IG Metall warnt vor Fristen-Falle an Brückentag
29.12.2025 - 18:13:12Die IG Metall aktiviert Notfallzugänge für Betriebsräte, um Kündigungsschutzklagen vor Jahresende zu sichern. Das Jahr 2026 beginnt mit Betriebsratswahlen und drohenden Tarifkonflikten.
Der heutige Montag ist ein kritischer Brückentag für Betriebsräte. Während die IG Metall-Geschäftsstellen geschlossen sind, laufen arbeitsrechtliche Fristen weiter. Die Gewerkschaft aktiviert Notfallprotokolle, um Kündigungsschutzklagen zu sichern. Hinter der logistischen Herausforderung zeichnet sich ein heißes Jahr 2026 ab.
Notfallzugang bei geschlossenen Geschäftsstellen
Für viele Betriebsräte tickt die Uhr: Die dreiwöchige Frist für eine Kündigungsschutzklage endet oft am Silvestertag oder am 1. Januar. Doch die meisten lokalen IG Metall-Büros sind zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen. Diese Lücke könnte rechtlichen Schutz aushöhlen.
Die Gewerkschaft hat deshalb für den 29. und 30. Dezember einen Notfallplan aktiviert. Zwar sind die örtlichen Sekretariate im Urlaub, doch die DGB Rechtsschutz GmbH ist in einigen Regionen besetzt. In Großstädten wie Frankfurt, Mainz oder Nürnberg sind die Büros heute und morgen von 9 bis 16 Uhr erreichbar.
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Drei Schritte zur Fristwahrung
Die IG Metall rät betroffenen Mitgliedern zu einem klaren Vorgehen:
1. Regionale Verfügbarkeit prüfen: Nicht alle DGB-Rechtsschutzstellen sind geöffnet. Eine vorherige telefonische Kontrolle ist essenziell.
2. Direkt beim Gericht einreichen: Wenn kein Gewerkschaftsvertreter erreichbar ist und die Frist drängt, muss die Klage direkt bei der Rechtsantragsstelle des zuständigen Arbeitsgerichts eingereicht werden. Dies wahrt die Frist. Die rechtliche Vertretung durch die Gewerkschaft kann im Januar übernommen werden.
3. Alles dokumentieren: Betriebsräte sollten den Eingang aller Arbeitgeberschreiben in dieser Zeit genau protokollieren. Dieses Datum löst den Fristlauf aus.
2026: Superwahljahr für Betriebsräte beginnt
Hinter der akuten Fristenproblematik steht ein strategisch entscheidendes Jahr. Am 1. Januar 2026 startet offiziell die Vorbereitungsphase für die Betriebsratswahlen. Vom 1. März bis 31. Mai werden in zehntausenden Betrieben neue Arbeitnehmervertretungen gewählt.
Die heiße Phase beginnt jetzt. Schon im Januar werden oft die Wahlvorstände bestellt. Der rechtliche Schutz in dieser Übergangszeit ist daher nicht nur für bestehende Mitglieder, sondern auch für Wahlinitiatoren in bisher nicht organisierten Betrieben von existenzieller Bedeutung. Initiatoren genießen zwar besonderen Kündigungsschutz, doch diese Regelung führt häufig zu schnellen Rechtsstreits.
Eskalation bei Tesla kündigt hartes Jahr an
Die Dringlichkeit, handlungsfähig zu bleiben, unterstreichen aktuelle Konflikte. Erst am Sonntag eskalierte der Streit um einen Tarifvertrag bei Tesla in Grünheide. Die Werksleitung lehnte eine Übernahme des IG Metall-Manteltarifs öffentlich ab und verwies auf das eigene Vergütungssystem.
IG Metall-Bezirksleiter Jan Otto konterte scharf. Ohne verbindlichen Tarifvertrag seien die Beschäftigten dem Gutdünken des Managements ausgeliefert. In der Gesamtrechnung verdienten sie oft weniger als Kollegen in tarifgebundenen Autokonzernen. Dieser Disput gibt den Ton vor für 2026.
In der Holz- und Kunststoffindustrie droht der Konflikt sogar noch früher zu eskalieren. Nachdem Arbeitgeber in mehreren Regionen eine Nullrunde für 2026 anboten, bereitet die IG Metall Warnstreiks im Januar vor. Die Erreichbarkeit der Streikkoordinatoren gleich zu Jahresbeginn wird entscheidend sein.
Neue Gesetze und steigende Abgaben ab Januar
Wenn die Betriebsräte im Januar an ihre Schreibtische zurückkehren, erwartet sie auch eine geänderte rechtliche Landschaft. Mehrere gesetzliche Neuerungen treten zum 1. Januar 2026 in Kraft, die Betriebsräte ihrer Belegschaft erklären müssen:
- Kindergeld: Steigt auf 259 Euro monatlich pro Kind.
- Grundfreibetrag: Erhöht sich auf 12.348 Euro, was die kalte Progression abmildern soll.
- Sozialversicherung: Die Beitragsbemessungsgrenzen steigen spürbar. Für Besserverdiener bedeutet das höhere Abzüge vom Bruttolohn.
Zudem bleibt die dauerhafte Einführung von digitalen Betriebsratswahlen und Online-Betriebsversammlungen ein zentrales gewerkschaftspolitisches Ziel für das kommende Jahr.
Die Ruhe zwischen den Jahren trügt. Während die IG Metall-Büros geschlossen sind, läuft die Maschinerie der Arbeitsbeziehungen nur im Leerlauf. Für Betriebsräte geht es heute darum, Rechte zu sichern. Ab Januar wird der Fokus auf der Offensive liegen: im Superwahljahr und im Kampf gegen Arbeitgeber, die die soziale Partnerschaft herausfordern.
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