch bedeutsamer ist eine Ankündigung von T-Mobile: Der US-Mobilfunker stellt seine satellitengestützte “Text to 911”-Funktion ab sofort allen Netzbetreibern kostenlos zur Verfügung – auch Kunden von AT&T und Verizon mit kompatiblen Geräten profitieren. Die Technologie ermöglicht Notrufe per SMS in abgelegenen Regionen, die rund 1,3 Millionen Quadratkilometer der USA abdecken.

Was zuvor ein Premium-Feature war, wird zur öffentlichen Infrastruktur. Einfacher Zugang zu Hilfe in Notlagen – wichtiger als jede technische Spielerei.

Vom Feature-Überfluss zur praktischen Lösung

Diese gebündelten Ankündigungen innerhalb weniger Tage sind kein Zufall. Sie signalisieren eine Reifephase der Technologiebranche. Nach Jahren des Feature-Rennens dämmert vielen Unternehmen: Mehr ist nicht immer besser. Im Gegenteil – überkomplexe Geräte schrecken ab.

Die Einführung universeller Standards wie Matter spielt dabei eine Schlüsselrolle. Hersteller können sich nicht länger hinter proprietären Systemen verschanzen, sondern müssen im Wettbewerb um die beste Nutzererfahrung bestehen. Gleichzeitig wächst das Verständnis für unterschiedliche Bedürfnisse: Die technischen Anforderungen einer 80-jährigen Großmutter unterscheiden sich fundamental von denen eines Tech-Enthusiasten.

Produkte wie Xiaomis Videokamera zeigen, dass echte Innovation nicht zwangsläufig bahnbrechende Technologie voraussetzt. Manchmal genügt es, vorhandene Technik so zu vereinfachen, dass sie für neue Nutzergruppen zugänglich wird.

Ausblick: Unsichtbare Technik als Zukunft

Der Fokus auf Benutzerfreundlichkeit dürfte sich in den kommenden Monaten verstärken. Mit Matter als etabliertem Standard werden immer mehr Smart-Home-Geräte herstellerübergreifend funktionieren. Interoperabilität wird zum Standard, nicht zur Ausnahme.

Zudem könnte das Konzept des “Ambient Computing” an Bedeutung gewinnen – Technologie, die im Hintergrund arbeitet und Aufgaben automatisiert, ohne ständige Nutzerinteraktion zu erfordern. Künstliche Intelligenz wird dabei helfen, Routinen zu erkennen und das Zuhause selbstständig anzupassen.

Der Erfolg spezialisierter Geräte wie Xiaomis Kamera könnte außerdem eine neue Produktkategorie inspirieren: Gadgets, die eine Sache perfekt beherrschen, statt vieles mittelmäßig. Elegante Lösungen für spezifische Alltagsprobleme.

Am Ende werden jene Unternehmen erfolgreich sein, die den Menschen hinter dem Bildschirm nicht vergessen. Die mächtigste Innovation ist manchmal die Einfachheit selbst.

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