Austria, Sicherheitslücke

ID Austria: Sicherheitslücke schafft „Geistermieter“ in Wien

30.12.2025 - 21:23:12

Eine Sicherheitslücke bei der digitalen Wohnsitzanmeldung ermöglicht es Unbefugten, sich einfach an fremden Adressen anzumelden. Betroffene Mieter müssen mit bürokratischen Folgen und langwierigen Abmeldeprozessen kämpfen.

Eine Schwachstelle im digitalen Meldesystem der ID Austria ermöglicht Betrug. Unbefugte können sich per einfacher Checkbox in fremden Wohnungen anmelden – die rechtmäßigen Mieter bleiben auf dem Schaden sitzen.

Was als digitale Erleichterung gedacht war, entpuppt sich als Einladung zum Meldebetrug. Medienberichte der letzten Woche deckten auf: Bei der Online-Wohnsitzanmeldung via ID Austria reicht eine eidesstattliche Bestätigung per Checkbox aus. Nutzer versichern damit, den Vermieter informiert zu haben. Eine echte Verifikation durch den Eigentümer ist nicht nötig.

Das Innenministerium bestätigte den Mechanismus. Zwar stelle eine Falschangabe eine Verwaltungsübertretung dar, die technische Hürde fehlt aber. Das nutzen offenbar Betrüger aus, oft EU-Bürger, die für Geschäfte oder Leistungen einen österreichischen Wohnsitz brauchen.

Anzeige

Passend zum Thema IT-Sicherheit: Die jüngste Schwachstelle im Meldesystem zeigt, wie verwundbar digitale Prozesse sein können. Ein kostenloser Leitfaden „Cyber Security Awareness Trends“ fasst aktuelle Bedrohungen, relevante Gesetze (inkl. KI-Verordnung) und praxiserprobte Schutzmaßnahmen zusammen, mit konkreten Schritten für Vermieter, Hausverwaltungen und Behörden. So lassen sich Missbrauchswege und einfache Angriffsflächen erkennen – ohne teure Großprojekte. Jetzt kostenlosen Cyber-Sicherheitsleitfaden anfordern

Post für Fremde: Der reale Fall aus Wien

Die Folgen sind für Betroffene sehr konkret. Ein Wiener Mieter, Bernhard M., zog in eine Neubauwohnung und meldete sich korrekt an. Kurz darauf flatterte Post der Wirtschaftskammer ins Haus – adressiert an ihm völlig unbekannte Personen.

Es handelte sich um Glückwünsche zur Unternehmensgründung. Mehrere slowakische Staatsbürger hatten sich digital an seiner Adresse angemeldet. Solche „Geistermieter“ können ernste Probleme verursachen:
* Unerwartete Besuche von Gerichtsvollziehern
* Fehlerhafte Betriebskostenabrechnungen
* Potenziellen Missbrauch der Adresse für illegale Geschäfte

Bürokratie-Albtraum: Abmeldung dauert Monate

Die digitale Anmeldung ist einfach, die Abmeldung der Fremden dagegen ein Marathon. Betroffene müssen ein offizielles Verfahren bei der MA 62 oder dem Bezirksamt einleiten.

Die Behörden versuchen dann, die „Geistermieter“ per RSa-Brief zu kontaktieren – an die Adresse, an der sie gar nicht wohnen. Scheitert die Zustellung und laufen Fristen ab, kann die Behörde von Amts wegen abmelden. Dieser gesamte Prozess kann bis zu vier Monate dauern.

Digitalisierung auf dem Prüfstand

Der Fall wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie viel Sicherheit opfert man für Nutzerfreundlichkeit? Experten kritisieren, das Prinzip der Vertrauensbasis sei naiv in den digitalen Raum übertragen worden. Im Amt prüft ein Beamter den Meldezettel, online läuft der Prozess automatisiert.

Die Konsequenzen für den Immobilienmarkt sind spürbar. Hausverwaltungen stehen vor dem Problem, Mieterlisten mit dem Melderegister abzugleichen – was datenschutzrechtlich oft nicht einfach möglich ist.

Forderung: Zwei-Faktor-Authentifizierung für Meldungen

IT-Sicherheitsexperten fordern nun eine sofortige Nachbesserung. Ihre Lösung: eine „Zwei-Faktor-Meldung“. Eine digitale Anmeldung sollte erst gültig werden, wenn auch der Vermieter sie über sein eigenes Konto bestätigt.

Bis das Innenministerium reagiert, bleibt Mieter nur eine defensive Strategie. Verbraucherschützer raten: Wer unerwartet Post für Fremde erhält, sollte sofort bei der Meldebehörde nachfragen, wer alles an der eigenen Adresse gemeldet ist.

Anzeige

PS: Wer digitale Meldungen akzeptiert, sollte jetzt einfache Schutzschritte kennen – von Zwei-Faktor-Bestätigung über Identitätschecks bis zu internen Prüfprozessen. Der kostenlose Praxisleitfaden zeigt kompakte, sofort anwendbare Maßnahmen für Vermieter, Hausverwaltungen und kommunale Stellen, um Adressmissbrauch und falsche Meldungen zu verhindern. Praktische Checklisten und Handlungsempfehlungen helfen, Risiken schnell zu minimieren. Gratis-Report zum Cyber-Schutz für Vermieter & Verwaltungen herunterladen

@ boerse-global.de