IG Metall stärkt Betriebsräte mit englischen Schulungen
14.11.2025 - 21:51:12Die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen reagiert auf die wachsende Internationalisierung der Arbeitswelt: Vor den Betriebsratswahlen 2026 stellt die Gewerkschaft erstmals ein umfassendes Bildungsprogramm auf Englisch vor. Ziel ist es, Sprachbarrieren in multinationalen Unternehmen zu überwinden und internationale Mitarbeiter besser in die Mitbestimmung einzubinden. Was steckt hinter diesem strategischen Kurswechsel?
In vielen Betrieben arbeiten heute Menschen aus unterschiedlichsten Ländern – doch die komplexen juristischen Schulungen finden fast ausschließlich auf Deutsch statt. Wer sich als Betriebsrat engagieren will, aber noch keine ausreichenden Deutschkenntnisse besitzt, steht vor einer hohen Hürde. Die IG Metall will diese Lücke nun schließen und die Mitbestimmung demokratischer gestalten.
Das neue Programm umfasst Kurse wie „BR I – German Labour Law and Works Constitution Act – Basics” und „BR Kompakt 1 – Co-determination and works council action”. Die Gewerkschaft stellt klar: Mitbestimmung darf keine Frage der Sprache sein.
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Ein wichtiger Aspekt für die Praxis: Die Kosten für Betriebsratsmitglieder trägt gemäß § 37,6 BetrVG der Arbeitgeber – inklusive der Freistellung von der Arbeit. Diese rechtliche Grundlage senkt die Teilnahmehürden erheblich und ermöglicht eine professionellere Arbeit internationaler Betriebsräte.
EU stärkt Europäische Betriebsräte
Der Zeitpunkt kommt nicht von ungefähr. Erst im Oktober 2025 hat das EU-Parlament die Richtlinie für Europäische Betriebsräte (EBR) verschärft. Die neuen Regelungen geben den Gremien deutlich mehr Einfluss: Sie müssen künftig frühzeitiger und umfassender über transnationale Entwicklungen informiert werden – und zwar bevor finale Entscheidungen auf Konzernebene fallen.
Zusätzlich werden die Rechte der EBR bei Gerichtsprozessen gestärkt. Unternehmen müssen künftig die Kosten für Sachverständige, einschließlich juristischer Experten, übernehmen. Diese regulatorische Offensive auf EU-Ebene erhöht den Druck auf nationale Gremien und macht hochqualifizierte Schulungen zur Pflichtaufgabe.
Hohe Nachfrage nach Spezialwissen
Die Bildungsträger reagieren auf den Bedarf mit einem wachsenden Angebot. Bereits diese Woche finden intensive Seminare für Mitglieder von Gesamt-, Konzern- und Europäischen Betriebsräten statt. Auf der Agenda: aktuelle Rechtsprechung, die neue EBR-Richtlinie und praktische Handlungshilfen für die Gremienarbeit.
Die starke Nachfrage zeigt: Betriebsräte erkennen die Dringlichkeit, ihre Kompetenzen an die komplexen Strukturen multinationaler Konzerne anzupassen. In einer globalisierten Wirtschaft werden entscheidende Weichenstellungen oft in weit entfernten Zentralen getroffen – wirksame Gegenmacht braucht strategisch geschulte Vertreter.
Globalisierung verlangt neue Strategien
Die Initiative geht über reine Sprachförderung hinaus. Sie ist eine strategische Antwort auf die Machtverschiebungen in der globalisierten Arbeitswelt. Während die EU-Richtlinie den rechtlichen Rahmen schafft, liefern Programme wie das der IG Metall das praktische Rüstzeug für den Alltag.
Erst die Verknüpfung von rechtlicher Stärkung und praktischer Befähigung ermöglicht Mitbestimmung auf Augenhöhe mit dem global agierenden Management. Kann die Arbeitnehmervertretung mit diesem Ansatz den Anschluss halten?
Professionalisierung als Daueraufgabe
Mit den Betriebsratswahlen 2026 am Horizont wird die Qualifizierung weiter an Bedeutung gewinnen. Die EU-Mitgliedstaaten haben zwei Jahre Zeit, die gestärkte EBR-Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Das wird die Nachfrage nach internationalen und mehrsprachigen Angeboten zusätzlich befeuern.
Gewerkschaften und Bildungsanbieter bauen ihre Programme bereits aus. Die Professionalisierung der Betriebsratsarbeit ist kein einmaliges Projekt – sie ist eine dauerhafte Aufgabe, um die Mitbestimmung als starkes Korrektiv in der globalisierten Wirtschaft zu erhalten.
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