IBAN-Name-Check: Neuer EU-Schutz gegen Betrug startet
18.10.2025 - 14:23:02Wie die neue Überprüfung funktioniert
Europaweit müssen Banken ab sofort prüfen, ob Name und Kontonummer bei Überweisungen zusammenpassen. Die neue Pflicht-Überprüfung soll Millionen Verbraucher vor Zahlungsbetrug schützen.
Seit diesem Monat profitieren alle SEPA-Nutzer von dieser verschärften Sicherheitsmaßnahme. Die EU-Verordnung führt eine entscheidende Schutzebene gegen Betrüger und Fehlüberweisungen ein. Jahrelang nutzten Kriminelle aus, dass Banken Name und Kontonummer nicht abglichen – diese Lücke ist nun geschlossen.
Die Regelung stärkt das Vertrauen in digitales Banking erheblich. Besonders Sofortüberweisungen werden sicherer, da Betrüger künftig weniger Schlupflöcher finden.
Das System “Verification of Payee” (VoP) markiert einen Wendepunkt im europäischen Zahlungsverkehr. Alle Zahlungsdienstleister in der Eurozone mussten die Funktion bis 9. Oktober 2025 kostenlos bereitstellen.
Bei jeder Online-Überweisung sendet die Bank des Absenders eine Echtzeitanfrage an die Empfängerbank. Diese bestätigt, ob Name und IBAN übereinstimmen. Drei Ergebnisse sind möglich: “Treffer” bei perfekter Übereinstimmung, “ähnlicher Treffer” bei kleinen Abweichungen wie Tippfehlern, oder “kein Treffer” als deutliche Warnung.
Die finale Entscheidung liegt beim Kunden – doch diese Vorprüfung macht Nutzer deutlich aufmerksamer für verdächtige Transaktionen. Erstmals erhalten Verbraucher eine Warnung, bevor sie Geld an Betrüger senden.
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Antwort auf dramatischen Betrugsanstieg
Hintergrund ist die explosive Zunahme des sogenannten “Authorized Push Payment”-Betrugs. Dabei täuschen Kriminelle Opfer, freiwillig Geld auf Betrüger-Konten zu überweisen. Allein in Belgien gingen 2023 knapp 47.000 solcher Betrugsanzeigen ein.
Großbritannien zeigt bereits Erfolge: Das dortige “Confirmation of Payee”-System reduzierte APP-Betrug seit 2020 um 17 Prozent. Diese Erfahrungen flossen in die EU-Regulation ein.
Experten erwarten nicht nur weniger finanzielle Schäden, sondern auch gestärktes Vertrauen in Instant Payments. Je schneller Überweisungen werden, desto wichtiger wird die Prävention – nachträgliche Korrekturen sind kaum möglich.
Die Europäische Kommission macht die Überprüfung zum Kernbestandteil der kommenden Zahlungsdienste-Richtlinie PSD3. Verbraucherschutz erhält damit höchste Priorität.
Technische Umsetzung bei 3.000 Anbietern
Die Einführung bei rund 3.000 Banken und Zahlungsdienstleistern war eine Mammutaufgabe. Der European Payments Council (EPC) entwickelte ein einheitliches VoP-Regelwerk für alle SEPA-Teilnehmer.
Mehrere Technologiefirmen boten Lösungen zur nahtlosen Integration in bestehende Online-Banking-Plattformen. Die Standardisierung verhindert ein Flickwerk unterschiedlicher nationaler Systeme.
Länder außerhalb der Eurozone haben bis Juli 2027 Zeit für die Umsetzung. Niederlande, Frankreich, Italien und Belgien hatten bereits nationale Versionen eingeführt – diese Erfahrungen fließen nun in das europaweite System ein.
Das koordinierte Vorgehen verhindert, dass Betrüger einfach in andere Länder ausweichen. Ein entscheidender Vorteil gegenüber nationalen Alleingängen.
Einheitliche Sicherheit als strategisches Ziel
Der IBAN-Name-Check ist mehr als ein technisches Update – er schafft ein harmonisiertes, sichereres europäisches Zahlungssystem. Regulierungsbehörden weltweit gehen proaktiver gegen Zahlungsbetrug vor.
Branchenanalysten betonen: Die einmaligen Implementierungskosten zahlen sich langfristig aus. Weniger Betrugsverluste, niedrigere Bearbeitungskosten für Fehlüberweisungen und gestärktes Kundenvertrauen rechtfertigen den Aufwand.
Die Regelung schafft gleiche Bedingungen für alle Zahlungsdienstleister – entscheidend für die Integrität des SEPA-Systems. Diese Einheitlichkeit wird Grundpfeiler der künftigen PSD3-Regulation.
Erfolg hängt von Nutzer-Akzeptanz ab
Banken müssen jetzt ihre Kunden über die neuen Warnhinweise aufklären. Wie reagiert man auf “ähnliche Treffer” oder “keine Treffer”? Diese Bildungsarbeit entscheidet über den Erfolg der Maßnahme.
Der European Payments Council will das VoP-Regelwerk basierend auf Praxiserfahrungen weiterentwickeln. Integration in KI-gestützte Betrugserkennung könnte den nächsten Entwicklungsschritt darstellen.
Das europäische System könnte global zum Vorbild werden. Für EU-Bürger und Unternehmen beginnt eine neue Ära sichererer Online-Überweisungen – ein längst überfälliger Fortschritt im digitalen Zahlungsverkehr.