Metall, Kampagne

IG Metall und ver.di starten Kampagne für moderne JAV-Wahlen

22.12.2025 - 05:52:12

Die Gewerkschaften IG Metall und ver.di bereiten mit der Initiative 'Generation Mitbestimmung' die JAV-Wahlen 2026 vor. Zentrale Forderungen sind die Gleichstellung dual Studierender und klare Mitbestimmungsrechte beim Einsatz von KI in der Ausbildung.

Deutsche Gewerkschaften bereiten mit der Initiative „Generation Mitbestimmung“ die Jugend- und Auszubildendenvertretungs-Wahlen 2026 vor. Im Fokus stehen die Integration dual Studierender und klare Regeln für KI in der Ausbildung.

BERLIN/FRANKFURT – Während sich das Geschäftsjahr 2025 dem Ende zuneigt, laufen bei den großen deutschen Gewerkschaften die strategischen Vorbereitungen für die JAV-Wahlen im Herbst 2026 auf Hochtouren. Unter dem Leitmotiv „Generation Mitbestimmung“ wollen IG Metall und ver.di die betriebliche Mitbestimmung für die junge Generation grundlegend modernisieren. Zwei Themen dominieren die Agenda: der rechtlich klare Status dual Studierender und verbindliche Mitbestimmungsrechte beim Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Berufsbildung.

„Ihr redet von morgen, wir machen’s heute!“

Die Initiative baut auf den Ergebnissen der „Generation Mitbestimmung“-Konferenz der IG Metall Bayern Jugend im November 2025 auf. Aus den Diskussionen ist nun ein konkreter Forderungskatalog entstanden, der bundesweit in die Betriebe getragen werden soll.

Ein zentrales Anliegen ist die Gleichstellung dual Studierender mit klassischen Auszubildenden in der Betriebsverfassung. „Die Grenze zwischen Azubi und dual Studierendem verschwimmt in der Praxis immer mehr, doch die Repräsentationslücke bleibt“, erklärt ein Sprecher der IG Metall Jugend. Die Kampagne zielt darauf ab, den Anteil dual Studierender in den JAV-Gremien deutlich zu erhöhen. Ihr Argument: Nur so können deren besondere Arbeits- und Studienzeiten in Betriebsvereinbarungen angemessen berücksichtigt werden.

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JAV 4.0: Mitbestimmung im digitalen Ausbildungswesen

Der zweite große Schwerpunkt ist die „JAV 4.0“-Initiative. Sie fordert verbindliche Mitspracherechte der Jugendvertretungen bei der Einführung von KI-Systemen in der Ausbildung. Hintergrund sind sogenannte „Learning Analytics“ – Software, die Leistung und Verhalten der Auszubildenden trackt.

Die Gewerkschaften warnen vor einer Überwachungskultur unter dem Deckmantel der Förderung. Das Strategiepapier „Generation Mitbestimmung“ sieht deshalb vor:
* Eine obligatorische Anhörung der JAV vor der Einführung von KI-gestützter Bewertungs- oder Monitoringsoftware.
* „Digitale Gesundheits“-Vereinbarungen, die Burnout durch permanente Erreichbarkeit verhindern sollen – ein zentrales Ergebnis des DGB-Ausbildungsreports 2025.
* Garantiertes KI-Training für alle Auszubildenden, damit sie nicht nur Nutzer, sondern souveräne Anwender der Technologie werden.

Rückenwind aus Rechtsprechung und Politik

Die Forderungen erhalten juristischen und politischen Rückenwind. Mitte Dezember 2025 diskutierten Rechtsexperten über die Auswirkungen neuer Urteile des Bundesarbeitsgerichts zur Mitbestimmung. Diese werden so interpretiert, dass die Beteiligungsrechte der Jugendvertretungen weiter auszulegen sind.

Hinzu kommt der gestärkte politische Fokus. Wie die ver.di news (18/2025) analysieren, schafft der bis 2031 stabilisierte Rentenkompromiss nun Kapazitäten, um sich intensiver mit der Qualität der unmittelbaren Arbeitswelt zu befassen. Eine starke JAV gilt als entscheidend, um solche politischen Erfolge auch im Betrieb durchzusetzen.

Was bedeutet das für die Unternehmen?

Für Personalabteilungen und Geschäftsführungen kündigt die organisierte Kampagne eine selbstbewusstere Jugendvertretung im Wahljahr 2026 an. Es ist mit verstärkten Forderungen nach Gesamtbetriebsvereinbarungen zu rechnen – etwa zu mobilem Arbeiten für Auszubildende oder zum ethischen Einsatz von Bildungstechnologie.

Unternehmen, die sich proaktiv mit den Konzepten auseinandersetzen, dürften weniger Reibungspunkte im Wahlkampf erleben. Wer dual Studierende schon jetzt in die Mitbestimmungsstrukturen einbindet und transparent über KI-Nutzung in der Ausbildung kommuniziert, geht gestärkt in den Herbst 2026. Die offizielle Vorbereitungsphase mit der Bestellung der Wahlvorstände beginnt in den kommenden Wochen.

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